MH17-Unglück Obama nimmt Putin in die Pflicht

MH17-Unglück: Obama nimmt Putin in die Pflicht
Foto: JIM WATSON/ AFPWashington - US-Präsident Barack Obama hat die Separatisten in der Ukraine indirekt für den Abschuss des malaysischen Passagierflugzeugs verantwortlich gemacht und Russland für die Unterstützung der Rebellen kritisiert.
In Washington sagte der US-Präsident, es gebe Beweise dafür, dass das Flugzeug der Malaysia Airlines mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen wurde, die aus dem Gebiet der "von Russland unterstützen Separatisten" abgefeuert worden sei.
Obama betonte mehrfach die Unterstützung Russlands für die Separatisten in der Ostukraine. Es sei nicht das erste Mal, dass ein Flugzeug von den Aufständischen abgeschossen worden sei. Die Gruppe habe anhaltende Unterstützung von den Russen erhalten. In Form von Waffentrainings und auch Flugabwehrgeschützen. Russlands Präsident Wladimir Putin habe es in der Hand, dies künftig zu verhindern.
Obama: "Weckruf für Europa"
Obama forderte eine unverzügliche Feuerpause in der Region. Auf die Frage, ob das Flugzeug mit Absicht abgeschossen wurde, sagte Obama, für ein Urteil sei es zu früh. Doch die Verantwortlichen würden zur Verantwortung gezogen. "Wir stellen sicher, dass die Wahrheit herauskommen wird", so der US-Präsident.
Er nannte das Unglück eine "globale Tragödie" und auch einen "Weckruf für Europa" - es werde Konsequenzen haben, wenn man einen Konflikt wie in der Ukraine eskalieren lasse. Eine militärische Rolle der USA in dem Konflikt sehe er nach wie vor nicht, sagte Obama.
Ähnlich wie Obama hatte sich in der Schuldfrage zuvor schon die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen vor dem Sicherheitsrat geäußert. "Wir können nicht ausschließen, dass russisches Personal beim Betrieb dieser Systeme geholfen hat", hatte Samantha Power in New York gesagt.
Moskau sieht Verantwortung bei ukrainischer Regierung
Russland wies die Vorwürfe der USA zurück. Im Uno-Sicherheitsrat machte der Vertreter Moskaus stattdessen erneut die ukrainische Regierung haftbar. Der Staat, in dessen Luftraum sich der Absturz ereignet habe, trage die Verantwortung, sagte der russische Uno-Botschafter Witalij Tschurkin bei einer Sondersitzung des Gremiums in New York.
Die Linienmaschine von Malaysia Airlines mit 298 Menschen an Bord war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur, als sie in der ostukrainischen Unruheregion Donezk abstürzte. An Bord waren unter anderen 189 Niederländer und vier Deutsche. Überlebende gab es keine.
Alle betroffenen Länder fordern eine umfassende Überprüfung der Tragödie. Auch Obama verlangte eine "glaubwürdige internationale Untersuchung". Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko beschuldigte die Aufständischen, das Flugzeug abgeschossen zu haben. Die Separatisten machten hingegen die ukrainische Armee verantwortlich.