Mordfall Hariri
Zentraler Zeuge in Mehlis-Report ist verurteilter Betrüger
An der Glaubwürdigkeit eines zentralen Zeugen, auf den der Uno-Sonderermittler Detlev Mehlis seinen Bericht
im Mordfall Hariri stützt, bestehen Zweifel. Denn Suheir al-Sadik ist ein mehrfach verurteilter Betrüger.
Hamburg - Der angebliche Geheimdienstmann
al-Sadik, 42, auf dessen Aussagen wesentliche Teile der
Ermittlungen zurückgehen, ist in der Vergangenheit unter anderem wegen Veruntreuung
von Geldern und Betrugs verurteilt worden. Auch in der Uno-Kommission
selbst, die den Mord an dem libanesischen Ex-Premierminister Rafik al-Hariri untersucht
und am Donnerstag ihren Bericht vorgelegt hat, bestehen Zweifel an der
Glaubwürdigkeit des syrischen Zeugen.
Sadik habe nachweisbar gelogen, heißt es
in Uno-Kreisen. So habe er erst behauptet, Beirut einen Monat vor der Tat verlassen
zu haben. Ende September habe er dann eingeräumt, an der Ausführung des
Attentats beteiligt gewesen zu sein. Offenbar hat Sadik für seine Aussage von dritter
Seite Geld erhalten. Nach Angaben seiner Brüder habe sich Sadik im Spätsommer
aus Paris gemeldet und gesagt: "Ich bin jetzt Millionär."
Genährt wird die
Skepsis auch dadurch, dass der Kontakt zu Mehlis über den syrischen Dissidenten
Rifaat al-Assad hergestellt wurde, einen Onkel des Präsidenten Baschir al-Assad,
der das Regime in Damaskus bekämpft. Sadik will seine Wohnung im Beiruter
Vorort Chalda für mehrere Vorbereitungstreffen zur Verfügung gestellt haben,
an denen syrische Geheimdienstoffiziere teilgenommen hätten. Sadik selbst will
für den syrischen Nachrichtendienst Informationen in libanesischen Palästinenserlagern
gesammelt haben.
Die syrische Regierung hat bereits vor Wochen ein Dossier
mit belastenden Unterlagen über Sadik verschiedenen westlichen Regierungen
zur Verfügung gestellt. Damit soll bewiesen werden, dass Mehlis einem notorischen
Schwindler aufgesessen ist.
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