Myanmar
Wer verdient an den Rubinen – und welche Verbrechen werden damit finanziert?
Sie gehören zu den wertvollsten Edelsteinen der Welt: Die meisten Rubine kommen aus einem einzigen Tal in Myanmar, das lange Zeit nicht bereist werden durfte. Nun waren zwei Fotojournalisten vor Ort.
In Reportagen, Analysen, Fotos, Videos und Podcasts berichten wir weltweit über soziale Ungerechtigkeiten, gesellschaftliche Entwicklungen und vielversprechende Ansätze für globale Probleme.
Vor einigen Jahren wurde bei einer Sotheby's-Auktion in der Schweiz ein Rubin für 25.000.000 Schweizer Franken (23 Millionen Euro) ersteigert. Er hatte 25 Karat, und der Auktionär sagte hinterher, es sei der Stein seines Lebens gewesen. Der Rubin wurde als »taubenblutrot« beschrieben; ein Rot, in dem nichts Braunes oder Violettes durchscheine, nur ein Hauch von Blau.
Genauer gesagt, kommen diese Rubine alle aus einem einzigen Tal. Dort, eher im Nordosten des Landes, in der Stadt Mogok und in den Dörfern außen rum, leben fast alle Menschen von den Steinen, und das seit Hunderten von Jahren.
»Man trifft auch heute noch überall Menschen, die ihre Hand öffnen und einem ein paar Rubine entgegenstrecken«
Fotojournalist Hugo Nazarenko
Erst schmückten sich die Könige Myanmars mit den Rubinen aus Mogok, dann kamen der Kolonialismus und die Briten, sie besetzten das Tal und holten so viele Steine aus den Minen, wie sie nur konnten. Ende der 1980er-Jahre riss die myanmarische Militärjunta die Minen an sich. Der Zugang zum Tal und seinen Menschen war seitdem streng verboten.
Erst seit ein paar Jahren können Ausländer wieder Anträge stellen, um das Tal zu besuchen. Das haben die Fotojournalisten Vlad Sokhin und Hugo Nazarenko getan. Sie reisten in das Tal der Rubine, zehn Tage blieben sie. Sie stiegen hinauf zu den Hängen und den Minen, sie trafen die Männer, die die Rubine aus dem Fels schürfen. Sie trafen die Frauen, die die Rubine auf den Märkten an die großen Händler verkaufen.
Die Regierung finanzierte mit Rubinen Gewaltverbrechen an den Rohingya
Nach der buddhistischen Tradition sind die Minen den Männern vorbehalten. Frauen in den Minen, heißt es, bringen Unglück. Dafür führen die Frauen das Business im Tal. Sie sind es, die hinter den Tresen und vor den Auslagen mit den weißen Tischtüchern sitzen, wo sie die Steine in Reihen zur Schau stellen. Sie sind es, die das Geld eintreiben.
In den Minen arbeiten ausschließlich Männer. Doch einige Frauen aus Mogok machen sich dennoch auf Steinsuche abseits der großen Abbaugebiete
Foto:
Vlad Sokhin/laif
Die Menschen im Tal, sagt Nazarenko, seien eher arm. »Obwohl ihr Tal voller Ressourcen und Wert ist, leben die Menschen ein einfaches Leben.« Obwohl mehr als Dreiviertelder weltweiten Rubin-Vorkommen aus Mogok kommen. Das große Geld, so Nazarenko, machen die Besitzer der großen Minen sowie das Militär: Die Armee kontrolliert die Zugänge zu ertragreichen Stellen, lässt sich für Lizenzen bezahlen, und die Regierung verlangt Steuern auf die Steine.
Das ist der Grund, warum die Rubine aus Myanmar in den vergangenen Jahren nicht mehr vor allem als taubenblutrote Rubine bekannt waren, sondern vielmehr als »Blutrubine« in Verruf kamen. Denn die Armee finanzierte mit dem Ertrag der Edelsteine auch einen gewaltsamen Konflikt: Die myanmarische Armee ermordete im Jahr 2017, unter der Regierung der ehemaligen Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, Tausende Menschen der muslimischen Minderheit, die Vereinten Nationen sprechen von einem Genozid.
