Minutenprotokoll So verlief der Tag in Libyen
Eine Zusammenfassung der aktuellen Lage finden Sie hier.
+++ SPD-Chef Gabriel rügt Enthaltung Deutschlands +++
[01.09 Uhr] Sigmar Gabriel hat nun ebenfalls die Enthaltung der Bundesregierung bei der Libyen-Abstimmung im Uno-Sicherheitsrat kritisiert. Der SPD-Chef, der am Freitag noch Unterstützung für Bundesaußenminister Guido Westerwelle gezeigt hatte, sagte der "Süddeutschen Zeitung": "Ich halte diese Enthaltung für falsch." Allerdings habe er weiterhin Verständnis für die Entscheidung, die Bundeswehr nicht in eine neue militärische Auseinandersetzung zu bringen, weil sie damit derzeit wohl überfordert wäre.
+++ Situation in Libyen treibt Ölpreis in die Höhe +++
[00.32 Uhr] Unsicherheit und Angst angesichts der Lage in Libyen treiben den Ölpreis kurzzeitig hoch: Nordsee-Öl der Sorte Brent verteuerte sich um 2,26 Dollar auf 116,19 Dollar je Barrel. US-Leichtöl WTI legte knapp zwei Dollar auf rund 113 Dollar pro Fass zu. Ein Analyst sagte, es sei im Laufe der Woche mit weiteren Turbulenzen am Ölmarkt zu rechnen, da Gaddafi nicht den Anschein mache, aufgeben zu wollen.
+++ Kein Personenflugverkehr mehr vom sizilianischen Flughafen +++
[23.25 Uhr] Ryanair muss am Montag 28 Flüge umleiten, deren Zielflughafen Trapani in Sizilien sein sollte. Ab Montag werde der Flughafen ausschließlich als Stützpunkt der alliierten Libyen-Angriffe genutzt, teilte die irische Fluggesellschaft mit, anderer Flugverkehr von und nach Trapani werde wegen der Militäraktion vorübergehend ausgesetzt.
+++ Militäraktion weiter ohne Nato-Beteiligung +++
[23.56 Uhr] Die Nato bleibt tief gespalten und sucht weiter ihre Rolle im Libyen-Konflikt: Auch nach mehreren stundenlangen Sitzungen konnten sich die Botschafter der 28 Mitgliedsstaaten nicht auf ein Mandat für die Überwachung der Flugverbotszone einigen. "Vor allem die Türkei blockiert", zitiert die dpa einen Diplomaten. Die Türkei, die sich nicht an dem Militäreinsatz beteiligt, habe die zivilen Opfer des Einsatzes beklagt und vor negativen Folgen für das Militärbündnis gewarnt. Eine Entscheidung im Nato-Rat muss einstimmig fallen.
Am Montag wollen die Botschafter ihre Beratungen fortsetzen und einen neuen Anlauf für einen Beschluss machen. Dabei sind die Planungen für einen Einsatz so gut wie beendet. Bisher sind drei Aufgaben für das Bündnis vorgesehen, darunter die Überwachung einer Flugverbotszone, das Durchsetzen des Waffenembargos und humanitäre Hilfe. Über die beiden letzten Punkte seien sich die Staaten bereits einig, verlautete aus dem Hauptquartier in Brüssel.
+++ Rakete traf laut Regierungssprecher Gaddafi-Residenz +++
[23.46 Uhr] In Tripolis soll ein Gebäude der Residenz von Muammar al-Gaddafi bei einem Angriff zerstört worden sein. Nach Angaben eines Regierungssprechers, der sich vor ausländischen Journalisten äußerte, wurde ein Verwaltungsgebäude in dem Komplex von einer Rakete getroffen und vollständig zerstört.
Mehrere Stunden zuvor hatten zahlreiche Augenzeugen von aufsteigendem Rauch nahe dem Stützpunkt Bab al-Asisija berichtet, wo Gaddafi mit seiner Familie wohnt. Das vermeintlich zerstörte Gebäude liegt dem Regierungssprecher zufolge rund 50 Meter von dem Zelt entfernt, in dem der Machthaber häufig seine Besucher empfängt. Al-Dschasira weist darauf hin, dass sich auf dem Gaddafi-Komplex auch militärische Gebäude befinden, die Ziel der Alliierten gewesen sein könnten.
+++ USA erkennen Waffelstillstand nicht an +++
[23.37 Uhr] Die USA wollen ungeachtet der Beteuerungen der libyschen Regierung weiterhin die Uno-Resolution umsetzen. Aus dem Weißen Haus heißt es, das Versprechen einer Waffenruhe sei entweder eine Lüge gewesen oder sofort wieder gebrochen worden.
+++ Griechen demonstrieren gegen Luftangriffe +++
[23.06 Uhr] Mit Bannern, die Aufschriften wie "Imperialisten raus aus Libyen" trugen, haben rund 5000 Anhänger der Kommunistischen Partei Griechenlands gegen die Luftangriffe auf Libyen protestiert. In Athen zogen sie von einem zentralen Platz zur US-Botschaft, wo sich die Versammlung ohne weitere Zwischenfälle auflöste. Auch vor einem Stützpunkt der US-Streitkräfte auf der Insel Kreta forderten Demonstranten ein sofortiges Ende der Luftangriffe sowie die Schließung des Stützpunktes. Die griechische Regierung unterstützt die Angriffe auf Libyen durch eine internationale Koalition.

"Imperialisten raus aus Libyen": Tausende Griechen marschierten gegen die Angriffe
Foto: LOUISA GOULIAMAKI/ AFP+++ Bombardierung nahe Gaddafi-Residenz? +++
[23.03 Uhr] Nach den Augenzeugenberichten über aufsteigenden Rauch nahe der Gaddafi-Residenz in Tripolis ist noch immer unklar, ob tatsächlich der Stützpunkt Bab al-Asisija Ziel eines alliierten Luftangriffes war. Laut BBC wird in unmittelbarer Nähe ein Abwehrsystem vermutet, das bombardiert worden sein könnte anstatt der Residenz selbst. Zudem gibt es dem Sender zufolge unbestätigte Berichte, wonach Gaddafi-Soldaten in der Innenstadt von Autos aus das Feuer eröffnet haben. Details wurden zunächst nicht bekannt.
