

Peking - Eigentlich sollte das Mega-Projekt bis 2019 fertig sein - und nahe der Grenze zwischen Burma und China einer der größten Staudämme der Welt entstehen. Doch am Freitag stoppte Burma das Vorhaben plötzlich. Es solle ausgesetzt werden, hieß es in einer im Parlament verlesenen Rede des Präsidenten. Die Errichtung des Staudammes widerspreche dem Willen des Volkes und der Abgeordneten, so die Begründung.
Nun hat die chinesische Regierung Gespräche mit den Machthabern in Burma über das gestoppte Myitsone-Kraftwerk am Irrawaddy-Fluss gefordert. Die Rechte und Interessen der an dem Projekt beteiligten chinesischen Firmen müssten geschützt werden, hieß es am Sonntag in Peking.
Das Außenministerium berief sich auf bereits durchgeführte wissenschaftliche Studien zu dem Projekt. Neu aufgetauchte Fragen sollten durch "freundliche Konsultationen" zwischen den beiden Parteien gelöst werden, hieß es in einer auf der Internetseite des Ministeriums veröffentlichten Mitteilung.
Kritik der Friedensnobelpreisträgerin
Kritiker des Projekts im Gebiet des Kachin-Volkes in Nordburma befürchteten negative Auswirkungen auf den Irrawaddy-Fluss, der eine Lebensader für Bauern und Fischer in dem verarmten Staat ist. Die Region sei außerdem erdbebengefährdet. Ein Dammbruch könne zu einer Katastrophe führen.
Besonders scharfe Kritik kam von der burmesischen Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi. Nach Angaben der Friedensnobelpreisträgerin wurden bereits 12.000 Menschen ohne angemessene Entschädigung vertrieben. Ein Ende des Projekts könne helfen, Gräben zu überbrücken, sagte Aung San Suu Kyi im vergangenen Monat.
Das 6000-Megawatt-Kraftwerk sollte von der chinesischen Firma China Power Investment Yunnan International gebaut werden. Dabei sollten etwa 10.000 chinesische Arbeiter zum Einsatz kommen. Die burmesische Regierung hatte geplant, etwa 90 Prozent der Energieproduktion nach China zu exportieren. Die Baukosten sollten umgerechnet gut 2,6 Milliarden Euro betragen.
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Überraschende Kehrtwende: Burma hat ein von China unterstütztes Staudammprojekt im Norden des Landes gestoppt. Nun fordert die Regierung in Peking neue Gespräche.
Der Bau des umgerechnet rund 2,6 Milliarden Euro teuren Myitsone-Damms im Staat Kachin werde beendet, weil "er gegen den Willen des Volkes ist", teilte der burmesische Präsident Thein Sein in einer am Freitag im Parlament verlesenen Erklärung mit.
Zehntausenden Menschen drohte die Zwangsumsiedlung - große Teile der Bevölkerung protestierten immer wieder gegen das Projekt.
Auch die Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi hatte mit Umweltschützern und Minderheitsorganisationen eine Überprüfung des Staudamm-Projekts gefordert.
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