Mordprozess in Peru
Ex-Präsident Fujimori zu 25 Jahren Haft verurteilt
Perus Ex-Präsident Alberto Fujimori muss hinter Gitter: Der frühere Staatschef wurde in einem Mordprozess in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen und zu 25 Jahren Haft verurteilt. Er wird für Verbrechen einer Todesschwadron verantwortlich gemacht.
Lima - 25 Jahre - so lange soll Alberto Fujimori ins Gefängnis. Der ehemalige peruanische Präsident ist am Dienstag in einem Mordprozess in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen worden. Ob Fujimori die Haftstrafe tatsächlich antritt, ist allerdings noch nicht entschieden. Seine Anwälte wollen Einspruch gegen das Urteil einlegen - das kündigte Fujimori bereits an.
Die Verhandlung gegen Fujimori hatte 15 Monate gedauert. Zur Last gelegt wurden ihm Verbrechen, die eine Todesschwadron der Streitkräfte auf seinen Befehl hin begangen haben soll.
Die Anschuldigungen seien zweifelsfrei bewiesen worden, erklärte der Vorsitzende Richter Cesar San Martin. Fujimori sei für die Ermordung von 25 Zivilisten Anfang der neunziger Jahre verantwortlich.
Fujimori floh nach seinem Sturz im November 2000 nach Japan, wo seine Vorfahren lebten. Fünf Jahre später zog er nach Chile. Die Hoffnung auf ein politisches Comeback in Peru erfüllte sich aber nicht. Stattdessen beantragte das oberste chilenische Gericht 2007 die Auslieferung des früheren Präsidenten.
Am Vorabend der mit Spannung erwarteten Urteilsverkündung hatten sich sowohl Anhänger als auch Gegner in der Hauptstadt Lima versammelt. Unter letzteren waren auch Hinterbliebene von 25 Opfern der Todesschwadron, die auf Befehl Fujimoris gehandelt haben soll. Sie hielten eine Mahnwache vor dem Justizpalast.
"Mein Leben ist wie ein Puzzle mit verlorenen Teilen", sagte die 43-jährige Rosa Rojas mit brüchiger Stimme. Ihr Mann Manuel Rios und ihr achtjähriger Sohn Javier waren unter den Teilnehmern eines Grillfestes, die 1991 von Soldaten der "Gruppe Colina" mit Maschinengewehren angegriffen wurden. 15 Menschen wurden erschossen. Dabei handelte es sich um einen tödlichen Irrtum - die gesuchten Sympathisanten der Guerillaorganisation Leuchtender Pfad befanden sich auf einer anderen Etage des Mietshauses. Sieben Monate später, im Juli 1992, ließ die "Gruppe Colina" neun Studenten und einen linksgerichteten Professor "verschwinden".
In seinem Schlusswort stellte sich Fujimori am Freitag als Opfer politisch motivierter Verfolgung dar und sprach von doppelten Standards. Wenn er inhaftiert sei, müsse es auch Ermittlungen gegen den jetzigen Präsidenten Alan García geben. García regierte bereits von 1985 bis 1990, hat aber jede Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen während dieser Zeit zurückgewiesen.