+++ Skepsis in London über neuen Waffenstillstand +++
[22.52 Uhr] Großbritannien hat die erneute Ankündigung einer Waffenruhe von libyscher Seite mit Skepsis aufgenommen. Als am Freitag erstmals eine Waffenruhe von der libyschen Führung verkündet worden sei, sei diese wenige Stunden später gebrochen worden, hieß es von der Downing Street. "Wir haben am Freitag gesagt, dass wir Gaddafi nicht an seinen Worten, sondern an seinen Taten messen", verlautete laut dpa aus Regierungskreisen. Dies gelte weiterhin.
+++ Ägypter enthalten sich aus Sicherheitsgründen +++
[22.48 Uhr] Aus Sorge um die nationale Sicherheit will sich Ägypten nicht in den Libyen-Konflikt einmischen. Man habe die Forderung nach einer Flugverbotszone grundsätzlich unterstützt, sagte Außenminister Nabil Elaraby. Sich den Alliierten anzuschließen, sei jedoch keine Option - dafür lebten zu viele Ägypter in Libyen.
+++ USA wollen Kommando in wenigen Tagen abgeben +++
[22.37 Uhr] Das Weiße Haus will scheinbar Zweifel aus der Welt räumen, dass die Administration über die Libyen-Strategie uneins gewesen sein könnte. Die Berater des Präsidenten hätten einstimmig Obamas Linie unterstützt, teilte US-Verteidigungsminister Robert Gates mit.
Was die Zukunft für Libyen halte, sei unklar. Gates kündigte an, dass die USA die Führung der Militäroperation "Odyssey Dawn" in wenigen Tagen abgeben werden. Es sei denkbar, dass die Briten oder Franzosen dann die Kontrolle übernehme. Gates sagte weiter, es bleibe abzuwarten, ob zusätzliche Hilfe für die Aufständischen möglich sei.
+++ Bericht: Bengasische Rebellen umstellen Gaddafi-Truppe +++
[22.32 Uhr] Die Aufständischen sollen Gaddafis Soldaten aus Bengasi vertrieben und rund 130 Kilometer südlich der Stadt eingekesselt haben. Das berichtet laut BBC der Radiosender Rebel Voice of Free Libya.

Aufständische in Bengasi: Die Stadt ist wieder in der Hand der Rebellen
Foto: FINBARR O'REILLY/ REUTERS+++ "Gaddafi nicht Ziel der Angriffe" +++
[22.09 Uhr] Das Pentagon stellt klar: Muammar al-Gaddafi gehört zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu den Zielen der Luftangriffe der alliierten Streitkräfte. Aber: "Wenn er zufällig an einem Ort ist (der Ziel eines Angriffes ist, Anmerkung d. Red.) ... und wir das nicht wissen", dann könnte auch der libysche Machthaber getroffen werden, sagte Marine-Vizeadmiral Bill Gortney bei einer Pressekonferenz des Pentagon am Abend.
+++ Aufständische beklagen mehr als 8000 Tote +++
[21.57 Uhr] Mehr als 8000 libysche Rebellen sollen seit Beginn des Aufstands ums Leben gekommen sein. Das teilte Abdul Hafiz Ghoga, der Sprecher der provisorischen Übergangsregierung, dem arabischen Fernsehsender al-Dschasira mit.
+++ Explosionen in Bengasi +++
[21.44 Uhr] In der Rebellenhochburg Bengasi sollen laut einem Reuters-Reporter in den letzten 20 Minuten Explosionen und Geschützfeuer zu hören gewesen sein - zu einem Zeitpunkt, als der angekündigte Waffenstillstand bereits gelten sollte.

Armeesprecher kündigt erneut Waffenruhe an
+++ Ban Ki Moon hofft auf Waffenruhe +++
[21.42 Uhr] Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon äußerte bei einem Besuch in Kairo die Hoffnung, dass die libysche Führung dieses Mal ihr Versprechen halten und die Waffenruhe einhalten werde.
+++ US-Militär bezeichnen erste Luftangriffe als Erfolg +++
[21.33 Uhr] Die Streitkräfte werten die bisherige Militäraktion als Erfolg. Marine-Vizeadmiral Bill Gortney bekräftigte, dass man Gaddafis Luftabwehr bei den Angriffen am Samstag und Sonntag "stark geschädigt" habe. Die regierungstreuen Truppen seien "isoliert und durcheinander". Hinweise auf zivile Opfer gebe es entgegen anderslautender Berichte des libyschen Staatsfernsehens nicht, und alle alliierten Jets und ihre Piloten seien sicher zurückgekehrt.
Der weitere Verlauf der Aktion lasse sich nicht absehen, sagte Gortney. Der Admiral betonte erneut, dass es zum jetzigen Zeitpunkt nur um die Durchsetzung der Flugverbotszone gehe und ein Einsatz von Bodentruppen nicht geplant sei. Machthaber Gaddafi gehöre nicht zu den Zielen. Das Pentagon prüfe nun das Ausmaß der erfolgten Zerstörungen sowie, ob weitere Angriffe zur Sicherung der No-Fly-Zone notwendig seien.
Gortney stellte klar, dass sich die Alliierten nicht mit den Rebellen in Libyen abspreche - zuvor hatte al-Dschasira von einer Koordination zwischen den Parteien berichtet. Was die am Abend erneut verkündete Waffenruhe angeht, sagte Gortney, man müsse abwarten. Grundsätzlich müssten aber alle Beteuerungen Gaddafis in Frage gestellt werden.
+++ Zeugen berichten von Rauch über Gaddafi-Residenz +++
[21.24 Uhr] Arabische TV-Sender melden, über dem Stützpunkt Bab al-Asisija in Tripolis sei am Abend Rauch aufgestiegen. Dort lebt Gaddafi mit seiner Familie. Auch mehrere Augenzeugen berichten laut Reuters und AFP von aufsteigendem Raum aus Richtung der Gaddafi-Residenz. Der genaue Ursprungsort war zunächst unklar, die Angaben konnten nicht bestätigt werden.
+++ Rebellen sollen Adschdabija zurückerobert haben +++
[21.13 Uhr] Der arabische Sender al-Arabija meldet, die Aufständischen hätten wieder die Kontrolle über die Stadt Adschdabija im Osten übernommen. Misurata sei weiterhin von Gaddafis Truppen umstellt.
+++ Erneut Abwehrfeuer in Tripolis +++
[21.07 Uhr] Reuters und CNN berichten erneut von Maschinengewehr-Abwehrfeuer über Tripolis. In der Hauptstadt sei eine laute Explosion zu hören gewesen, sagte ein Augenzeuge.