Viele Grubenschächte sind behelfsmäßig und schlecht gesichert, es kommt immer wieder zu schweren Bergunglücken im Mogok-Tal
Foto:
Vlad Sokhin/laif
Die Schmuckbranche reagierte: Große Hersteller boykottierten zwischenzeitlich die Mogok-Steine offiziell. Cartier etwa reagierte auf eine entsprechende Petition und erklärte im Dezember 2017, erst einmal keine Edelsteine aus Myanmar mehr zu kaufen. Die USA haben den Import von Produkten aus dem Land, unter anderem der Rubine, eingeschränkt.
Inzwischen kommen die Rubin-Kunden vor allem aus Hongkong und chinesischen Großstädten wie Shenzhen. Viele Steine werden, an der Regierung vorbei, direkt nach Thailand geschmuggelt. Und der Preis für die Rubine steigt: Vor 50 Jahren habe man in Mogok die Steinchen praktisch neben der Straße auflesen können, sagt Nazarenko. Heute sei die Gegend leer geerntet. Das treibt den Steinwert in die Höhe. »Aber man trifft auch heute noch überall Menschen«, sagt Nazarenko, »die ihre Hand öffnen und dir ein paar Rubine entgegenstrecken.«
Die Fotostrecke nimmt Sie mit ins Tal der Rubine und zu seinen Menschen:
Foto: Vlad Sokhin/laif
Fotostrecke
Edelsteinsuche in Myanmar
Dieser Beitrag gehört zum Projekt Globale Gesellschaft
Unter dem Titel Globale Gesellschaft berichten Reporterinnen und Reporter aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa - über Ungerechtigkeiten in einer globalisierten Welt, gesellschaftspolitische Herausforderungen und nachhaltige Entwicklung. Die Reportagen, Analysen, Fotostrecken, Videos und Podcasts erscheinen im Auslandsressort des SPIEGEL. Das Projekt ist langfristig angelegt und wird über drei Jahre von der Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) unterstützt.
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Rund um Mogok, der Hauptstadt des Pyin Oo Lwin District in Myanmar, leben 200.000 Menschen vom Rubinhandel. Neben den blutroten Edelsteinen werden auch Saphire und Jadesteine auf den lokalen Märkten verkauft – und das seit Jahrhunderten. Drei Viertel der Rubine kommen von dort. Mit ihnen schmückten sich erst die Könige von Myanmar, dann britische Kolonialisten. Heute kaufen vor allem reiche Chinesen die Steine.
Foto: Vlad Sokhin/laif
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Erst seit ein paar Jahren dürfen Ausländer mit einer speziellen Genehmigung ins Mogok-Tal. Die Fotojournalisten Hugo Nazarenko und Vlad Sokhin konnten auf ihrer Reise einen bis dahin seltenen Blick in die Region und das Leben der Schürfer und Händler werfen. Hier trafen die beiden einige Mönche, die sich vor dem Eingang zum Tal aufhielten. Das Tal ist, wie das ganze Land, buddhistisch geprägt.
Foto: Vlad Sokhin/laif
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Blick von oben auf eine Edelsteinmine: Um die Arbeiter vor Sonne und Regen zu schützen, sind die Schächte mit Zeltstoff bedeckt. Die Arbeitsbedingungen sind hart. Nicht nur in Myanmar, auch anderswo in der Welt, etwa in Sierra Leone oder Angola, werden die Menschen ausgebeutet, die nach den Steinen graben.
Foto: Vlad Sokhin/laif
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Ein Päckchen mit Spinellen – diese Schmucksteine sehen Rubinen ähnlich. Auch sie kommen im Mogok-Tal vor. Rubine aus Myanmar sind in Verruf geraten, werden auch als »Blutrubine« bezeichnet. Denn seit Jahrzehnten kontrolliert die Militärjunta große Teile der Minen, die Erlöse wurden unter anderem für die gewaltvolle Unterdrückung, Vertreibung und Ermordung der muslimischen Rohingya-Minderheit genutzt. Ein Grund, weshalb große Schmuckhersteller deren Kauf inzwischen boykottieren. Dafür gibt es neue, kaufkräftige Kunden: Ein Großteil der Käufer kommt inzwischen aus China.
