Bundeskanzlerin Angela Merkel und der ukrainische Präsident Petro Poroschenko im Präsidentenpalast in Kiew
Foto: Bernd von Jutrczenka/ dpaKiew - Der Konflikt in der Ukraine brauche eine diplomatische Lösung, mit der alle Parteien einverstanden seien. Das sagte Kanzlerin Angela Merkel bei ihrem Besuch in Kiew und forderte einen "zweiseitigen Waffenstillstand". Nach ihrem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko am Samstag sagte Merkel: "Die territoriale Integrität und das Wohlergehen der Ukraine sind ein wesentliches Ziel der deutschen Politik."
Bei dem Treffen machte die CDU-Politikerin auch finanzielle Zusagen: Merkel kündigte eine Kreditbürgschaft über 500 Millionen Euro für die Energie- und Wasserversorgung an. Mit zusätzlich 25 Millionen Euro wolle Deutschland den Bau von Unterkünften für Flüchtlinge ermöglichen.
Seit Beginn des Konflikts in der Ostukraine im April mussten mehrere hunderttausend Menschen ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Die Uno geht von mehr als 400.000 Flüchtlingen aus.
Poroschenko nennt Merkel "gute Freundin"
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sprach vom Beginn eines "Marshall-Plans für die Ukraine". Er sei der Bundesregierung "sehr dankbar für diesen Schritt". Poroschenko betonte, an seinem Friedensplan für den umkämpften Osten des Landes festhalten zu wollen. "Krieg ist nicht unsere Wahl, er wurde uns von außen aufgedrückt", sagte der Präsident der Ex-Sowjetrepublik.
Deutschland sei ein "mächtiger Freund" und "starker Anwalt" der Ukraine in der EU, sagte Poroschenko. "Ich möchte betonen, dass Frau Merkel wie keine andere die Probleme kennt, mit denen die Ukraine konfrontiert ist", sagte der Präsident. Er hatte Merkel zuvor als "gute Freundin" gewürdigt. In den vergangenen zwei Monaten hätten sie fast 20-mal miteinander gesprochen, teilte das Präsidialamt mit. Dies habe der Ukraine bei der Verteidigung ihrer Interessen sehr geholfen.
Merkel war am Vormittag zu ihrem ersten Besuch in der Ukraine seit Beginn der Krise mit Russland eingetroffen. Deutschland bemüht sich mit anderen westlichen Staaten um eine Waffenruhe in der Ostukraine. Bei ihrem Besuch wollte Merkel auch Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk und die Bürgermeister mehrerer ukrainischer Städte treffen. Themen sollen die Spannungen mit Russland und der Konflikt in der Ostukraine sein. Dort liefern sich Regierungstruppen Gefechte mit prorussischen Separatisten.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Kanzlerin Angela Merkel zu Besuch in Kiew: Nach dem Gespräch mit Staatschef Petro Poroschenko forderte sie einen "zweiseitigen Waffenstillstand" uns betonte: "Die territoriale Integrität und das Wohlergehen der Ukraine sind ein wesentliches Ziel der deutschen Politik."
Handschlag mit Poroschenko: Mit ihrem Besuch will Bundeskanzlerin Angela Merkel der Ukraine die Solidarität des Westens versichern.
Blumen zur Begrüßung: Der ukrainische Präsident Poroschenko würdigte die Kanzlerin "gute Freundin und starke Anwältin der Ukraine". In den vergangenen zwei Monaten hätten sie fast 20 Mal miteinander gesprochen.
Es ist Merkels erste Reise in die Ukraine seit Beginn der Krise Ende vergangenen Jahres. Der Westen tut sich schwer, die passende Antwort auf die Entschlossenheit der russischen Regierung zu finden.
Russische Lkw: Der Konvoi war am Freitag unter scharfem Protest der Ukraine ohne Erlaubnis über die Grenze gerollt. Die Regierung in Kiew hatte Moskau Völkerrechtsbruch und eine «Invasion» vorgeworfen.
Die russische Regierung wies jeden Verdacht zurück, unter den Hilfsgütern könnten Waffen und Munition für die Separatisten verborgen sein.
Nach dem Löschen der Ladung in der Separatistenhochburg Luhansk fuhren die russischen Lastwagen nach Angaben des Grenzschutzes nach Russland zurück.
Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) hatte den Konvoi wegen fehlender Sicherheitsgarantien nicht begleiten wollen. An der Verteilung der Hilfsgüter im Krisengebiet wollen die sich Helfer aber beteiligen. Die Möglichkeiten würden geprüft, sagte eine Sprecherin in Moskau.
Das russische Rote Kreuz signalisierte, dass 35 Mitarbeiter zur Mithilfe bereit stünden. Bislang gebe es aber noch keine Antwort vom ukrainischen Roten Kreuz.
Grenzüberquerung: die Fahrzeuge sollen sich zunächst in der Nähe der russischen Stadt Kamensk-Schachtinski sammeln, wie Agenturen berichteten.
Melden Sie sich an und diskutieren Sie mit
Anmelden