+++ Dänische Kampfjets fliegen Angriffe +++
[20.37 Uhr] An den Luftangriffen auf Ziele in Libyen haben sich am Sonntag auch dänische Kampfflugzeuge beteiligt. Das teilte Dänemarks Verteidigungsministerin Gitte Lillelund am Abend in Kopenhagen mit. Von den sechs für die Einsätze in Libyen bereitgestellten Flugzeugen seien vier jeweils fünf Stunden bei dem "Hochrisikoeinsatz" in der Luft gewesen. Sie seien zu ihrem Stützpunkt auf Sizilien zurückgekehrt. Weitere Einzelheiten wollte die Ministerin nicht nennen.
+++ Drei italienische Tornados im Einsatz +++
[20.32 Uhr] Von der Luftwaffenbasis Trapani-Birgi in Sizilien sind am Sonntagabend drei italienische Tornado-Kampfflugzeuge zu einem Einsatz gestartet. Das Ziel ihres Fluges wurde zunächst nicht mitgeteilt, wie italienische Medien berichteten. Verteidigungsminister Ignazio La Russa hatte Stunden zuvor mitgeteilt, dass Italien acht Flugzeuge bereitstelle - vier Jagdflugzeuge sowie vier Tornados, die Flugabwehrradar neutralisieren können.
+++ Armeesprecher kündigt Waffenruhe an +++
[20.16 Uhr] Ein Sprecher der libyschen Streitkräfte kündigte am Sonntagabend einen Waffenstillstand an. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Dieser gelte ab 21 Uhr Ortszeit. Dies steht im Widerspruch zu den Worten Muammar al-Gaddafis, der den Alliierten erbitterten Widerstand angekündigt hat. Bereits nach der Verabschiedung der Uno-Resolution hatte der Außenminister einen sofortigen Waffenstillstand verkündet, der von den Truppen aber nicht eingehalten worden war.
+++ Zweite Angriffswelle gegen Gaddafi gestartet +++
[19.31 Uhr] Kurz nach Einbruch der Dunkelheit hat die Allianz der Gaddafi-Gegner erneut Luftangriffe gestartet. In der Hauptstadt Tripolis waren am Sonntagabend Flugabwehrgeschütze zu hören, berichten Nachrichtenagenturen. Es ist die zweite Nacht mit Angriffen in Folge. Über die Ziele wurde zunächst nichts bekannt. Am Samstagabend hatten die USA und Frankreich das Land mit Marschflugkörpern beschossen, Kampfjets und Langstreckenbomber flogen Angriffe. Die US-Streitkräfte erklärten, die erste Angriffswelle sei zwar erfolgreich gewesen, man habe die libysche Luftabwehr aber nicht vollständig ausschalten können.
+++ Italienisches Schiff offenbar frei +++
[19.32 Uhr] - Ein in Tripolis festgehaltener italienischer Schlepper ist wieder frei. Das teilt der Reeder mit. Das Schiff mit der elfköpfigen Besatzung wird seit Samstag im Hafen von Tripolis festgehalten. Es wollte dort auftanken.
+++ US-Republikaner fordern Erklärung +++
[19.23 Uhr] US-Präsident Barack Obama gerät unter Druck: Der Sprecher des Repräsentantenhauses, der Republikaner John Boehner, forderte die Regierung auf, einen Plan für den Militäreinsatz in Libyen vorzulegen. Bevor die USA weitere militärische Verpflichtungen eingingen, müsse klar sein, was genau das Ziel der Mission sei und wie die Regierung dieses erreichen wolle.
+++ Norwegen schickt F-16-Kampfjets +++
[18.54 Uhr] Erste norwegische F-16-Kampfjets sollen ab Montag zum Einsatz kommen. Die ersten der sechs angekündigten Kampfflugzeuge würden Norwegen am Montag verlassen, sagte Brigadegeneral Per Egil Rygg am Sonntag laut dem öffentlich-rechtlichen norwegischen Sender NRK. Zudem würden 120 Piloten, Techniker, Sicherheitspersonal und Pressereferenten für den Libyen-Einsatz entsandt.
+++ Katar will sich am Militärschlag beteiligen +++
[18.21 Uhr] Katar hat nach Angaben des französischen Verteidigungsministeriums beschlossen, sich mit vier Flugzeugen am internationalen Militäreinsatz gegen Libyen zu beteiligen. Ein Ministeriumssprecher sagte am Sonntag in Paris, dies sei ein "entscheidender Punkt" und zeige "die arabische Teilnahme an der Operation".
+++ USA bereiten Einsatzübergabe vor +++
[18.14 Uhr] In US-Militärkreisen werden weitere Angriffe erwartet. "Das ist ein laufender Militäreinsatz. Ich gehe auf jeden Fall von weiteren Angriffen aus", sagt ein hochrangiger Armeevertreter, der namentlich nicht genannt werden will. Zudem werde daran gearbeitet, in den kommenden Tagen das Kommando über den Einsatz von US-General Cater Ham auf Vertreter der Koalition zu übertragen.
+++ Mehr als hundert Bomben +++
[16.51 Uhr] Die Lage im Schnellüberblick: Seit Samstag feuerten Tarnkappenbomber, U-Boote und Kriegsschiffe aus den USA und Großbritannien mindesten 110 Marschflugkörper und Bomben auf mehrere Dutzend Ziele entlang der Mittelmeerküste. Gaddafi drohte mit Widerstand und blutiger Vergeltung. Ungeachtet des internationalen Eingreifens setzten die Truppen des libyschen Staatschefs ihre Angriffe auf Regimegegner fort.
+++ Großbritannien: Nato muss Kommando übernehmen +++
[16.35 Uhr] Das Kommando über den Militäreinsatz in Libyen soll nach dem Willen Großbritanniens möglichst schnell von den USA auf die Nato übergehen. "Ich hoffe, dass wir unter Nato-Kontrolle und unter Nato-Kommando kommen, auch wenn es keine Nato-Mission ist", sagte der britische Verteidigungsminister Liam Fox in der BBC. Wichtige Nato-Mitglieder wie Deutschland und die Türkei beteiligen sich nicht an der Militäroperation.
Regierung verteilt Waffen an eine Million Libyer
+++ Zwei weitere Journalisten vermisst +++
[16.19 Uhr] Zwei Journalisten der Nachrichtenagentur AFP werden in Libyen vermisst. Sie hatten am Samstagmorgen per Mail geschrieben, sie wollten in Tobruk Rebellen treffen und Flüchtlinge interviewen - seither haben sie sich nicht mehr gemeldet. Seit Beginn des Volksaufstands gegen Gaddafi wurden mehrere ausländische Journalisten in Libyen festgenommen. Am 12. März war erstmals seit Beginn der Unruhen ein ausländischer Journalist getötet worden.
