Flüchtlinge Marokko und Ägypten lehnen Asylzentren ab

Einige EU-Staaten wollen Migranten in Zentren in nordafrikanischen Staaten unterbringen - doch die erteilen dem Plan eine Absage.
Marokkos Außenminister Nasser Bourita

Marokkos Außenminister Nasser Bourita

Foto: JIM WATSON/ AFP

Marokko und Ägypten wollen keines der von der EU angestrebten Sammelzentren für aus Seenot gerettete Migranten auf ihrem Boden errichten. "Marokko ist generell gegen alle Arten von Zentren. Das ist Bestandteil unserer Migrationspolitik und eine nationale souveräne Position", sagte Außenminister Nasser Bourita der "Welt" (Mittwoch). Zentren seien kontraproduktiv, meinte Bourita, auch Geldzahlungen änderten an dieser Haltung nichts.

Die EU versucht, Asylzentren jenseits ihrer Grenzen zu errichten, um dort über Asylbegehren von Migranten zu entscheiden. Die bisherigen Gespräche mit nordafrikanischen Ländern sind jedoch kaum vorangekommen.

Auch Ägypten lehnt nach Einschätzung der Internationalen Organisation für Migration Sammelzentren ab. Die Annahme, dass es in Kairo Verhandlungsbereitschaft gebe, sei schlicht falsch, sagte Laurent De Boeck, Landesdirektor der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Kairo. "Sie existiert nicht, das wurde nie (mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah el-Sisi) diskutiert." Das Thema sei für die Führung des Landes ein "No-Go", da es einerseits mögliche soziale Unruhen in der Bevölkerung und andererseits die Anziehung weiterer Migranten befürchte.

Nach einem Besuch in Kairo Mitte September hatten EU-Ratschef Donald Tusk und der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz zuletzt eine Vertiefung der Gespräche zum Thema Migration, aber auch über wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Ägypten angekündigt. Diese sollen nach dem Willen der EU bestenfalls in Verhandlungen über Lager für Migranten münden, die aus dem Mittelmeer gerettet wurden.

Vor Kurzem hatten bereits Mazedonien und Albanien abgelehnt, dass EU-Asylzentren in ihren Ländern eingerichtet werden.

wbr/dpa
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