Foto: Vlad Sokhin/laif
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Der Mani Mingalar in Mogok ist einer der lokalen Märkte, auf denen Edelsteine aus dem Talauf Tischchen feilgeboten werden. Er ist jeden Tag geöffnet, fast 400 Tresen gibt es. An ihnen sitzen in der Regel: Frauen. Sie verkaufen die Edelsteine an Subunternehmer aus den größeren Städten. »Ums Business kümmern sich die Frauen«, sagt Fotojournalist Hugo Nazarenko.
Foto: Vlad Sokhin/laif
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Die größten Funde gehen direkt von den Minenbesitzern, über die oft die Regierung die Kontrolle hat, zu den Käufern im Ausland – und landen nicht erst bei den Frauen auf den lokalen Märkten. Nach Hongkong oder ins chinesische Shenzhen. Auf dem Foto zu sehen sind Spinelle. Auch diese Schmucksteine sind – in lupenreiner Form – sehr begehrt.
Foto: Vlad Sokhin/laif
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Der Zutritt zu den Steinbrüchen bleibt Frauen meist verwehrt. Nach buddhistischer Tradition bringt es Unglück, wenn Frauen die Steinbrüche betreten. Das Schürfen ist daher Männersache.
Yy Chit Kyi, 39, bricht mit dieser Regel. Sie besitzt eine Edelsteinmine, und ist damit eine von wenigen Frauen, die Minenlizenzen innehaben.
Foto: Vlad Sokhin/laif
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Yy Chit Kyi beginnt jede Rubinsuche mit einem Gebet. »Sonst hätte ich kein Glück bei der Suche«, sagt sie. Vor einigen Jahren kaufte sie sich Land, und sprengte mit Dynamit eine Grube frei, in der ihre Angestellten nun schürfen. Yy Chit Kyi, im weiß-blauen Karohemd, packt aber auch selbst mit an. Hier hilft sie ihren Arbeitern nahe des Dorfes Kyauk Phyathat im Mogok-Tal.
Foto:
Vlad Sokhin/laif
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U Tin Pay, 60 Jahre, schürft in Yy Chit Kyis Mine. Den ganzen Tag über hat er Steine gewaschen, nun legt er eine kleine Pause ein.
Die Schächte, in die die Bergleute hinabsteigen müssen, sind 20 Meter tief und oft nur mit Holzlatten und Bambusschäften gesichert. Immer wieder brechen Gruben ein.
Foto: Vlad Sokhin/laif
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Weil die meisten Frauen keinen Zutritt in die Minen haben, suchen sie die Betten von Flüssen und Bächen unterhalb der Abbaugebiete nach Edelsteinen ab. Nach Steinen also, die unentdeckt mit dem Wasser aus den Minen abgetragen werden. Dabei helfen oft auch Kinder.
Foto: Vlad Sokhin/laif
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So wie Bayathamee. Sie ist neun, auf dem Rücken trägt sie ihren zweijährigen Bruder Li Linn Eik. Das Kleinkind hält ein Päckchen mit Rubinen. Die Kinder werden darauf trainiert, die Steine im Einheitsgrau des Schlammes zu erkennen und die Feinheiten des Bergreliefs – und mögliche Fundorte – zu verstehen.
Foto: Vlad Sokhin/laif
12 / 18
Bayathamee unterstützt die Frauen vom Fluss regelmäßig bei ihrer Suche. Auch ihre Freundin Bya Ma Lay, sechs Jahre alt, ist diesmal mitgekommen. Es wird immer schwieriger, große Steine zu finden. Viele Steinbrüche sind leergesucht, das treibt die Preise international in die Höhe. Bei Auktionen werden Rekordpreise erzielt.
