Mord an Hamas-Führer Dubais Polizei kontrolliert gezielt Israelis

Dubais Polizeichef Dhahi Chalfan am 15. Februar: Israelis gezielt kontrollieren
Foto: STR/ REUTERSJerusalem - Die Vereinigten Arabischen Emirate verschärfen den Ton gegenüber Israel. Für den Mord an dem Hamas-Funktionär Mahmud al-Mabhuh in Dubai macht die Polizei den israelischen Geheimdienst Mossad verantwortlich. Künftig wird die Einreise für israelische Staatsbürger erschwert - damit sollen wohl auch weitere Aktionen mutmaßlicher Agenten verhindert werden.
Die Sicherheitskräfte würden israelische Staatsbürger künftig eingehend kontrollieren, sagte der Polizeichef der Vereinigten Arabische Emirate, Dhahi Chalfan. "Wir werden unsere Angestellten schulen, israelische Namen, Akzente und Gesichtszüge zu identifizieren", sagte er laut "Washington Post". Bislang habe man Israelis an Akzenten erkannt, aber "wenn sie europäische Pässe verwendeten, um hier einzureisen, haben wir das akzeptiert und sie als Europäer behandelt".
Von nun an würde man bei Israelis mit doppelter Staatsbürgerschaft sehr vorsichtig vorgehen, bekräftige Chalfan laut "Gulf News". "Israel darf keine Morde in unserem Land verüben." Konflikte von Israel mit anderen Staaten dürften nicht in den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgetragen werden.
Die 27 Verdächtigen im Mordfall Mabhuh sollen mit Pässen westlicher Staaten nach Dubai gereist sein. Zwölf von ihnen verfügten nach Angaben der Polizei über britische Pässe, ein weiterer besaß demnach einen deutschen.
Viele Verdächtige reisten mit gestohlenen Identitäten. In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass sie die Namen von Israelis benutzten, die über eine doppelte Staatsbürgerschaft verfügen. Die namentlich Betroffenen - darunter Bürger, die auch eine britische, französische oder australische Staatsangehörigkeit hatten - erklärten, ihre Daten seien ohne ihr Wissen verwendet worden.

Tod in Dubai: Die 15 neuen Gesichter
Der Mord belastet auch das Verhältnis zwischen Israel und der EU. Agenten der britischen Abteilung zur Bekämpfung organisierter Kriminalität untersuchen den Fall nun in Israel. Sie sollen dort laut "Washington Post" zehn Personen mit britisch-israelischer Doppelstaatsbürgerschaft verhören. Berichten zufolge sollen auch australische Ermittler eine solche Reise planen. Nach Informationen des SPIEGEL haben auch die deutschen Behörden ihre Ermittlungen im Fall des in Dubai getöteten Hamas-Führers ausgeweitet. Demnach ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft jetzt auch wegen des Verdachts auf Mord.
Mabhuh, der für die radikal-islamische Palästinenserbewegung Hamas Waffen beschaffte, war am 19. Januar in einem Luxushotel in Dubai ermordet worden. Die Polizei in Dubai teilte unter Berufung auf das rechtsmedizinische Gutachten außerdem mit, dass Mabhuh zunächst mit einem Beruhigungsmittel betäubt und dann erstickt worden sei. Der Polizeichef erklärte laut einem Bericht der Tageszeitung "Al-Chaleedsch", inzwischen sei ein 27. Verdächtiger in dem Mordfall identifiziert worden. Dieser habe einen europäischen Pass gehabt, sagte Chalfan, ohne weitere Details zu nennen.
Die Mörder des Hamas-Funktionärs und ihre Helfer reisten nach der Tat in die USA und nach Israel, berichtete die in Dubai erscheinende Zeitung "Gulf News" am Montag unter Berufung auf die Polizei. Die Polizei hatte früher erklärt, die Verschwörer hätten das Golfemirat in Richtung Europa und Asien verlassen. Inzwischen stehe jedoch fest, dass sie von dort aus weiter in die USA und nach Israel reisten, erklärte die Polizei. Derzeit befänden sich alle Tatverdächtigten in Israel. "Ich bin sicher, dass alle Verdächtigen in Israel sind", sagte Dubais Polizeichef Dhahi Chalfan.
Iran wirft Westen Mittäterschaft vor
Israel macht seinerseits den Anführer der radikalislamischen Palästinenserorganisation für die Entführung und Ermordung zweier israelischer Soldaten zu Beginn des ersten Palästinenseraufstands Intifada verantwortlich, der von 1987 bis 1993 dauerte.
Israels Militär hatte betont, Mabhuh habe eine "zentrale Rolle beim Waffenschmuggel aus Iran an Militante im Gaza-Streifen" gespielt. Dies bestätigte nun ein Helfer der Ermordeten. Dieser sagte dem Hamas-Sender Al Aqsa, Mabhuh habe immer die Frage beschäftigt, "wie er die (israelischen) Besatzer bekämpfen und die palästinensische Kämpfer mit Waffen versorgen könnte".
Der iranische Außenminister Manuchehr Mottaki hatte dem Westen am Montag eine Mittäterschaft bei dem Mord an einem Hamas-Funktionär in Dubai vorgeworfen. "Man ist bei dieser Tötung vielen europäischen und nicht-europäischen Ländern auf der Spur", sagte Mottaki am Montag vor dem Uno-Menschenrechtsrat in Genf. Sein Land schließe eine Mittäterschaft des Westens nicht aus.