Minutenprotokoll zu Flug MH17 Die Ereignisse des Tages

Es war der Tag der Verschwörungstheorien und Schuldzuweisungen. Die Hinweise verdichten sich, dass russische Separatisten Flug MH17 abgeschossen haben. Die Ereignisse im Minutenprotokoll.
  • 7/18/20148:00:01 PM
  • 7/18/20147:55:36 PM
    Neues aus der Gerüchteküche: Ein ukrainisches Nachrichtenportal behauptet, Militante der Gruppierung "Volksrepublik von Donesk" hätten die Toten ausgeraubt, 36 Leichen gestohlen und nach Donezk gebracht.
  • 7/18/20147:48:11 PM
    "Zunehmend wahrscheinlich" sei es, dass russische Separatisten Flug MH17 abgeschossen haben. Das sagte soeben ein Sprecher des britischen Premierministers David Cameron. Es gebe Hinweise, dass das Flugzeug aus Torez im Westen der Ukraine abgeschossen wurde.
  • 7/18/20147:42:50 PM
    Der Reporter Max Seddon twittert live von der OSZE-Pressekonferenz. "Die OSZE hat keine Ahnung, wer die Absturzstelle kontrolliert. Es scheint sich um verschiedene kleinere Rebellengruppen zu handeln, ohne Anführer. Das Schicksal der Flugschreiber ist unbekannt." Und: "Einige (Rebellen) wirkten leicht berauscht."
  • 7/18/20147:39:32 PM
    OSCE unable to access all but a small area of #MH17 crash site due to aggressive armed rebel guards. "Some looked slightly intoxicated."
  • 7/18/20147:34:24 PM
  • 7/18/20147:31:02 PM
    Die Worte von Willem-Alexander und Máxima, dem niederländischen Königspaar: „Viele Tausend Menschen in unserem Land und aus dem Ausland betrauern den Verlust von Familienmitgliedern, Freunden, Kollegen, Mitschülern und Bekannten. Unsere Gedanken sind bei Ihnen. Wir fühlen mit allen, die betroffen sind.“ (Foto: dpa)
  • 7/18/20147:18:13 PM
    Eine kleine Presseschau:
    Berliner Zeitung: Es gibt auch keinen ernstzunehmenden Zweifel daran, dass Russland die Aufständischen mit schweren und modernen Waffen ausrüstet, auch mit mobilen Flugabwehrraketen.
    Die Welt: Bilder wie die von den Trümmerfeldern dürfen bei aller Empörung nicht für die eigenen Interessen missbraucht werden.
    Kieler Nachrichten: Unabhängig von der Schuldfrage sollte der traurige Höhepunkt der Ukraine-Krise Anlass sein, innezuhalten, die Waffen schweigen zu lassen und das mörderische Treiben wenigstens für die Dauer der Untersuchungen zu stoppen.
    Der Tagesspiegel: So werden Konflikte entgrenzt, territorial und in der Wahl aller Mittel. Der Kampf um eine Halbinsel oder einen Landesteil wird überall ausgetragen, hineingetragen, wird über die Opfer internationalisiert.
    Frankfurter Allgemeine Zeitung: Zweihundertachtundneunzig Menschen sind am Donnerstag Opfer eines Konflikts geworden, mit dem sie überhaupt nichts zu tun hatten.
    Bild: Indem Obama den Tod von 298 Passagieren aus aller Welt zur globalen Tragödie erklärte, hat er zugleich eine globale Allianz gegen Putin beschworen.
    Stuttgarter Zeitung: Wer auch immer geschossen hat, es war vermutlich nicht geplant, das malayische Passagierflugzeug mit der Flugnummer MH 17 abzuschießen.
    Rhein-Zeitung: Kriege sind in unserer globalen Welt immer schlechter regional begrenzbar und schon gar nicht regional beherrschbar. Einfach gesprochen: Sie gehen uns alle an, weil sie jeden treffen können.
     
  • 7/18/20143:02:01 PM
    Von unserem New-York-Korrespondenten Marc Pitzke: Die stellvertretende australische Uno-Botschafterin bestätigt, dass unter den Todesopfern 80 Kinder sind. "Der Verlust von 80 Kindern ist verheerend", sagte Philippa King in New York. Am Wochenende würden in ganz Australien die Flaggen auf Halbmast wehen.
