Ostukraine Rebellenführer bestätigt Besitz von Buk-Flugabwehr

Die Separatisten in der Ostukraine verfügten über das Buk-System, mit dessen Raketen offenbar der Malaysia-Airlines-Flug MH17 abgeschossen wurde. Das räumt jetzt ein einflussreicher Rebellenkommandeur ein. Er will auch wissen, woher die Waffe kam.
Experten an der Unfallstelle: Buk-Raketen könnten MH17 abgeschossen haben

Experten an der Unfallstelle: Buk-Raketen könnten MH17 abgeschossen haben

Foto: AP/dpa

Donezk - Nach derzeitigem Erkenntnisstand und nach US-Informationen wurde die malaysische Passagiermaschine mit 298 Menschen an Bord mit einem Buk-Raketensystem abgeschossen. Nun räumt ein einflussreicher Rebellenkommandeur in der Ostukraine zum ersten Mal ein, dass die Separatisten über die Buk-Luftabwehr verfügt haben.

Doch Rebellenkommandeur Alexander Chodakowski meint damit nicht seine eigenen Einheiten des Wostok-Bataillons, sondern beschuldigt die Rebellen aus Luhansk. Chodakowski sagte der Nachrichtenagentur Reuters: "Ich weiß, dass ein Buk-System von Luhansk gekommen ist." Man habe ihn darüber informiert, dass dieses Abwehrsystem unter die Flagge der Volksrepublik Luhansk gestellt werde.

Chodakowski gehört zu den Rebellenkommandeuren, die nicht aus Russland in die Ostukraine eingesickert sind. Er ist Ukrainer, früher war er Chef einer Anti-Terror-Einheit des ukrainischen Geheimdienstes SBU Zwischen ihm und anderen Rebellenführeren um Igor Strelkow war es in der Vergangenheit zu handfestem Streit gekommen. Strelkow ist "Verteidigungsminister" der selbst ernannten "Volksrepublik Donezk", ein Russe aus Moskau.

Chodakowski: System kam aus Russland

Chodakowski sagte weiter, möglicherweise sei das Raketensystem aus Russland gekommen. "Ich weiß von diesem Buk-System", sagte der Rebellenkommandeur. Er glaube aber, die Flugabwehrbatterie sei nach dem Abschuss wieder zurückgeschafft worden nach Russland, "um den Beweis seiner Existenz zu beseitigen".

Vor dem Absturz hatten Rebellen damit geprahlt, sie verfügten über Buk-Systeme. Doch seither hat die "Volksrepublik Donezk", die wichtigste Separatistenorganisation in der Ostukraine, den Besitz solcher Abwehrbatterien bestritten.

Rebellenführer beschuldigt auch ukrainische Führung

Auch der ukrainischen Führung in Kiew wies Chodakowski eine Verantwortung für den Flugzeugabsturz zu. Sie habe gewusst, dass die Separatisten über Buk-Luftabwehrsysteme verfügten, aber "nicht nur nichts getan, um die Sicherheit zu gewährleisten, sondern sie hat den Einsatz eines solchen Waffentyps gegen ein Flugzeug mit Zivilisten an Bord provoziert". Denn sie habe einen Luftangriff just in dem Moment gestartet, als das zivile Flugzeug das Gebiet überflogen habe.

"Sie wussten, dass dieses Buk-System existiert hat, dass es auf dem Weg nach Sneschnoje war", sagte Chodakowski unter Verweis auf ein zehn Kilometer westlich der Absturzstelle gelegenes Dorf. "Sie wussten, dass es dort stationiert werden würde." Kiew habe den Angriff auf den Flieger bewusst provoziert, um die Rebellen und Russland zu diskreditieren.

mia/beb/Reuters
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