+++ "20 von 22 Zielen erfolgreich getroffen" +++
[16.00 Uhr] Raketenangriffe der USA und Großbritannien waren am Samstag "in 20 von 22 Zielen erfolgreich", teilte das US-Militär mit. Die Bombardements richteten sich gegen die libysche Flugabwehr, die meisten Ziele wurden einem Sprecher zufolge wie geplant zerstört.
+++ Kampfflieger aus Katar bringen sich in Stellung +++
[15.52 Uhr] Militärflugzeuge aus Katar sind offenbar bereit, sich in den kommenden Stunden an den Bombardements zu beteiligen. Einem US-Militärsprecher zufolge bringen sich die ersten Flieger in Stellung. Das Golfemirat hatte am Freitag als erstes arabisches Land offiziell angekündigt, dass es sich an möglichen Militäraktionen gegen Libyen beteiligen werde.
+++ Italienische Luftwaffe bereit für Einsatz +++
[15.23 Uhr] Die italienische Luftwaffe kann ab Sonntag an den Einsätzen in Libyen teilnehmen. Das teilte der italienische Verteidigungsminister Ignazio La Russa mit. Der Minister sagte dem TV-Sender Rai, acht italienische Flugzeuge seien dem Kommando der alliierten Koalition zugeteilt worden. "Wir wollen als gleichberechtigte Partner an dieser Operation teilnehmen", sagte La Russa. Zudem sei Italien bereit, im Fall eines in Libyen festgehaltenen Bootes einzugreifen. Am Vormittag hatten Bewaffnete Männer die Besatzung eines italienischen Schiffs im Hafen von Tripolis festgenommen.
+++ Arabische Liga kritisiert alliierte Luftangriffe +++
[15.16 Uhr] Der Generalsekretär der Arabischen Liga hat gesagt, Araber hätten in Libyen lediglich eine Flugverbotszone gewollt, aber keine Militärschläge der westlichen Mächte, von denen Zivilisten betroffen seien. Nach Angaben der staatlichen ägyptischen Nachrichtenagentur sagte der Generalsekretär Amr Mussa, er werde ein Sondertreffen der Organisation einberufen, um die Situation in der arabischen Welt und insbesondere in Libyen zu besprechen. "Was in Libyen geschieht, unterscheidet sich von dem Ziel, eine Flugverbotszone durchzusetzen. Wir wollen Zivilisten beschützen und nicht weitere Zivilisten bombardieren", sagte er.
+++ US-Generalstabschef: Ausgang in Libyen "sehr ungewiss" +++
[15.03 Uhr] Was bringt der internationale Einsatz gegen das Gaddafi-Regime? Der Ausgang der Mission sei "sehr ungewiss", sagte Admiral Mike Mullen, Generalstabschef der US-Streitkräfte. Es könne sein, dass die Lage in einem Patt mit Gaddafi enden könnte.
+++ Taliban verurteilen alliierten Angriff +++
[14.54 Uhr] Dieses Urteil kommt wenig überraschend: Die Taliban in Afghanistan haben den Militärschlag gegen das Gaddafi-Regime verurteilt. Auf einer Internetseite veröffentlichten die Taliban eine Mitteilung, wonach der Konflikt in Libyen ein islamisches Problem sei, das von Muslimen gelöst werden müsse. Die Taliban beschuldigten die westlichen Nationen, Libyen schwächen zu wollen, um das Öl des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen. Muslimische Herrscher sollten dabei helfen, Libyen aus der derzeitigen Krise zu befreien und sich von den "Tentakeln des fremden Kolonialismus" zu retten.
+++ Tutu: Afrikanische Führer müssen Gaddafi zur Rechenschaft ziehen +++
[14.47 Uhr] Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu hat die afrikanischen Staats- und Regierungschefs dazu aufgerufen, Muammar al-Gaddafi zur Rechenschaft zu ziehen. Am Sonntag veröffentlichte Tutu eine Mitteilung. Darin hieß es, Afrika "scheine machtlos", den libyschen Machthaber zu stoppen. Gaddafi spielte in der Afrikanischen Union lange eine wichtige Rolle, weil er Libyens Öl-Einnahmen nutzte, um sich Einfluss zu verschaffen. Er war 2009 Vorsitzender der Organisation.
+++ Lage in Misurata spitzt sich zu +++
[14.33 Uhr] Truppen der libyschen Regierung haben die Stadt Misurata angegriffen. Augenzeugen berichten laut der Nachrichtenagentur Reuters, zwei Personen seien von Scharfschützen getötet worden. Diese würden von vier Panzern unterstützt, die in der Stadt patrouillieren würden. Zudem sorgten Boote im Hafen dafür, dass Hilfe die Stadt nicht erreichen könne.
+++ Russland fordert Ende der Angriffe gegen nichtmilitärische Ziele +++
[14.12 Uhr] Russland hat Großbritannien, Frankreich und die USA aufgefordert, Luftschläge gegen nichtmilitärische Ziele in Libyen zu unterlassen. Die Angriffe forderten zivile Opfer. Man fordere zur Beendigung des ungezielten Einsatzes von Gewalt auf, sagte ein Sprecher des russischen Außenministeriums.
+++ Flugzeugträger legt in Frankreich ab +++
[14.06 Uhr] Frankreich hat einen Flugzeugträger in Richtung Libyen entsandt. Das Schiff sei am Mittag aus dem Hafen Toulon ausgelaufen, teilte das französische Militär mit. An Bord seien 1800 Besatzungsmitglieder und etwa 20 Flugzeuge.
+++ Libysche Führung: Waffen an eine Million Leute verteilt +++
[13.45 Uhr] Die staatliche libysche Nachrichtenagentur berichtet, die Regierung habe damit begonnen, mehr als eine Million Männer und Frauen mit Waffen auszustatten. Innerhalb weniger Stunden werde die Aktion abgeschlossen sein.
+++ Zahl der Opfer des alliierten Angriffs soll gestiegen sein +++
[13.36 Uhr] Nach Angaben libyscher Gesundheitsbehörden ist die Zahl der durch die alliierten Luftangriffe getöteten Personen von 48 auf 64 gestiegen. Die Menschen seien ihren Verwundungen erlegen. Die Nachrichtenagentur Reuters teilte mit, die Zahl hätte nicht überprüft werden können.
