Manchester-Anschlag Polizei geht von Netzwerk um Attentäter aus

Die Polizei in Manchester hat sich zu den Ermittlungen nach dem Attentat geäußert. Der Vater des mutmaßlichen Täters wies eine Beteiligung seines Sohns zurück.
Polizei-Einsatz in Manchester

Polizei-Einsatz in Manchester

Foto: CHRIS J RATCLIFFE/ AFP

Die Polizei geht von einem Netzwerk rund um den Attentäter von Manchester aus. "Ich glaube, es ist ganz klar, dass es sich um ein Netzwerk handelt, dem wir nachgehen", sagte der Polizeichef von Manchester bei einer Pressekonferenz.

Zuvor hatten bereits die britische Premierministerin Theresa May und Innenministerin Amber Rudd Andeutungen in diese Richtung gemacht - allerdings nicht in dieser Deutlichkeit.

May hatte am Dienstagabend mit Blick auf die bisherigen Ermittlungen betont, dass eine größere Gruppe von Personen hinter der Tat in Manchester stecken könnte. Diese Möglichkeit könne nicht ignoriert werden. Rudd sagte am Mittwochvormittag, es sei wahrscheinlich, dass der Attentäter nicht allein gehandelt habe.

Bei dem Anschlag am Ende des Konzerts der Sängerin Ariana Grande waren 22 Menschen getötet und mehr als 60 Personen zum Teil schwer verletzt worden. Der "Islamische Staat" (IS) hatte behauptet, hinter dem Anschlag zu stecken.

Die Ermittler machen den 22 Jahre alten Salman Abedi für den Anschlag auf das Popkonzert verantwortlich. Er starb bei der Attacke. Abedi war vor dem Anschlag wahrscheinlich nach Syrien gereist und hatte Verbindungen zur Terrormiliz IS, wie Frankreichs Innenminister Gérard Collomb unter Berufung auf britische Ermittler sagte.

Seitdem hat die Polizei in Verbindung mit dem Attentat fünf Männer festgenommen. Details zu ihnen nannte sie nicht. Der fünfte Verdächtige soll ein Paket bei sich gehabt haben, das nun untersucht werde.

"Wir glauben nicht daran, Unschuldige zu töten"

Der Vater des mutmaßlichen Attentäters von Manchester äußerte sich mittlerweile ebenfalls. Er wies gegenüber der Nachrichtenagentur AP eine Beteiligung seines Sohns zurück. "Wir glauben nicht daran, Unschuldige zu töten. So sind wir nicht", sagte Ramadan Abedi.

Er habe vor fünf Tagen zuletzt mit seinem 22-jährigen Sohn Salman telefoniert. Dieser habe sich darauf vorbereitet, nach Saudi-Arabien zu reisen. Libyen habe er zuletzt vor anderthalb Monaten besucht. Ein weiterer Sohn, Ismail, sei in England festgenommen worden, sagte Abedi AP.

Laut der Nachrichtenagentur Reuters wurde am Mittwoch noch ein jüngerer Bruder des mutmaßlichen Attentäters in der libyschen Hauptstadt Tripolis festgenommen. Er werde verdächtigt, Verbindungen zum IS zu haben, teilte ein Sprecher der Sicherheitsbehörden mit.

Erstmals seit zehn Jahren wurde in Großbritannien die Terrorwarnstufe auf "kritisch" erhöht. Das bedeutet, dass ein weiterer Anschlag unmittelbar bevorstehen könnte. Zum Schutz von Großveranstaltungen und öffentlichen Plätzen wurde auch das Militär eingesetzt.

cte/AP/dpa
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