"Es gab Massaker und Unterdrückung" Mexiko will Entschuldigung von Spanien und Vatikan

Vor 500 Jahren eroberten die Spanier Mexiko - und zwar "mit Schwert und Kreuz", wie Präsident López Obrador nun sagte. Er hoffe auf eine "historische Aussöhnung". Zuerst sei es aber Zeit für Entschuldigungen.
Mexikos Präsident López Obrador bei einer Pressekonferenz: Jahr der "historischen Aussöhnung"

Mexikos Präsident López Obrador bei einer Pressekonferenz: Jahr der "historischen Aussöhnung"

Foto: Mexican Presidency/ AFP

Mexikos Präsident hat den König Spaniens und den Papst in Briefen darum gebeten, sich für die spanische Eroberung und Unterwerfung indigener Völker im 16. Jahrhundert zu entschuldigen. Es habe sich um eine Invasion gehandelt, während der willkürlich die Völker unterworfen worden seien, sagte Andrés Manuel López Obrador in einer Videobotschaft, die in den sozialen Netzwerken veröffentlicht wurde .

Er habe die Briefe an Papst Franziskus und König Felipe VI. gesendet, damit die Missstände beachtet würden und die betroffenen Völker eine Entschuldigung für die Verletzung der Menschenrechte erhielten, sagte López Obrador.

"Es gab Massaker und Unterdrückung", heißt es in dem Video. Die spanische Eroberung sei mit Schwert und Kreuz erfolgt. "Sie haben ihre Kirchen auf die Tempel gebaut", sagte López Obrador, dabei stand er vor den Ruinen der Maya-Stätte Comalcalco im Süden Mexikos.

Die Zeit für Versöhnung sei gekommen, sagte der Präsident. "Aber zuerst bitten wir um eine Entschuldigung." Er werde sich ebenfalls für Verbrechen an indigenen Völkern und anderen Minderheiten nach der Unabhängigkeit Mexikos von Spanien entschuldigen. Er hoffe, dass 2021 ein Jahr der "historischen Aussöhnung" werde.

2021 jähren sich gleich drei wichtige Ereignisse in der Geschichte Mexikos:

  • 1321 wurde die Azteken-Hauptstadt Tenochtitlán gegründet.
  • 1521 - also vor 500 Jahren - fiel Tenochtitlán an die Spanier.
  • 1821 erlangte Mexiko dann die Unabhängigkeit.

Die spanische Regierung lehnte eine Entschuldigung ab. Der Inhalt des Briefs werde völlig zurückgewiesen, hieß es in einer Mitteilung . Die Regierung bedauere, dass der Inhalt des Briefs von López Obrador selbst öffentlich gemacht worden sei. Das Schreiben war demnach bereits am 1. März bei der spanischen Regierung eingegangen. Die "Ankunft" der Spanier auf mexikanischem Gebiet vor 500 Jahren könne aus zeitgenössischer Sicht nicht beurteilt werden, hieß es in der Erklärung.

aar/dpa/AFP
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