Beobachtungsstelle für Menschenrechte Mehr als 380.000 Tote im Syrienkonflikt seit 2011

Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs sind Hunderttausende Menschen getötet worden - mehr als 100.000 Tote sind syrischen Aktivisten zufolge Zivilisten. 13 Millionen Syrer befinden sich auf der Flucht.
Eine Frau beim Gebet auf einem Friedhof in Damaskus: Ihr Verwandter starb im syrischen Bürgerkrieg

Eine Frau beim Gebet auf einem Friedhof in Damaskus: Ihr Verwandter starb im syrischen Bürgerkrieg

Foto: Hassan Ammar/ AP

Neun Jahre dauert der Konflikt in Syrien bereits an. In dieser Zeit sind mehr als 380.000 Menschen getötet worden, wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Darunter seien 115.000 Zivilisten, davon rund 22.000 Kinder.

Die Beobachtungsstelle hat ihren Sitz in Großbritannien. Sie bezieht ihre Informationen von einem Netzwerk aus Ärzten und Aktivisten in Syrien. Die Angaben sind oft nicht unabhängig überprüfbar. Sie haben sich in der Vergangenheit aber meist als zuverlässig erwiesen.

Laut der Organisation wurden wegen des Bürgerkriegs rund 13 Millionen Syrer in die Flucht getrieben. Unter den Toten seien mehr als 128.000 syrische und nicht syrische Kämpfer, die den Machthaber Baschar al-Assad unterstützten. Auch 69.000 Oppositionskämpfer, Islamisten und kurdisch geführte Kämpfer seien getötet worden, insgesamt seien mehr als 67.000 Dschihadisten gestorben.

Todesopfer aus syrischen Gefängnissen nicht mitgezählt

Die Zahl der Toten umfasst den Angaben zufolge nicht die rund 88.000 Menschen, die in syrischen Gefängnissen zu Tode gefoltert worden seien. Auch Tausende Vermisste, die von verschiedenen Konfliktparteien verschleppt worden sein sollen, sind nicht berücksichtigt.

Der Bürgerkrieg in Syrien hatte im März 2011 mit regierungskritischen Protesten begonnen, die von der Führung in Damaskus brutal unterdrückt wurden. Sie mündeten in einen Krieg, an dem Dschihadisten und ausländische Kämpfer beteiligt sind.

Russland ist in dem Konflikt ein wichtiger Verbündeter der syrischen Regierung. Bei den russischen und syrischen Luftangriffen werden immer wieder auch Krankenhäuser und andere lebenswichtige Infrastrukturen getroffen. Kritiker werfen den Verbündeten vor, diese gezielt ins Visier zu nehmen. Mit russischer Hilfe ist es Machthaber Assad gelungen, wichtige Gebiete wieder einzunehmen und seine Kontrolle über weite Teile des Landes wiederherzustellen.

In der Provinz Idlib ist die letzte Rebellenhochburg im Land. Mit Russlands Unterstützung will das Assad-Regime auch dort die Dschihadisten vernichten (mehr dazu lesen Sie hier). Mehr als 235.000 Menschen sind deshalb auf der Flucht.

mst/AFP
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