Militär in den USA Frühere Air-Force-Pilotin berichtet von Vergewaltigung

Martha McSally bei der Anhörung
Foto: JOSHUA ROBERTS/ REUTERS"Wie so viele andere Frauen und Männer habe ich dem System damals nicht vertraut. Ich habe mir selbst die Schuld gegeben. Ich habe mich geschämt, und ich war verwirrt. Ich dachte, ich sei stark, aber ich habe mich machtlos gefühlt." Die republikanische US-Senatorin Martha McSally aus Arizona hat mit ihren Aussagen vor einem Senatsausschuss für großes Aufsehen gesorgt. Die 52-Jährige warf bei dem Termin am Mittwoch einem ihrer ehemaligen Kollegen bei der Air Force vor, sie vergewaltigt zu haben.
Der Ausschuss befasste sich am Mittwoch mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs beim US-Militär. McSally hatte 26 Jahre lang bei der Air Force gedient, sie war dort die erste Frau, die einen militärischen Kampfeinsatz flog. 2010 schied sie aus dem Dienst aus, 2014 wurde sie ins Repräsentantenhaus gewählt. Seit diesem Jahr ist sie Mitglied des Senats - sie übernahm dort den Sitz des verstorbenen John McCain.
Vor dem Ausschuss sagte McSally nun: "Die Täter missbrauchen ihre Machtposition in tiefgreifender Weise, und in einem Fall wurde ich von einem vorgesetzten Offizier verfolgt und dann vergewaltigt." Einen Namen nannte sie nicht.
Sen. Martha McSally said she was sexually assaulted by a superior officer when she was in the Air Force, but chose not to report it because she did not trust the system.
— POLITICO (@politico) March 6, 2019
The Arizona Republican did not name the officer who she says raped her https://t.co/wNbEQfm5JJ pic.twitter.com/nyU8Sz6ch9
Sie habe jahrelang geschwiegen, sagte McSally. Als dann aber immer mehr Skandale innerhalb des Militärs ans Licht gekommen seien - und die "unangemessene Reaktion darauf" - habe sie einige Menschen wissen lassen wollen: "Ich bin auch eine Überlebende."
Die Reaktion der Air Force
Die Air Force teilte mit, man sei entsetzt und bedauere zutiefst, was McSally widerfahren sei. Es verstoße gegen all das, was es bedeute, ein "Airman" zu sein, heißt es in einer Erklärung von Sprecherin Carrie Volpe. "Wir stehen hinter ihr und allen Opfern sexuellen Missbrauchs."
Die demokratische Senatorin Tammy Duckworth, die ebenfalls gedient hat und im Irakkrieg beide Beine verlor, sagte nach der Anhörung, dass das Militär "beim Umgang mit sexuellen Übergriffen komplett gescheitert ist".