Attentat auf Jüdisches Museum Mutmaßlicher Brüssel-Attentäter soll auch IS-Folterknecht gewesen sein

Mehdi Nemmouche steht wegen des Attentats auf das Jüdische Museum in Belgien vor Gericht. Journalisten, die in Syrien in IS-Gefangenschaft waren, haben ihn nun auch als ihren Peiniger identifiziert.
Mutmaßliche Tatwaffen von Nemmouche

Mutmaßliche Tatwaffen von Nemmouche

Foto: STEPHANIE LECOCQ/POOL/EPA-EFE/REX

Mehdi Nemmouche soll im Mai 2014 im Jüdischen Museum von Brüssel vier Menschen ermordet haben. Der mutmaßliche Terrorist steht deshalb nun in der belgischen Hauptstadt vor Gericht.

Nemmouche war sechs Tage nach dem Attentat in Marseille im Besitz der Tatwaffen - eines Revolvers und eines Sturmgewehrs - festgenommen worden. Der heute 33-Jährige beteuert seine Unschuld. Seine Verteidiger stellten die These einer Verwicklung des israelischen Geheimdienstes auf. Die Ermittler sehen dafür jedoch keinerlei Belege.

Im Prozess zu dem tödlichen Angriff haben ihn nun zwei französische Zeugen zusätzlich "ohne jeden Zweifel" als einen ihrer Folterer in Syrien 2013 identifiziert.

Nemmouche habe ihn damals unter dem Namen Abu Omar in einem Krankenhaus in Aleppo misshandelt, sagte der ehemalige Kriegsreporter Nicolas Hénin am Donnerstag vor dem Brüsseler Schwurgericht. Auch der Journalist Didier François sagte aus, dass es sich bei Nemmouche um seinen Peiniger handele.

Gefängniswächter des IS in Syrien?

Seit dem 10. Januar muss sich Nemmouche in Belgien vor Gericht verantworten. In Frankreich steht der 33-Jährige im Zusammenhang mit der mehr als zehnmonatigen Entführung von insgesamt vier französischen Journalisten, unter ihnen Hénin und François, unter Anklage.

Vor der Attacke in Brüssel soll er an der Seite islamistischer Extremisten in Syrien gekämpft haben. Drei der vier entführten Journalisten hatten bereits angegeben, Nemmouche als Gefängniswächter und Folterer der Terrormiliz "Islamischer Staat" identifiziert zu haben.

Journalist identifiziert weiteren Peiniger

Hénin sagte in dem Brüsseler Prozess weiter, er habe während seiner Geiselhaft in Syrien auch einen der Attentäter vom 22. März 2016 in Brüssel erkannt. Es handele sich dabei um Najim Laachraoui, der sich am Flughafen von Brüssel in die Luft gesprengt hatte.

Bei den Anschlägen in Brüssel wurden 32 Menschen getötet und mehr als 320 weitere verletzt. Laachraoui soll auch die Bomben für die Anschläge von Paris vom 13. November 2015 gebaut haben, bei denen 130 Menschen getötet wurden.

dop/AFP
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