Anschlag im Irak Mehrere Tote bei Angriff auf iranische Dissidenten

Bei einem Raketenangriff auf ein Lager iranischer Oppositioneller im Irak sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen, Dutzende weitere wurden verletzt. Die Dissidentengruppe ist gegen die islamische Führung in Teheran gerichtet und kämpfte im Iran-Irak-Krieg auf der Seite von Saddam Hussein.

Bagdad - Mehrere Bewohner sind bei einem Granatenangriff auf das Flüchtlingslager Camp Liberty nahe der irakischen Hauptstadt Bagdad getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Unterschiedlichen Angaben der Nachrichtenagenturen zufolge gab ein Sprecher des irakischen Innenministeriums die Mindestzahl der Toten mit fünf oder sechs an. Ein Sprecher der Volksmudschaheddin in Bagdad sprach von mindestens sechs Toten. Die Angaben über die Zahl der Verletzten reicht von mindestens 20 bis 100.

Nach Informationen der Mission der Vereinten Nationen im Irak wurden auch irakische Polizisten verletzt. Der Chef des Uno-Einsatzes, Martin Kobler, erklärte, internationale Beobachter seien vor Ort.

Laut irakischen Sicherheitskräften wurde das Lager am Morgen mit rund 50 Raketen und Mörsergranaten angegriffen. Hinter dem Angriff stecke wahrscheinlich eine auf Auslandseinsätze spezialisierte Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden, sagten die Volksmudschaheddin.

Die Gruppe setzt sich für den Sturz der geistlichen Führer in Iran ein und kämpfte in den achtziger Jahren an der Seite des mittlerweile gestürzten irakischen Präsidenten Saddam Hussein im Krieg gegen Iran, der von 1980 bis 1988 dauerte. Im vergangenen Jahr wurde sie aus ihrem alten Standort in ein neues Lager umgesiedelt, in die nur einen halben Quadratkilometer große frühere US-Militärbasis Camp Liberty. In einer Abmachung zwischen dem Irak und der Uno wurde die Aussiedlung von rund 3000 iranischen Flüchtlingen vereinbart.

Die überwiegend schiitische Regierung des Irak, die nach dem Sturz Saddams die Macht übernahm, ist auf die politische Unterstützung Irans angewiesen und sieht die Anwesenheit der Gruppe kritisch. Die Vereinten Nationen beabsichtigen, den Mitgliedern der Gruppe den Flüchtlingsstatus zuzuerkennen, damit sie ins Ausland gebracht werden können und sucht derzeit Exilländer für sie.

fdi/dpa/AFP/Reuters
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