+++ Beteiligung arabischer Länder läuft an +++
[13.20 Uhr] Der britische Verteidigungsminister Liam Fox hat mitgeteilt, erste Indizien sprächen dafür, dass die Einsätze britischer Piloten am Samstag "sehr erfolgreich" darin gewesen seien, das Gaddafi-Regime von Angriffen auf die libysche Zivilbevölkerung abzuhalten. Das berichtet die BBC. Arabische Länder werden laut Fox in den kommenden Tagen militärische Ressourcen in die Region verlegen. Das sei enorm wichtig, um zu zeigen, dass es um einen internationalen Einsatz gehe und nicht darum, den Willen des Westens durchzusetzen.
+++ Nato steht offenbar kurz vor Einigung +++
[13.17 Uhr] Die Nato kommt einer Einigung über einen Einsatz des Militärbündnisses in Libyen näher. Militärs und Botschafter der 28 Länder seien in wesentlichen Fragen einer Meinung, doch einige Details seien noch offen, hieß es am Sonntag aus Brüsseler Diplomatenkreisen. Nach wie vor fehlt eine politische Einigung für ein Mandat. Die Botschafter wollten diese aber so bald wie möglich erreichen. Seit Tagen laufen im Brüsseler Nato-Hauptquartier Kriegsvorbereitungen, die Planungen sollen weitgehend abgeschlossen sein. Ziel der Nato werde sein, das vom Uno-Sicherheitsrat genehmigte Flugverbot über Libyen durchzusetzen, hieß es.
+++ Rotes Kreuz: "Zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden +++
[13.05 Uhr] Angesichts massiver Luftschläge und anhaltender Kämpfe in Libyen hat das Rote Kreuz zum Schutz der Zivilbevölkerung aufgerufen. Auch die internationalen Streitkräfte wurden eindringlich ermahnt, bei ihren Luftangriffen auf die Truppen von Staatschef Muammar al-Gaddafi die Bevölkerung zu schonen. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) teilte mit: "Es muss immer zwischen Zivilisten und Kämpfern unterschieden werden." Direkt gegen die Zivilbevölkerung gerichtete Angriffe seien durch internationales Menschenrecht streng verboten. Die Parteien müssten ihre Kriegsmethoden so einrichten, dass das Leben von Zivilisten weitgehend verschont bleibe.
+++ Westerwelle: Bundeswehr nicht nach Libyen +++
[12.54 Uhr] Deutschland bleibt bei seiner Haltung: Die Bundeswehr wird sich nach den Worten von Außenminister Guido Westerwelle nicht am Militäreinsatz gegen Libyen beteiligen. "Die Bundeswehr wird nicht nach Libyen geschickt", sagte Westerwelle in Berlin. Der Eindruck, dass sich Deutschland mit dieser Haltung in der Europäischen Union isoliere, sei "völlig falsch". Westerwelle sagte, Deutschland und seine Partner teilten das Ziel, Gaddafi abzulösen. Der Außenminister kündigte an, Deutschland werde fünf Millionen Euro an humanitärer Hilfe für Libyen bereitstellen. Damit soll unter anderem Flüchtlingen geholfen werden.
Augenzeugen berichten von "Massaker" in Misurata
+++ Iran verurteilt Luftschläge als "neuen Kolonialismus" +++
[12.29 Uhr] Laut "Guardian" verurteilte ein Sprecher des iranischen Außenministeriums die alliierten Militäroperationen in Libyen als "neue Form des Kolonialismus". Er warnte das libysche Volk: "Diese Länder kommen mit verführerischen Werbesprüchen, verfolgen aber nur das Interesse, das Land zu beherrschen."
+++ Flugverbotszone durchgesetzt +++
[12.24 Uhr] Der ranghöchste Offizier der US-Streitkräfte hat mitgeteilt, die Alliierten hätten über Libyen eine Flugverbotszone durchgesetzt und die Offensive der Gaddafi-Truppen auf Bengasi gestoppt. Es gebe derzeit keine Anzeichen dafür, dass sich noch libysche Flugzeuge in der Luft befänden, sagte Generalstabschef Mike Mullen. Damit sei die Flugverbotszone faktisch durchgesetzt. Er habe zudem bisher keine Berichte über zivile Opfer gesehen. In der NBC-Sendung "Meet the Press" sagte Mullen, die Militäraktion sei darauf konzentriert, die Uno-Sicherheitsratsresolution zu erfüllen. Sie sei nicht darauf ausgelegt, die libysche Führung zu stürzen.
+++ Papst betet für Frieden +++
[12.15 Uhr] Papst Benedikt XVI. hat die politischen und militärischen Führer in dem Konflikt in Libyen ermahnt, die Sicherheit der Libyer zu beachten. Der Papst bete für Frieden, hieß es aus dem Vatikan.
+++ Augenzeugen berichten von "Massaker" in Misurata +++
[12.13 Uhr] Die BBC berichtet, Augenzeugen hätten einem Team des Senders gesagt, dass Panzer mit Gaddafi-treuer Besatzung ins Zentrum der Stadt Misurata eingezogen seien. Es habe sich ein "Massaker" zugetragen - 40 Zivilisten seien verletzt und mindestens zehn getötet worden, als zivil genutzte Häuser angegriffen worden seien. Die BBC konnte die Berichte nicht überprüfen.
+++ US-Flugzeuge greifen Ziele in Libyen an +++
[11.58 Uhr] Neunzehn Militärflugzeuge, darunter Tarnkappenbomber und Kampfjets, haben am Sonntagmorgen Angriffe auf Ziele in Libyen geflogen. Das meldet CNN. Der Sender beruft sich auf einen Sprecher der US-Kommandantur in Afrika. Es sei die nächste Phase der Operation, die am Samstag begonnen habe. Nach Angaben des Sprechers haben B2-Tarnkappenbomber etwa 40 Sprengkörper auf Ziele in Libyen abgeworfen. Was genau attackiert wurde, sagte der Sprecher nicht.
+++ Französische Operationen sollen am Sonntag fortgesetzt werden +++
[11.50 Uhr] Die französische Luftwaffe wird ihre Operationen nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag fortsetzen. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums hat die britische Luftwaffe Libyens Luftabwehrsystem unter Beschuss genommen, insbesondere in der Region Tripolis.