  • 7/18/20143:01:15 PM
    Die USA gehen mittlerweile davon aus, dass ein Beschuss mit einer Flugabwehrrakete ursächlich für den MH17-Absturz gewesen ist. Die Rakete sei aus einem von den Separatisten kontrollierten Gebiet in der Ostukraine abgeschossen worden, sagte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Samantha Power. "Wir können nicht ausschließen, dass russisches Personal beim Betrieb dieser Systeme geholfen hat", sagte sie weiter.
  • 7/18/20142:51:31 PM
    Die Mitglieder des Uno-Sicherheitsrates während der Schweigeminute für die Opfer der abgestürzten Boeing. (Foto: AFP)
  • 7/18/20142:39:34 PM
    In etwa einer Stunde will zudem US-Präsident Barack Obama eine Erklärung zu dem mutmaßlichen Abschuss abgeben. Die USA hatten am Donnerstag eine "gründliche und transparente" Untersuchung des Absturzes gefordert.
  • 7/18/20142:35:54 PM
    Eine erschütternde Nachricht erreicht uns aus New York. An Bord der MH17 waren 80 Kinder. Das bestätigte der Uno-Untergeneralsekretär für politische Angelegenheiten, Jeffrey Feltman, in der Sondersitzung des Sicherheitsrats. Weitere Details folgen.
  • 7/18/20142:28:55 PM
    Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) droht mit Konsequenzen. "Wenn sich im Zuge der Untersuchungen tatsächlich herausstellen sollte, dass eine der Konfliktparteien das Leben von Hunderten völlig Unbeteiligter auf dem Gewissen hat, so wäre das eine Untat außerhalb jeder Vorstellungskraft. Diejenigen, die das zu verantworten hätten, haben kein Recht mehr, ihre eigenen Anliegen im Namen der Menschlichkeit einzufordern", teilte er mit. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE hatte er das Unglück als "entsetzlich" bezeichnet.
  • 7/18/20142:21:14 PM
    New-York-Korrespondent Marc Pitzke fasst zusammen, wie der Uno-Sicherheitsrat auf die Ereignisse reagiert. Die Sondersitzung des mächtigsten Organs der Vereinten Nationen begann am Freitag mit einer Schweigeminute. Der Sicherheitsrat verlangt ein internationales Ermittlungsverfahren zum mutmaßlichen Abschuss von MH17. "Die Mitglieder des Sicherheitsrats fordern eine volle, umfassende und unabhängige internationale Untersuchung des Vorfalls", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Das Gremium sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und appellierte an die Krisenparteien in der Ukraine, die Ermittlungen mit einer Waffenruhe zu ermöglichen.
  • 7/18/20142:12:11 PM
    Brüssel-Korrespondent Gregor Peter Schmitz kommt von einem Briefing der EU-Kommission und bringt interessante Fakten mit.
    • Die technische Untersuchung des MH17-Unglücks dürfte demnach etwa ein Jahr dauern.
    • Der ukrainische Luftraum war zum Zeitpunkt des Unglücks teilweise gesperrt. Seit dem 1. Juli bis zu einer Höhe von 26.000 Fuß, seit dem 14. Juli bis zu einer Höhe von 32.000 Fuß. Zuständig für die Sperrung des Luftraums ist die Ukraine.
    Ein Viertel der Airlines hatten bereits vor der Tragödie entschieden, den ukrainischen Luftraum ganz zu meiden – durch Umwege, nicht etwa durch höheres Fliegen.
  • 7/18/20141:26:11 PM
    Stimmt diese Geschichte, steckt dahinter ein unglaublicher Zufall mit bitterem Ende: Der „Malaysian Insider“ schreibt von einem Ehepaar, beide bei Malaysian Airlines angestellt. Flugbegleiter Sanjid Singh habe sich kurzfristig auf den MH17-Flug einteilen lassen. Er ist eines der 298 Todesopfer, schreibt die Internetseite. Nur wenige Monate war das Paar erst einer Tragödie entkommen. Seine Frau, ebenfalls Flugbegleiterin, hatte sich vom Dienst in der später verschollenen Unglücksmaschine MH370 befreien lassen. Wie immer ist bei solchen Berichten Vorsicht geboten. Das Magazin gibt an, mit der Familie des Paares gesprochen zu haben.
