Ägyptens Ex-Staatschef Mohamed Morsi zu 20 Jahren Haft verurteilt

Ägyptens Ex-Präsident Mohamed Morsi ist zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Er wird für den Tod von Demonstranten im Jahr 2012 verantwortlich gemacht - vom Mordvorwurf jedoch freigesprochen.
Ägyptens Ex-Staatschef: Mohamed Morsi zu 20 Jahren Haft verurteilt

Ägyptens Ex-Staatschef: Mohamed Morsi zu 20 Jahren Haft verurteilt

Foto: © Stringer Egypt / Reuters/ REUTERS

Ein ägyptisches Gericht hat den gestürzten Präsidenten Mohamed Morsi zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er soll für den Tod von Demonstranten vor dem Präsidentenpalast im Jahr 2012 verantwortlich sein. Mit ihm wurden 14 weitere Muslimbrüder verurteilt.

Das Gericht in Kairo befand Morsi für schuldig, für Verhaftungen und Folter von Demonstranten während seiner Amtszeit mitverantwortlich gewesen zu sein. Die Staatsanwaltschaft hatte dem islamistischen Politiker Mord vorgeworfen. Das Gericht sah den Anklagepunkt nicht für erwiesen an. Für diesen Tatbestand hätte Morsi die Todesstrafe bekommen, der Ex-Präsident wurde in diesem Punkt jedoch überraschend freigesprochen.

14 weitere Spitzenfunktionäre aus der inzwischen verbotenen Muslimbruderschaft erhielten in demselben Verfahren Haftstrafen zwischen 10 und 20 Jahren. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Der Prozess gegen den Ex-Präsidenten musste mehrfach vertagt werden, unter anderem, weil Morsi sich beim Prozessauftakt geweigert hatte, Häftlingskleidung zu tragen.

Der Muslimbruderschaft wurde vorgeworfen, ihre Anhänger zum Mord an Demonstranten aufgerufen zu haben, die im Dezember 2012 vor dem Präsidentenpalast in Kairo gegen ein Dekret Morsis protestierten, mit dem er sich Sondervollmachten einräumte.

Morsi war der erste frei und demokratisch gewählte Staatschef Ägyptens. Mit seiner Rücksichtslosigkeit im Amt hatte er immer mehr Menschen gegen sich und die Muslimbruderschaft aufgebracht. Das Militär setzte ihn am 3. Juli ab. Seitdem ist General Abd al-Fattah al-Sisi der wichtigste Mann im Staat. Die Behörden gehen seitdem hart gegen Morsi-Anhänger vor.

kry/Reuters/AP
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