+++ Gaddafi-Truppen beschießen Misurata +++
[11.45 Uhr] Regierungstruppen haben ihre Angriffe auf das von ihnen eingeschlossene Misurata fortgesetzt. Die Stadt würde von drei Seiten mit Artilleriegeschützen beschossen, sagte ein Bewohner der BBC. Wohngebiete lägen unter schwerem Feuer. Der Beschuss stellt eine Verletzung der Weltsicherheitsratsresolution vom Donnerstag dar, die es den Gaddafi-Truppen verbietet, Zivilisten anzugreifen. Misurata, 210 Kilometer östlich von Tripolis, ist Libyens drittgrößte Stadt. Sie wird von den Gaddafi-Gegnern kontrolliert.
+++ Mindestens 94 Personen bei Angriff auf Bengasi getötet +++
[11.34 Uhr] Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP sind beim Angriff von Gaddafis Truppen auf Bengasi am Samstag mindestens 94 Personen gestorben. Der Bericht stützt sich auf Angaben von Sanitätern in der Rebellenhochburg.
+++ Dänische Kampfjets treffen auf Stützpunkten am Mittelmeer ein +++
[11.10 Uhr] Kampfflugzeuge aus Dänemark treffen nach Angaben der dänischen Verteidigungsministerin Gitte Lillelund Bech auf Militärstützpunkten am Mittelmeer ein. Das Land beteiligt sich mit sechs Kampfjets an der Mission. Die Ministerin sagte, sie hoffe der Einsatz werde dabei erfolgreich sein, Gaddafi zur Rechenschaft zu ziehen.
+++ Libyen will zivile Flugzeuge zur Selbstverteidigung einsetzen +++
[10.53 Uhr] Libyen wird "zur Selbstverteidigung militärische und zivile Flugzeuge einsetzen". Das hat das libysche Außenministerium nach Angaben der BBC mitgeteilt. Wie genau der Einsatz der Flugzeuge aussehen soll, wurde nicht näher ausgeführt.
+++ Gaddafi: Westliche Angriffe sind "Terrorismus" +++
[10.43 Uhr] Der angeschlagene Machthaber meldet sich zu Wort: Im staatlichen Fernsehen sagt Muammar al-Gaddafi, die Luftangriffe der Alliierten seien "Terrorismus". Es sei unausweichlich, dass die Attacken zurückgeschlagen würden. Gaddafi rechnet mit einem Sieg der Bodentruppen der Regierung. Alle libyschen Bürger hätten Waffen bekommen, um das Land zu verteidigen. Libyen bereite sich auf einen langen Krieg vor. "Wir werden unser Land nicht verlassen und wir werden es befreien", sagte er. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters war im Fernsehen nur Gaddafis Stimme zu hören, aber er war nicht im Bild zu sehen.
+++ Hintergrund: Das Militäraufgebot der Alliierten +++
[10.31 Uhr] Die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich, Kanada, Dänemark, Italien, Spanien und Norwegen haben Truppen oder Infrastruktur zur Verfügung gestellt, um die Uno-Resolution gegen Libyen durchzusetzen. Ein Überblick über die Kontingente der einzelnen Nationen:
- USA: Zwei Zerstörer im Mittelmeer (USS Barry und USS Stout), zwei Kriegsschiffe für amphibische Operationen (USS Kearsarge und USS Ponce), ein Feuerleitschiff (USS Mount Whitney) und das U-Boot USS Providence. Zudem fünf F-18-Kampfbomber, zwei Transportflugzeuge vom Typ C-17 und eines vom Typ C-130 auf dem Luftwaffenstützpunkt Aviano in Italien.
- Großbritannien: Die Fregatten HMS Westminster und HMS Cumberland sowie eine unbekannte Zahl von Tornado- und Eurofighter-Kampfjets auf dem Luftwaffenstützpunkt Akrotiri auf Zypern.
- Frankreich: Der Flugzeugträger Charles de Gaulle, die Fregatten Jean-Bart, Forbin, Dupleix, Aconit und der Versorger La Meuse. Zudem acht Kampfflugzeuge vom Typ Rafale und vier vom Typ Mirage.
- Kanada: Fregatte "HMCS Charlottetown" und sechs F-18 Kampfbomber auf italienischen Luftwaffenstützpunkten.
- Dänemark: Sechs F-16-Kampfflugzeuge, die am Sonntag auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Sigonella auf Sizilien eintreffen sollen.
- Italien: Hat die Benutzung von sieben Luftwaffenstützpunkten im eigenen Land angeboten und hält vier Kampfflugzeuge vom Typ Tornado sowie den Flugzeugträger "Giuseppe Garibaldi" mit acht weiteren Flugzeugen bereit.
- Spanien: Vier F-18-Kampfjets, eine Boeing 707 zur Luftbetankung und ein Flugzeug zur Luftraumüberwachung, zudem ein U-Boot und eine Fregatte. Die Luftwaffenstützpunkte Rota und Moron de la Frontera wurden zur Benutzung freigegeben.
- Norwegen: Hat sechs F-16-Kampfflugzeuge angeboten, die aber erst in fünf bis sechs Tagen einsatzbereit sein können. Erwägt den Einsatz eines Seefernaufklärers vom Typ Orion.
+++ Mindestens 14 Gaddafi-Kämpfer getötet +++
[10.25 Uhr] Mindestens 14 Personen sind bei den Luftschlägen der Alliierten auf der Straße zwischen Bengasi und Adschdabija gestorben. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Demnach lagen die Leichen neben durch die Luftschläge zerstörten Militärfahrzeugen Gaddafi-treuer Truppen. Einige der Fahrzeuge hätten immer noch gebrannt, und Munition sei explodiert. Adschdabija gilt als strategisch wichtig, weil es als Tor nach Westlibyen gilt.
+++ Fast 4000 Personen reisen nach Ägypten aus +++
[10.19 Uhr] Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen hat mitgeteilt, 3823 Menschen seien am Samstag am Grenzübergang Salloum von Libyen nach Ägypten gereist. Am Freitag waren es etwa 2300.
+++ Rebellen machen sich nach Adschdabija auf +++
[10.11 Uhr] Mehrere Trucks mit aufständischen Kämpfern haben sich nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters auf den Weg in die Stadt Adschdabija gemacht. Die Stadt nahe der Küste gilt als strategisch bedeutsam.
Dutzende ausgebrannte Fahrzeuge zwischen Bengasi und Adschdabija
+++ Ausgebrannte Militärfahrzeuge säumen Straße nach Bengasi +++
[10.06 Uhr] Dutzende Fahrzeuge, teilweise bis zur Unkenntlichkeit ausgebrannt, säumen eine strategisch wichtige Straße nach Bengasi. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Manche der Fahrzeuge, darunter ein Panzer und ein gepanzertes Truppenfahrzeug, rauchten noch. Gaddafis Truppen hatten die Straße bei ihrem Angriff auf Bengasi am Samstag benutzt. "Das ist Frankreichs Verdienst", sagte ein Rebellenkämpfer.