  • 7/18/20141:22:23 PM
    Der Vizechef der malaysischen Fluggesellschaft in Europa, Huib Gorter, bei einer Pressekonferenz in Amsterdam am Freitag. Dabei betonte er, dass das Flugzeug in technisch einwandfreiem Zustand gewesen sei. Das Wartungsbuch sei in Ordnung gewesen, und die Boeing 777 habe "normal funktioniert", sagte er. Demnach ist die Maschine seit 17 Jahren im Einsatz und war zuletzt am 11. Juli überprüft worden. (Foto: Getty Images)
  • 7/18/20141:06:58 PM
    Kann Malaysia Airlines zwei Großunglücke binnen weniger Monate wirtschaftlich überleben? Die Nachrichtenagentur AP zitiert mehrere Experten, die meinen: Vom mysteriösen Verschwinden von MH370 über dem Ozean und dem mutmaßlichen Abschuss von MH17 wird sich die Airline nie erholen. Die Marke sei für immer beschädigt, und schon im Vorfeld habe das Unternehmen mit finanziellen Problemen zu kämpfen gehabt. Kaum ein Airline-Markt ist so hart wie der asiatische. Derzeit macht Malaysia Airlines durchschnittlich 1,6 Millionen US-Dollar Verlust – pro Tag.
  • 7/18/20141:04:03 PM
  • 7/18/20141:02:42 PM
    Die Zahl der niederländischen Opfer ist inzwischen auf 189 gestiegen. Das teilte die Fluggesellschaft Malaysia Airlines auf deren Internetseite mit.
  • 7/18/201412:53:26 PM
    Neue Erkenntnisse zum Flug der Boeing: Das Flugzeug soll über der Ukraine niedriger geflogen sein, als eigentlich vorgesehen war. Das sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft bei einer Pressekonferenz laut der Nachrichtenagentur Reuters. Demnach sei die Maschine zum Zeitpunkt des Absturzes 10.050 Meter statt 10.660 Meter über dem Boden geflogen. Das sei von der ukrainischen Flugsicherheit so vorgegeben worden, sagte der Sprecher weiter.
  • 7/18/201412:38:37 PM
    Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko nannte das Flugzeugunglück schnell einen "Terrorakt". Das hat Wladimir Putins Außenminister, Sergej Lawrow, nun heftig kritisiert. "Solche Bezeichnungen sind verfrüht und ein Versuch, Druck auf die Ermittler auszuüben", sagte Lawrow dem staatlichen Fernsehsender Rossija-24.
  • 7/18/201412:36:20 PM
    Ein indischer Sandküstler an einer Skulptur zum MH17-Absturz. Der Titel kann etwa mit "Schande für die Menschheit" übersetzt werden. (Foto: AFP)
  • 7/18/201412:35:44 PM
    Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin reicht ein humanitärer Korridor offenbar nicht, er forderte die Regierung in Kiew und die prorussischen Separatisten auf, eine Waffenruhe zu schließen. Nur so seien Verhandlungen möglich, sagte Putin bei einem Treffen mit Vertretern der russisch-orthodoxen Kirche.
  • 7/18/201412:22:36 PM
    Nicht nur Angela Merkel hatte nach dem Flugzeugabsturz eine Waffenruhe in der Krisenregion gefordert - dem hat der Chef der selbst proklamierten "Volksrepublik Donezk" nun eine Absage erteilt. Eine Waffenpause komme nicht in Frage, sagte Alexander Borodai. Er sicherte aber erneut zu, dass unabhängige Experten Zugang zu der Absturzstelle erhalten sollten. Die OSZE verhandelte allerdings noch mit den prorussischen Separatisten über einen humanitären "Korridor" in das Gebiet bei Donezk.
  • 7/18/201412:17:19 PM
    Bundespräsident Joachim Gauck hat nach der MH17-Tragödie dem niederländischen König Willem-Alexander und dem König von Malaysia, Tuanku Abdul Halim Mu’adzam Shah, kondoliert. "Ich möchte Ihnen, auch im Namen meiner Landsleute, meine tief empfundene Anteilnahme aussprechen", teilte Gauck mit. "Meine Gedanken sind bei den Hinterbliebenen, denen ich Kraft wünsche für die vor ihnen liegende schwere Zeit.“
  • 7/18/201412:11:16 PM
    Wo wir grad beim Thema Blackbox sind: Offenbar sind nun beide Flugschreiber von MH17 geborgen. Das meldet die russische Agentur Interfax. Sie beruft sich dabei auf ukrainische Rettungskräfte.
