Proteste in Myanmar
Junge Demonstrantin stirbt Tage nach Kopfschuss
Sie wurde zur Symbolfigur der Proteste in Myanmar: Vergangene Woche wurde einer jungen Frau bei einer Demonstration gegen den Militärputsch in den Kopf geschossen. Nun ist die 20-Jährige ihren Verletzungen erlegen.
Proteste in Yangon: Seit dem Militärputsch am 1. Februar kommt es zu Massendemonstrationen
Foto: STRINGER / REUTERS
Mehr als zwei Wochen nach dem Militärputsch in Myanmar protestieren die Menschen weiterhin vehement gegen die Absetzung von Regierungschefin Aung San Suu Kyi. Nun gibt es unter den Demonstrierenden ein Todesopfer.
Eine bei den Protesten schwer verletzte Demonstrantin ist gestorben. Die 20-Jährige erlag den Folgen eines Kopfschusses, den sie bei einer Demonstration in der Hauptstadt Naypyidaw in der vergangenen Woche erlitten hatte, wie ein Krankenhausarzt sagte. Die Leiche sei zur Obduktion geschickt worden.
Die junge Frau war in der vergangenen Woche zu einer Symbolfigur der Protestbewegung geworden. Im Internet kursiert ein Video von dem Angriff, ihr Fall ist in ganz Myanmar bekannt und hat den Zorn vieler Menschen erregt. Ein 15 Meter großes Plakat der 20-Jährigen, das den Moment zeigt, in dem sie angeschossen wurde, hängt wie ein Mahnmal über einer Brücke in der einstigen Hauptstadt Yangon.
Seit dem Militärputsch am 1. Februar finden in dem südostasiatischen Land Massenproteste gegen die Militärjunta statt. Die Demonstranten fordern die Rückkehr zur Demokratie und die Freilassung der entmachteten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi. Sie war im Zuge des Putsches von der Armee festgenommen und unter Hausarrest gestellt worden.
Das Militär geht zunehmend mit Härte gegen die Demonstrationen vor. Immer wieder werden Wasserwerfer gegen die Protestierenden eingesetzt. In der Wirtschaftsmetropole Yangon hatte die Armee zudem Panzer auffahren lassen. Auch das Internet wurde immer wieder abgeschaltet. Das Militär versucht so offenbar, die Proteste zu ersticken.
Auch wurden Hunderte Menschen seit dem Putsch festgenommen, mehrere bei den Demonstrationen verletzt. Die Demonstranten trotzen der Machtdemonstration bisher. Die Protestbewegung erfährt weiterhin viel Zulauf.
Im Ausland wird nun befürchtet, die Gewalt könnte eskalieren. Der Uno-Sondergesandte für Myanmar, Tom Andrews, warnte vor gewaltsamen Reaktionen der Putschisten auf die Proteste. »Ich befürchte eine weitere Zunahme der Gewalt in Myanmar, in einem größeren Ausmaß als wir es seit der illegalen Machtübernahme am 1. Februar gesehen haben«, sagte er vor wenigen Tagen.