+++ Rebellen in Misurata berichten von Scharfschützen +++
[09.59 Uhr] Einwohner in der Stadt Misurata berichten, Gaddafi-treue Scharfschützen seien auf Dächern im Stadtzentrum. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert einen Einwohner der Stadt: "Scharfschützen sind noch immer auf drei Gebäuden an der Hauptstraße. Sie scheinen bereit zu sein, auf alles zu schießen, was sich bewegt. Niemand traut sich, diese Straße zu benutzen." Die Stadt sei ruhig, aber Gaddafis Truppen seien immer noch an den Stadtgrenzen.
+++ Schiffscrew in Tripolis festgenommen +++
[09.49 Uhr] Bewaffnete Männer haben offenbar die Besatzung eines italienischen Schiffs im Hafen von Tripolis festgenommen. Das berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Demnach wollte der Schlepper aufs Meer fahren. Die Crew besteht den Angaben zufolge aus acht Italienern, zwei Indern und einem Ukrainer.
+++ Gaddafi-Regime behindert ausländische Journalisten +++
[09.46] Für Journalisten in der Tripolis wird es zunehmend schwieriger, aus der libyschen Hauptstadt zu berichten. Die BBC berichtet, die Arbeit von Reportern sei stark eingeschränkt. Man finde viele Leute, die ihre Loyalität zu Gaddafi beschwörten. Aber man müsse sich fragen, was in den Köpfen der Millionen Menschen vor sich gehe, die nicht an den Demonstrationen für den libyschen Machthaber teilnähmen. Alle anderen Stimmen würden durch die intensiven und leidenschaftlichen Pro-Gaddafi-Stimmen übertönt.
+++ Unionsinterne Kritik an deutscher Enthaltung +++
[09.39 Uhr] Auch in der Union wächst die Kritik an der Enthaltung Deutschlands bei der Abstimmung im Uno-Sicherheitsrat über ein Eingreifen in Libyen. "Man kann Bündnissolidarität zeigen, ohne bei jedem Einsatz an vorderster Front mitzumachen", sagte der CDU-Politiker Ruprecht Polenz, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, dem Deutschlandfunk. Polenz warnte vor nationalen Alleingängen in der Außenpolitik. Nun komme es sehr darauf an, dass Deutschland seine Unterstützung der Partner deutlich mache.
+++ "Spät, aber nicht zu spät" +++
[09.26 Uhr] Ein BBC-Reporter in Tobruk berichtet, Rebellenführer in der Stadt hätten ihm gesagt, die militärische Intervention gegen Gaddafi sei "spät, aber nicht zu spät" gekommen. Demnach sehen sich die Aufständischen nun in einer deutlich stärkeren Position.
+++ Libyen will Treffen des Sicherheitsrats +++
[09.18 Uhr] Propagandaschachzug des Gaddafi-Regimes: Der Sender al-Arabija zitiert eine Stellungnahme des libyschen Außenministeriums, die den Uno-Sicherheitsrat zu einem "dringenden Treffen" aufruft aufgrund der "französisch-amerikanisch-britischen Angriffe gegen Libyen".
+++ Nato-Rat entscheidet über Beteiligung an Einsatz +++
[09.13 Uhr] Der Nato-Rat in Brüssel entscheidet am Sonntag darüber, ob sich das Militärbündnis an den Luftangriffen auf Libyen beteiligen wird. Aus Diplomatenkreisen verlautete, möglich sei auch, dass die Nato den an der Intervention beteiligten Staaten lediglich logistische, geheimdienstliche oder anderweitige Unterstützung bereitstellen werde. Mehrere Regierungen von Nato-Staaten haben bereits signalisiert, dass sie sich an Luftangriffen nicht beteiligen wollten, darunter Deutschland. Sie verwiesen darauf, dass das Bündnis bereits stark im Krieg in Afghanistan engagiert sei. Frankreich, Großbritannien und die USA starteten am Samstag die erste Angriffswelle auf die Streitkräfte des libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi.
+++ Flugzeuge über Bengasi +++
[09.05 Uhr] Nach Angaben von CNN sind am frühen Sonntagmorgen Flugzeuge über der Rebellenhochburg Bengasi gesichtet worden. Es sei nicht klar gewesen, zu welcher Seite die Maschinen gehörten.
+++ Russland: "Gewalt so schnell wie möglich beenden" +++
[08.57 Uhr] Russland und China haben sich im Uno-Sicherheitsrat bei der Resolution zu Libyen enthalten. Wie China äußert auch ein Sprecher des russischen Außenministeriums Bedauern darüber, dass Gewalt gegen Libyen eingesetzt werde. "Wir bitten alle Seiten in Libyen und die Teilnehmer an der militärischen Operation dringend, alles zu tun, um Leiden in der Zivilbevölkerung zu vermeiden, eine Waffenruhe zu erreichen und die Gewalt so schnell wie möglich zu beenden."
+++ Gaddafi-Regime soll Leichen an Angriffsorten ausgelegt haben +++
[08.50 Uhr] Der "Guardian" bezieht sich auf nicht näher benannte Berichte, nach denen Streitkräfte Gaddafis Tote aus Leichenschauhäusern zu den Orten der alliierten Bombardierungen gebracht hätten, um den Eindruck zu erwecken, Zivilisten seien bei den Angriffen getötet worden.
+++ US-Streitkräfte wollen Überblick zu Zerstörungen +++
[08.45 Uhr] Das US-Verteidigungsministerium will sich nach den Luftschlägen gegen Ziele in Libyen einen Überblick über das Ausmaß der Zerstörungen verschaffen. Vizeadmiral William Gortney sagte, dies könne erst am Sonntag nach Tagesanbruch geschehen. US-Beamte sagten dem TV-Sender Fox News, die Luftverteidigung des Regimes von Diktator Muammar al-Gaddafi sei schwer getroffen worden.
+++ BBC vermutet neue Strategie Gaddafis +++
[08.34 Uhr] Ein BBC-Reporter berichtet aus der Rebellenhochburg Tobruk in der Nähe der Grenze zu Ägypten. Die Menschen in den Städten in Ostlibyen warteten darauf herauszufinden, wie effektiv die Angriffe mit Tomahawk-Marschflugkörpern gewesen seien. Weil Gaddafi wisse, dass die westlichen Länder keine Bodentruppen entsenden würden, passe er seine Strategie an - die Lufthoheit der Alliierten akzeptieren, gleichzeitig aber seine Machtbasis am Boden festigen.
