Spanische Exklave Dutzende Flüchtlinge überwinden Grenzzäune von Melilla

Flüchtlinge am Grenzzaun zu Melilla (Archivbild): Dutzende schafften es auf die andere Seite
Foto: STRINGER/ REUTERSMelilla - Sie trugen Schuhe mit Haken, die ihnen beim Überklettern Halt gaben. So konnten etwa 50 afrikanische Flüchtlinge die Grenzanlagen von Melilla überwinden, berichten Medien. Die spanische Regierung meldet sogar 60 Flüchtlinge, denen die riskante Aktion gelang. So erreichten sie die spanische Nordafrika-Exklave.
Mehrere Gruppen Afrikaner versuchten am Montag an verschiedenen Stellen gleichzeitig, von Marokko aus die sechs Meter hohen Grenzzäune zu überwinden, meldet die Nachrichtenagentur dpa und zitiert Polizeikreise. Nach Angaben des spanischen Innenministeriums begann die Flucht um 7 Uhr (Ortszeit) am Montagmorgen.
In Melilla versuchen Migranten fast täglich, das spanische Gebiet zu erreichen. In der vergangenen Woche kam es dabei zu gewaltsamen Zusammenstößen, bei denen mehrere Flüchtlinge und Grenzpolizisten verletzt wurden. Die beiden spanischen Gebiete Melilla und Ceuta sind ein begehrtes Ziel für Flüchtlinge, weil sie die einzige Landgrenze zwischen der EU und Afrika haben. Nach Informationen der Zeitung "El País" leben im Aufnahmezentrum in Melilla, das eine Kapazität von 480 Plätzen hat, nun 1250 Menschen.

Spanien-Marokko, Griechenland-Türkei, Ungarn-Serbien: Orte entlang dieser drei Grenzen zeigen, mit welch rabiaten Methoden sich Europa gegen Arme und Schutzsuchende abschottet. SPIEGEL-Reporter Maximilian Popp und Fotograf Carlos Spottorno reisten zu Schutzzäunen und in Auffanglager, sie begleiteten Patrouillen auf See und trafen Flüchtlinge, die alles riskieren für eine Zukunft in Europa.