Mohammed-Karikaturen Zeichner mit dem Tode bedroht
Stockholm - Die schwedische Tageszeitung "Dagens Nyheter" enthüllte heute einen Teil der Hintergründe zur Entstehung der umstrittenen Karikaturen. Danach waren die Zeichner zum Teil nicht besonders glücklich, als die "Jyllands Posten" ihnen die Auftragsarbeit antrug. "Ich hatte den Eindruck, das sei eine Situation, in der man nur verlieren kann", sagte einer der Cartoonisten. "Wenn ich nein sagen würde, wäre ich ein Feigling, wenn ich ja sagte, würde ich Hass gegen den Islam säen."
Ein anderer Karikaturist sagte, er habe den Auftrag gleich für eine wirklich schlechte Idee gehalten. Zunächst habe er gar nicht mitmachen wollen, dann habe er aber mit Freunden aus dem Nahen Osten gesprochen, die ihn umgestimmt hätten. Obwohl sich die Zeichner durch die Bank zur Pressefreiheit bekannten, kreideten sie den Herausgebern der Tageszeitung auch zweifelhafte politische Motive an. "Das ist eine Bande von reaktionären Provokateuren", sagte einer der Cartoonisten. "Nun hängt man in der Sache mit drin und muss den Preis dafür zahlen."
Nach den Morddrohungen werden alle zwölf Zeichner rund um die Uhr von Leibwächtern geschützt. Das Honorar für die Zeichnungen war eher bescheiden: Jeder Karikaturist erhielt 800 dänische Kronen, umgerechnet rund 107 Euro.
ler/AFP