Anti-Islam-Aktivistin Pamela Geller Voll auf Hass
"Das ist Krieg. Das ist Krieg gegen die Meinungsfreiheit. Werden wir uns diesen Monstern ergeben?", schrieb Pamela Geller kurz nach dem Attentat. Zwei Angreifer hatten auf ein Gemeindezentrum in Texas gefeuert, in dem Geller mit ihrer Organisation Amerikanische Initiative zur Verteidigung der Freiheit, kurz AFDI, einen Mohammed-Karikaturenwettbewerb veranstaltete. Die beiden Täter wurden erschossen. Inzwischen brüsten sich Dschihadisten, für den Anschlag verantwortlich zu sein. (Mehr zu der Attacke lesen Sie hier).
Geller war vor Ort in Garland, als die Schüsse fielen. "Das ist ein Raum für Freiheitsliebende, mutige Amerikaner, die wissen, dass es gefährlich ist", kommentierte sie die Veranstaltung - plötzlich griffen Polizisten nach ihr und zogen sie von den Kameras weg, um sie in Sicherheit zu bringen.
Die New Yorkerin, 56, Mutter von vier Kindern, liebt es zuzuspitzen, zu dramatisieren. Sie ist eine der einflussreichsten Aktivistinnen der islamophoben US-Szene. Zu ihrer Holzhammer-Rhetorik gehört auch, dass sie behauptet, der Islam habe Adolf Hitler und den Faschismus beeinflusst. Wer ist diese Frau, die die Geschichte so verdreht und den Islam hasst? Was steckt hinter ihrer Organisation AFDI? Fünf Antworten:
1. Die Anfänge: 2010 führte Geller den Widerstand gegen den Bau eines islamischen Gemeindezentrums nahe Ground Zero in New York an. Seither gilt sie als eine Berühmtheit unter den Islam-Hassern in den USA. Sie habe nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 begonnen, sich politisch zu engagieren, sagte die frühere Finanzanalystin einmal in einem Interview. Wie die "New York Times" berichtet, lebt sie vor allem von den zehn Millionen Dollar, die sie bei ihrer Scheidung 2007 und aus der Lebensversicherung ihres Ex-Mannes 2008 erhielt, als dieser starb.
Geller sagt, sie sei gegen "die schleichende Einführung der Scharia", der Islam sei die "antisemitischste, völkermordendste Ideologie". Sie habe kein Problem mit dem Islam, sondern mit dem Islamismus - eine Argumentation, die auch der niederländische Islamfeind Geert Wilders immer wieder bemüht. Geller verehrt ihn sehr. Wie Wilders bezeichnet auch sie sich als eine Unterstützerin Israels.

Pamela Geller: US-Aktivistin gegen den Islam
2. Das Blog: Geller kommuniziert vor allem über ihr Blog "Atlas shrugs". Der Titel lehnt sich an den Roman der Autorin Ayn Rand "Atlas Shrugged" an (in Deutsch unter "Der Streik" erschienen). In Deutschland ist das Buch kaum bekannt, in den USA ist es ein Bestseller. Dort wird es als euphorische Feier der Freiheit verstanden, da es Selbstverantwortung und Engagement des Einzelnen preist.
Geller betreibt das Blog seit elf Jahren, 10 bis 15 Einträge postet sie dort täglich. Aufmerksamkeit erregte sie vor allem, als sie 2005 die Mohammed-Karikaturen aus der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" veröffentlichte. Eine Provokation für viele Muslime, die die Darstellung des islamischen Propheten als Beleidigung empfinden.
3. Die Organisationen: Geller arbeitet mit Robert Spencer zusammen, der Autor und Religionswissenschaftler betreibt die Webseite "Jihad Watch". Sie gründeten 2010 die Anti-Islam-Organisation Amerikanische Initiative zur Verteidigung der Freiheit (AFDI). Diese fordert unter anderem "gleiche Rechte für alle Menschen" und will sich damit gegen die angebliche Kriminalisierung von Frauen und Nicht-Muslimen durch die Scharia und islamische Gesetze stellen.

Anschlag in Texas: Schüsse auf eine Karikaturenausstellung
Ein Programm der Organisation heißt "Stoppt die Islamisierung Amerikas", kurz SIOA. Es verlangt, die Einwanderung von Muslimen in den Ländern zu unterbinden, in denen diese nicht die Mehrheit der Bevölkerung ausmachen. Zudem sollen nach dem Willen der Islam-Gegner Moscheen überwacht und kontrolliert werden. Kritiker wie das gemeinnützige Southern Poverty Law Center stufen AFDI und SIO als sogenannte Hategroups ein - das sind Organisationen, die als rechts gelten und zum Hass anstacheln. Geller bestreitet den Vorwurf und bezeichnet ihre Gegner als linke "Menschenrechtsgruppen".
4. Die Hass-Kampagnen: 2014 ließ Gellers Organisation AFDI auf 20 Bussen der Washingtoner Verkehrsbetriebe ein Foto von Adolf Hitler und Amin al-Husseini, in den Dreißiger- und Vierzigerjahren Großmufti von Jerusalem, anbringen. Die Aufnahme war bei einem Treffen 1941 in Berlin entstanden. Daneben druckten die Islamkritiker die Aufschrift: "Islamischer Judenhass: Es steht im Koran." Die Anti-Islam-Aktion versuchte die AFDI im ganzen Land durchzusetzen. Dafür klagte sie gegen mehr als ein halbes Dutzend Verkehrsbetriebe. In Philadelphia bekam sie im März vor einem Gericht Recht.
Im texanischen Garland veranstaltete Geller nun einen Mohammed-Karikaturenwettbewerb. 10.000 Dollar, rund 8900 Euro, waren als Preisgeld ausgelobt. Die Veranstaltung stand unter massivem Polizeischutz. Als Redner trat Wilders auf, der aber vor der Attacke wieder abgereist war.
5. Das Einreiseverbot: 2013 wollte Geller auf einer Kundgebung der rechtsgerichteten "English Defence League" in London auftreten. Die britische Regierung verbot die Einreise. In einem Schreiben der Behörden hieß es: Gellners Präsenz auf der Insel sei "dem öffentlichen Wohl nicht zuträglich".