Massaker von Charleston South Carolina holt die Sklaven-Fahne ein

Vor dem Parlament von South Carolina wird nicht länger die Südstaatenflagge wehen. Das entschied das Repräsentantenhaus des US-Bundesstaates - genau drei Wochen nach dem Massaker von Charleston.
Südstaatenflagge vor dem Parlament: Die Fahne wird endgültig eingeholt

Südstaatenflagge vor dem Parlament: Die Fahne wird endgültig eingeholt

Foto: TAMI CHAPPELL/ REUTERS

In South Carolina wird die Konföderiertenflagge vor dem Parlament eingeholt - für immer. Ein entsprechendes Gesetz verabschiedete das Repräsentantenhaus des US-Bundesstaates am Donnerstag. Die vorhergehende kontroverse Debatte dauerte 13 Stunden und wurde sehr emotional geführt. Vor dem Repräsentantenhaus hatte Anfang der Woche bereits der Senat klar für das Ende der Südstaatenfahne an dem bedeutungsschweren Platz votiert.

Die Entscheidung fiel genau drei Wochen nach dem rassistischen Angriff auf eine afroamerikanische Kirche in Charleston mit neun Toten. Die Opfer waren schwarze Gläubige, die an einer Bibelstunde teilgenommen hatten. Der mutmaßliche Attentäter Dylann Roof hatte auf einem Foto mit der Fahne posiert, im Internet verbreitete der junge Mann rassistische Hassbotschaften. Das Tuch diente den für den Erhalt der Sklaverei kämpfenden Konföderierten im Bürgerkrieg zwischen 1861 und 1865 als Erkennungszeichen.

Roof droht die Todesstrafe

Roof wurde inzwischen von einer Grand Jury aus Laienrichtern wegen neunfachen Mordes angeklagt. Dem mutmaßlichen Attentäter wird auch versuchter Mord in drei Fällen und der Einsatz einer Waffe für ein Gewaltverbrechen vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft hatte die Mordvorwürfe bereits beim ersten Auftritt des 21-Jährigen vor dem Haftrichter vorgebracht. Nun entschied die Grand Jury, dass die Beweise für eine Anklage ausreichen. Bei einer Verurteilung droht dem jungen Mann die Todesstrafe.

Bis zum Jahr 2000 wehte die Südstaatenflagge - ein mit weißen Sternen besetztes blaues Andreaskreuz auf rotem Grund - auf dem Dach des Parlaments- und Regierungssitzes in South Carolinas Hauptstadt Columbia. Dann entschied das Parlament des Bundesstaates, sie an einem Kriegerdenkmal vor dem Gebäude zu hissen.

Um die Fahne nun ganz zu entfernen, mussten Senat und Repräsentantenhaus mit Zwei-Drittel-Mehrheit zustimmen. Die Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley, hatte nach dem Anschlag das Abhängen der Flagge gefordert.

ler/Reuters/AFP
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