Schlacht um Mossul Iraks Armee erklärt IS-Kalifat für beendet

Das irakische Militär hat die symbolträchtige zerstörte Moschee in Mossul von der Terrormiliz IS zurückerobert. Ein Sprecher bejubelt den Sieg in der Schlacht: "Ihr erfundener Staat ist zusammengebrochen."
Irakische Truppen in Mossul

Irakische Truppen in Mossul

Foto: AHMAD AL-RUBAYE/ AFP

Drei Jahre ist es her, da zeigte sich Abu Bakr al-Baghdadi, Chef der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), bei einer Freitagspredigt in der Großen Moschee von Mossul erstmals öffentlich - die Extremisten hatten ihr sogenanntes Kalifat ausgerufen. Seitdem galt das mittlerweile zerstörte Gebäude als Symbol für die Macht der Dschihadisten. Jetzt hat die irakische Armee das Gotteshaus zurückerobert, und sie feiert den Sieg euphorisch.

Das Militär erklärte das vom IS ausgerufene Kalifat für beendet. "Ihr erfundener Staat ist zusammengebrochen", sagte am Donnerstag ein Militärsprecher im staatlichen Fernsehen. Spezialeinheiten kontrollierten nun das gesamte Moschee-Gelände sowie die Bezirke al-Hadba und Sirdschchana.

Ministerpräsident Haider al-Abadi erließ den Befehl, "die Schlacht zu Ende zu bringen". Die Regierung geht davon aus, dass dies in den kommenden Tagen geschehen wird. Die IS-Kämpfer sind Militärschätzungen zufolge auf etwa 40 Prozent der Altstadt oder ein Prozent des gesamten Stadtgebietes zurückgedrängt worden. Unterstützt werden die irakischen Verbände am Boden und in der Luft von der US-geführten Anti-IS-Koalition.

Zerstörte al-Nuri-Moschee

Zerstörte al-Nuri-Moschee

Foto: Felipe Dana/ AP

Die Islamisten hatten angesichts des Vorrückens der irakischen Einheiten die mittelalterliche Moschee gesprengt. Auf ihrem schiefen Minarett wehte bis dahin die schwarze IS-Fahne. Vergangene Woche wurde die Zahl der IS-Kämpfer in der Stadt auf 350 geschätzt, davon dürften mittlerweile aber viele getötet worden sein.

Die Offensive zur Rückeroberung der Millionenstadt hatte vor acht Monaten begonnen. Tausende Zivilisten wurden seither getötet. Rund 900.000 Menschen, rund die Hälfte der ursprünglichen Bevölkerung, ist vor den Kämpfen geflohen. Die verbliebenen Menschen sehen sich Hunger und Tod ausgesetzt. Kämpfer des IS verstecken sich unter der Zivilbevölkerung und missbrauchen Einwohner als menschliche Schutzschilde.

Nach wie vor kontrolliert der IS Gebiete im Westen und Süden der Stadt. Auch im Umland Mossuls und in anderen Regionen des Irak hält der IS noch einige Gebiete.

als/Reuters/dpa
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