  • 7/18/201412:01:31 PM
  • 7/18/201410:36:13 AM
    Der britische Fußballverein Newcastle United trauert um zwei Fans, die in der abgestürzten Boeing saßen. Die beiden Männer hätten das Team auf einer Reise nach Neuseeland begleiten wollen, teilte der Club mit. Die Nachricht vom Tod der beiden sei "erschütternd", sagte der Newcastle-Manager Lee Charnley.
  • 7/18/201410:34:26 AM
    Menschen vor dem Neonzeichen zur anstehenden Aids-Konferenz in Melbourne. An Bord des abgestürzten Flugzeuges waren etliche Teilnehmer der Veranstaltung. (Foto: AFP)
  • 7/18/201410:29:50 AM
    In Russland und der Ukraine haben Trauernde unzählige Blumen, Kerzen und Plüschtiere vor den niederländischen und malaysischen Botschaften abgelegt. Kiews Bürgermeister, der frühere Profiboxer Vitali Klischko, kam mit Blumen zur Botschaft der Niederlande. Auch in Moskau und in der russischen Metropole St. Petersburg lagen viele Blumen vor Botschaft und Konsulat.
  • 7/18/201410:19:45 AM
    Laut einem Sprecher des ukrainischen Außenministeriums haben die Helfer vor Ort inzwischen 181 Leichen rund um die Absturzstelle des Unglücksfliegers gezählt. Die Körper sollen nun zur Identifizierung nach Charkiw gebracht werden.
  • 7/18/201410:14:55 AM
    Auch die Europäische Union schwenkt auf die Linie ein, dass das Flugzeug angegriffen wurde und der Absturz kein Unfall war. "Die ersten Einschätzungen auf Grundlage der Verbreitung der Trümmer über mehrere Dutzend Kilometer scheinen die Annahme zu bestätigen, dass dieses Flugzeug abgeschossen wurde", sagte ein ranghoher EU-Vertreter in Brüssel.
  • 7/18/20149:43:50 AM
    Eigentlich hatten die prorussischen Separatisten zugesichert, dass Rettungstrupps und Ermittler zu der Absturzstelle gelangen könnten. Der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk wirft den Rebellen nun jedoch vor, die Helfer massiv zu behindern. "Diese Banditen lassen eine Untersuchung der Tragödie durch unsere Leute nicht zu", sagte er. Die Behörden sowie Vertreter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) würden nun Druck auf die Aufständischen ausüben, um zur Absturzstelle zu gelangen.
  • 7/18/20149:42:12 AM
    Den Helfern in der Gegend der Unglücksstelle von MH17 bietet sich ein Bild des Grauens. Überall sind Trümmerteile der Maschine, Gepäckstücke und völlig entstellte Leichen verteilt. Auf einem Weizenfeld liegt die Heckflosse der Boeing 777. Die Bewohner des Dorfs Hrabowe sind bestürzt: "Diese armen Menschen", zitiert die Nachrichtenagentur AFP eine Frau. "Glauben Sie, dass die etwas von diesem Krieg in der Ukraine verstanden haben? Nicht einmal wir verstehen das."
  • 7/18/20149:33:32 AM
    Ukrainische Minenarbeiter helfen bei der Suche nach Trümmerteilen rund um die Abstürzstelle des Flugzeugs. (Foto: AP)
  • 7/18/20149:29:56 AM
    Dass es sich um einen Abschuss und keinen Unfall handelt, wird immer wahrscheinlicher. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht "sehr, sehr viele Indizien" für einen Angriff auf die Passagiermaschine.
  • 7/18/20149:28:10 AM
    Wer ist für den Absturz von MH17 verantwortlich - und was soll mit den Schuldigen geschehen? Der ukrainische Ministerpräsident Arseni Jazenjuk plädiert dafür, die Verantwortlichen vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu stellen. "Die schreckliche Tragödie hat unser Leben verändert, die Russen sind zu weit gegangen", sagte Jazenjuk laut der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine.
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