
Übung mit Nato-Staaten: Säbelrasseln im Baltikum
Militärmanöver "Saber Strike" Nato-Staaten beginnen Operation Abschreckung
Knapp einen Monat vor dem Nato-Gipfel in Warschau hat im Baltikum ein internationales Manöver mit rund 10.000 Soldaten aus 13 Staaten begonnen. Nach Angaben der estnischen Armee wird die bis 21. Juni dauernde Militärübung "Saber Strike" auf verschiedenen Truppenübungsplätzen in Estland, Lettland und Litauen durchgeführt.
Mit der Übung soll die Abstimmung zwischen den Einheiten verbessert und der alliierte Schulterschluss demonstriert werden, sagte US-Brigadegeneral Jeffrey Kramer bei der Eröffnungszeremonie auf dem estnischen Stützpunkt Tapa.
Der Übungsplatz liegt weniger als 150 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Für das Manöver wurden Dutzende US-Militärfahrzeuge von ihren Standorten in Deutschland auf dem Landweg nach Estland verlegt.
Seit der Annexion der Krim durch Russland sorgen sich Estland und andere Nato-Mitglieder in Mittelosteuropa um ihre Sicherheit. Die Nato hat deshalb ihre Präsenz in der Region deutlich erhöht. Außerdem werden mehr Militärübungen abgehalten. Beim Nato-Gipfel am 8. und 9. Juli soll über weitere Abschreckungsmaßnahmen entschieden werden.
Erst vor wenigen Tagen hatte Polens Militär beim Großmanöver "Anakonda" mit 31.000 Soldaten einen Angriff Russlands auf Polen durchgespielt. "Das Ziel der Übung ist klar", sagte der polnische Präsident Andrzej Duda dazu, "wir bereiten uns auf einen Überfall vor". Russland hatte die Übung scharf kritisiert.
Obwohl "Anakonda" zur Nato-Linie passte, war das Bündnis dennoch nicht glücklich mit dem Manöver: Es sei "viel zu plump auf Russland gemünzt" und das Durchspielen des Bündnisfalls so kurz vor dem Nato-Gipfel in Polen "zu dick aufgetragen".
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