Menschenrechte Ajatollah Chamenei schließt Gefängnis in Iran

Ali Chamenei reagiert auf Kritik an den brutalen Haftbedingungen im Land - und hat nun die Schließung einer Haftanstalt befohlen, in der auch Oppositionelle festgehalten werden. Laut staatlichem Fernsehen wurden die Rechte der Gefangenen dort missachtet.
Chamenei (Archivbild): "Keine Ungerechtigkeit" gegen Demonstranten

Chamenei (Archivbild): "Keine Ungerechtigkeit" gegen Demonstranten

Foto: A2800 epa Taherkenareh/ dpa

Teheran - Irans geistliches Oberhaupt Ali Chamenei hat befohlen, dass es keine "Ungerechtigkeit" gegen Oppositionelle geben dürfe. Der Ajatollah lässt nun laut dem staatlichem Sender Press TV ein Gefängnis schließen, in dem auch oppositionelle Demonstranten inhaftiert sind. In der Haftanstalt würden die nötigen Standards hinsichtlich der Rechte der Gefangenen nicht eingehalten, sagte der Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrats, Said Dschalili, am Dienstag. Laut der Nachrichtenagentur Reuters handelt es sich dabei um das Gefängnis Kahrizak.

Nach Berichten amtlicher Medien wurden bei den Protesten gegen die Wiederwahl Ahmadinedschads am 12. Juni tausend bis 2000 Menschen verhaftet. Den Behörden zufolge sind die Demonstranten bis auf 300 Inhaftierte inzwischen wieder frei, es habe 20 Todesopfer gegeben. Regimegegner berichten dagegen von Hallen voller Leichen. Auf die Angehörigen wird laut Menschenrechtsorganisationen enormer Druck ausgeübt.

Am Wochenende wurde bekannt, dass der Sohn eines engen Beraters des Präsidentschaftskandidaten Mohsen Resai im Evin-Gefängnis in Teheran ums Leben kam. Wie am Montag bekannt wurde, richtete das iranische Parlament eine Sonderkommission ein, die nun die Lage der Festgenommenen untersuchen soll. Laut Augenzeugen demonstrieren jeden Tag Hunderte Menschen vor dem Evin-Gefängnis und erinnern an die Menschen, die seit den Protesten vermisst werden.

Republik Iran

cte/AFP
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