"Scheiße nochmal!"-Shirts Flüchtlingshelfer bekommen 10.000 Euro - dank Matteo Salvini

Sportunity-Mitarbeiter Eryn Alexandrova, Agron Hyseni und DeeDee Ostrowska-Abdulhusein: "Scheiße nochmal" als "Symbol für ein offenes und humanes Europa"
Foto: sportunity.org/merdealorsEigentlich wollte Matteo Salvini tun, was er am besten kann: provozieren, am liebsten mit Sprüchen über Flüchtlinge und Migranten. Vergangenen September war Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn sein Ziel. In dessen Land habe man es vielleicht nötig, Europäer mit Afrikanern zu ersetzen, sagte Salvini bei einem EU-Ministertreffen. Er aber wolle Italiener dazu bringen, selbst Kinder zu zeugen, anstatt "neue Sklaven" aus Afrika zu holen. Asselborn wies Salvini daraufhin scharf zurecht - und schloss seinen Ausbruch mit "Merde alors", was so viel wie "Scheiße nochmal" heißt.
Entgegen aller diplomatischen Gepflogenheiten ließ Salvini die Szene heimlich filmen und das Video veröffentlichen - wohl um Asselborn bloßzustellen. Das hat nicht funktioniert - und mehr noch: Die Episode beschert jetzt ausgerechnet Flüchtlingen einen kleinen Geldsegen.
Denn die in Luxemburg ansässige Sportfirma ASport druckte Asselborns "Merde alors"-Ausruf auf T-Shirts und wird einen Teil des Erlöses an die Wohltätigkeitsorganisation Sportunity spenden. Sie erhält nach Angaben von ASport am Montagabend in Anwesenheit Asselborns einen Scheck über rund 10.000 Euro.
Im Video: Der Eklat um den Ausruf des EU-Ministers
Sportunity versucht, Zuwanderer über den Sport zu integrieren. Die Organisation bietet etwa gratis Trainingseinheiten in Flüchtlingslagern und auf öffentlichen Plätzen an, sowohl für Neuankömmlinge als auch für Luxemburger. "Jean Asselborns 'Scheiße nochmal' ist zu einem Symbol für ein offenes und humanes Europa geworden", heißt es auf der Webseite von Sportunity. Luxemburg habe einen Ausländeranteil von fast 50 Prozent "und zeigt jeden Tag, wie friedfertig und bereichernd Vielfalt sein kann."
Die "Merde alors"- Kampagne gebe "das Wesen Luxemburgs gut wieder", sagte Sportunity-Gründerin Eryn Alexandrova im Interview mit dem Radiosender "Ara". Das T-Shirt mit dem Fluch sei "das heißeste Shirt der Saison". Ob dem wirklich so ist, mögen Modeexperten beurteilen. Aus Asselborns Sicht aber ist jetzt klar: "Salvini ist für etwas zu gebrauchen."