+++ Sorge über Gaddafis Giftgas-Vorräte +++
[08.10 Uhr] Nach dem Beginn der Luftangriffe auf Ziele in Libyen sorgen sich westliche Staaten einem Medienbericht zufolge offenbar um Giftgas-Vorräte von Machthaber Muammar al-Gaddafi. Mit Überwachungssatelliten werde ein Gebäude in einem abgelegenen Ort in der libyschen Wüste beobachtet, in dem rund zehn Tonnen Senfgas in mehreren Fässern aufbewahrt würden, berichtete die "Washington Post" am Samstagabend. Die Fässer seien südlich der Stadt Sirte gelagert, wo Gaddafi geboren sein soll. Westliche Regierungsbeamte befürchten dem Bericht zufolge, Gaddafi könne das Giftgas gegen die eigene Bevölkerung einsetzen. Nach Angaben der staatlichen libyschen Nachrichtenagentur Jana war auch Sirte Ziel von Luftangriffen geworden.
+++ Lammert versteht Kritik an deutscher Haltung +++
[08.03 Uhr] Nach dem Votum des Uno-Sicherheitsrats für eine Flugverbotszone über Libyen hat Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) Verständnis für die Kritik an der deutschen Position geäußert. Die Frage sei berechtigt, ob Deutschland im Sicherheitsrat ähnlich wie seine Bündnispartner hätte abstimmen sollen, sagte Lammert im Deutschlandfunk. Zumal zwischen der Zustimmung zur der Resolution und der Entscheidung über eine Beteiligung deutscher Soldaten an einem Militäreinsatz kein unmittelbarer Zusammenhang bestehe. Deutschland hatte sich im Sicherheitsrat der Stimme enthalten.
+++ Gaddafi gibt sich kampfeslustig +++
[07.45 Uhr] Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi hat nach den alliierten Angriffen gedroht, das Mittelmeer zu einem "wahren Schlachtfeld" machen. Das libysche Volk werde gegen die "ungerechtfertigte Aggression der Kreuzritter" kämpfen, er habe die "Waffendepots geöffnet, um die libyschen Massen zu bewaffnen".
+++ Tarnkappenkampfjets werfen 40 Bomben ab +++
[07.32 Uhr] Nach einem Bericht des US-Senders CBS haben drei Tarnkappenbomber der US-Luftwaffe insgesamt 40 Bomben auf einen libyschen Flughafen abgeworfen. Um welche Anlage es sich handelte, ist nicht bekannt. Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagte der Nachrichtenagentur Reuters, er habe keine Informationen über einen solchen Angriff.
+++ Gaddafi setzt auf Opfer-Taktik +++
[07.27 Uhr] Ein BBC-Reporter in der Stadt Tobruk berichtet, der alliierte Angriff sei eine beeindruckende Zurschaustellung militärischer Macht gewesen. Libysche Medien hätten sofort begonnen, von Opfern der Angriffe zu berichten - und davon, dass Gaddafis Anhänger zu seinem Palast und dem Flughafen von Tripolis gegangen seien, um sich als menschliche Schutzschilde anzubieten. Derartige Behauptungen, so der BBC-Reporter, seien schwer zu verifizieren. Aber die Strategie Gaddafis sei klar: Er wolle die die von der Uno sanktionierten Operationen als einen Akt kolonialer Aggression darstellen und dadurch genug Leute auf seine Seite bringen, um seine Macht zu erhalten.
+++ China äußert Bedauern über Luftschläge +++
[07.03 Uhr] China hat die massiven Luftangriffe auf Libyen bedauert. Die Sprecherin des Außenministeriums in Peking, Jiang Yu, sagte am Sonntag: "China hat die jüngste Entwicklung in Libyen zur Kenntnis genommen und bedauert die Militärschläge gegen Libyen". China sei wie immer gegen den Einsatz von Gewalt in internationalen Beziehungen. Peking hoffe, dass die Stabilität in Libyen so bald wie möglich wieder hergestellt werden kann, damit weitere zivile Opfer vermieden würden. China hatte sich wie auch Deutschland bei der Abstimmung über die Resolution für die Errichtung eines Flugverbots über Libyen im Uno-Sicherheitsrat am Donnerstag in New York enthalten. Als Vetomacht hätte China mit seinem Nein die Resolution zu Fall bringen können.
+++ Mehrheit der Deutschen unterstützt Libyen-Einsatz +++
[06.30 Uhr] Die Deutschen unterstützen mehrheitlich den Militäreinsatz gegen den libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi. Nach einer Emnid-Umfrage für die "Bild am Sonntag" finden 62 Prozent diesen Schritt richtig. 31 Prozent sind gegen die militärische Intervention. Gleichzeitig sind 65 Prozent der Bundesbürger dagegen, dass sich die Bundeswehr an den Angriffen beteiligt. 29 Prozent sprechen sich dafür aus, das auch Deutschland Truppen entsendet. Für die Umfrage wurden am Freitag insgesamt 501 Personen befragt.
+++ USA warnen Journalisten vor Libyen-Reisen +++
[06.06 Uhr] Die USA haben Medienorganisationen nach dem Beginn der internationalen Militäraktion gegen Libyen empfohlen, keine Journalisten mehr in das nordafrikanische Land zu entsenden oder dort zu belassen. Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, alle US-Diplomaten hätten Libyen verlassen. Alle sich noch dort aufhaltenden US-Bürger sollten sofort ausreisen. Zuvor hatte der arabische Fernsehsender al-Dschasira berichtet, vier seiner Journalisten seien im Westen Libyens festgenommen worden.
+++ Libysches Fernsehen meldet 48 Tote bei Luftangriffen +++
[02.33 Uhr] Bei den ersten Angriffen Frankreichs, Großbritannien und der USA zur Durchsetzung einer Flugverbotszone in Libyen sind nach einem Bericht des libyschen Staatsfernsehens 48 Menschen getötet worden. Unter Berufung auf das Oberkommando der Streitkräfte hieß es weiter, 15 Menschen seien bei den am Samstag erfolgten Luftangriffen verletzt worden.
+++ Luftangriff auf Tripolis +++
[01.47 Uhr] Die libysche Hauptstadt Tripolis ist am frühen Sonntagmorgen aus der Luft angegriffen worden. Die Luftabwehr der Stadt war in Aktion, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Es seien Bombenexplosionen zu hören.