Mission in Syrien
Uno schickt Bundeswehroffizier nach Damaskus
Die jüngste Uno-Beobachtermission in Syrien ist gescheitert, trotzdem wollen die Vereinten Nationen in Damaskus mit einem kleinen Verbindungsbüro präsent bleiben. Zur Vorbereitung des gefährlichen Auftrags wurde ein Bundeswehroffizier in die Hauptstadt entsandt.
Explosion nahe dem Hotel der Uno-Beobachter (am 15. August): Gefährliche Mission
Foto: Syrian News Agency Sana/ dpa
Damaskus - Ein Bundeswehroffizier hat sich im Auftrag der Uno auf den Weg ins umkämpfte Syrien gemacht - während die Vereinten Nationen ihre eigenen Militärbeobachter nach dem Scheitern der Mission aus dem Krisenland abziehen.
Am Montag informierte das Verteidigungsministerium ausgewählte Abgeordnete des Bundestags, dass der Oberstleutnant bereits seit Ende vergangener Woche in Damaskus ist. Der Offizier ist an die Vereinten Nationen "ausgeliehen", wird von der Weltorganisation bezahlt und war bereits im April und Mai im Auftrag der Uno in Syrien stationiert.
Die Mission des Deutschen ist nicht ungefährlich. Erst in der vergangenen Woche war nahe dem Hotel, in dem die Beobachter stationiert sind, eine Bombe hochgegangen. Gleichzeitig markiert die Entsendung das Ende der Beobachtermission der Weltgemeinschaft.
Gemeinsam mit einem Kollegen aus dem Büro für militärische Angelegenheiten der Uno hilft er zugleich bei der logistischen Abwicklung der Beobachtermission und beim Aufbau einer neuen Vertretung für die weitere Präsenz der Uno in Syrien. Laut dem Schreiben des Ministeriums bestehe die Aufgabe des Oberstleutnants und seines Kollegen auch in der "Bearbeitung von sensiblem Material".
Vermutlich verbirgt sich hinter dieser Formulierung sowohl der Aufbau von sicheren Kommunikationswegen mit der Zentrale in New York als auch die Auswertung der bisher gesammelten Erkenntnissen. Ende August soll der Deutsche dann wieder nach New York zurückkehren.
Die Beobachtermission in Syrien war in der Nacht zum Montag offiziell ausgelaufen. Zeitweise waren bis zu 300 Fachleute im Land, um die sowohl von der Regierung als auch von den Rebellen ausgerufene Waffenruhe zu überwachen. Beide Seiten jedoch haben die Vereinbarung mehrmals gebrochen.
Zudem konnten die Beobachter sich im Land kaum bewegen und Gewaltausbrüche wie das Massaker von Hula nicht aufklären. Letztlich blieb den Beobachtern oft nur, die traurige Bilanz des Bürgerkriegs zu führen - bis zum Ende der Mission zählten sie mindestens 17.000 Todesopfer.
Berlin von Anfang an als Unterstützer
Deutschland wollte die Mission in Syrien von Beginn an unterstützen und bis zu zehn unbewaffnete Beobachter in das Krisenland entsenden. Bis zuletzt aber saß ein Stabsoffizier der Bundeswehr in Deutschland auf gepackten Koffern, da die Syrer dem Soldaten das nötige Einreisevisum verweigerten.
Nebenbei half Berlin der Mission mit notwendiger Logistik und lieferte beispielsweise geschützte Fahrzeuge. Spätestens seit dem Rücktritt des Sondergesandten Kofi Annan Anfang August aber war das letzte bisschen Hoffnung verflogen, dass die Uno in dem Konflikt vermitteln kann.
Trotzdem wollen die Vereinten Nationen im Gegensatz zu fast allen anderen westlichen Nationen zumindest noch ein Verbindungsbüro in Damaskus behalten.