Foto: Vlad Sokhin/laif
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Bei Sotheby's in der Schweiz wurde der sogenannte Morgenrotrubin vor ein paar Jahren für 25.000.000 Franken ersteigert. Er war mit 25 Karat außergewöhnlich groß – und stammte aus Mogok, Myanmar. Diese Mutter hat ihr Baby in einer Trage bei der Suche nach Edelsteinen dabei. Weil sie ihre Hände ständig bei der Arbeit braucht, bewahrt sie die Steine in ihrem Mund auf.
Foto:
Vlad Sokhin/laif
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Minenarbeiter aus Bawma sitzen in einem Zelt, das den Eingang zu ihrer provisorischen Mine bedeckt. Hinter ihnen: Säcke gefüllt mit Steinen und Erde. Später werden sie den Inhalt waschen und schürfen, in der Hoffnung, Rubine zu finden. Die Arbeiter verdienen etwa 100 US-Dollar im Monat, das entspricht etwa dem Durchschnittslohn in Myanmar, sagen die Fotojournalisten.
Foto: Vlad Sokhin/laif
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Zwei Minenarbeiter ruhen sich aus von der harten Arbeit. »Die Arbeit ist extrem gefährlich«, sagte einer der Minenarbeiter den Journalisten, als er über die engen Grubenschächte und oft schlechten Arbeitsgeräte spricht, »ich habe viele Freunde sterben sehen.«
Foto: Vlad Sokhin/laif
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Diese jungen Minenarbeiter aus dem Dorf Bawma transportieren über eine Winde Säcke voll schwerer Steine aus einem Minenschacht nach oben. Seit die Regierung den Steinhandel zu kontrollieren versucht, um direkt daran zu verdienen, blüht der Schmuggel mit den Steinen. Viele werden – am Militär vorbei – nach Thailand geschafft.
Foto:
Vlad Sokhin/laif
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Mogok-Bewohner am Fuß eines Berges suchen nach Steinen.
Foto: Vlad Sokhin/laif
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Diese Frauen warten auf die Ankunft von Minenarbeitern, um ihnen Steine abzukaufen. Die Frauen planen, die Edelsteine später zu höheren Preisen auf dem lokalen Markt weiterzuverkaufen.
Foto: Vlad Sokhin/laif
Rund um Mogok, der Hauptstadt des Pyin Oo Lwin District in Myanmar, leben 200.000 Menschen vom Rubinhandel. Neben den blutroten Edelsteinen werden auch Saphire und Jadesteine auf den lokalen Märkten verkauft – und das seit Jahrhunderten. Drei Viertel der Rubine kommen von dort. Mit ihnen schmückten sich erst die Könige von Myanmar, dann britische Kolonialisten. Heute kaufen vor allem reiche Chinesen die Steine.
Foto: Vlad Sokhin/laif
Erst seit ein paar Jahren dürfen Ausländer mit einer speziellen Genehmigung ins Mogok-Tal. Die Fotojournalisten Hugo Nazarenko und Vlad Sokhin konnten auf ihrer Reise einen bis dahin seltenen Blick in die Region und das Leben der Schürfer und Händler werfen. Hier trafen die beiden einige Mönche, die sich vor dem Eingang zum Tal aufhielten. Das Tal ist, wie das ganze Land, buddhistisch geprägt.
Foto: Vlad Sokhin/laif
Blick von oben auf eine Edelsteinmine: Um die Arbeiter vor Sonne und Regen zu schützen, sind die Schächte mit Zeltstoff bedeckt. Die Arbeitsbedingungen sind hart. Nicht nur in Myanmar, auch anderswo in der Welt, etwa in Sierra Leone oder Angola, werden die Menschen ausgebeutet, die nach den Steinen graben.
Foto: Vlad Sokhin/laif
Ein Päckchen mit Spinellen – diese Schmucksteine sehen Rubinen ähnlich. Auch sie kommen im Mogok-Tal vor. Rubine aus Myanmar sind in Verruf geraten, werden auch als »Blutrubine« bezeichnet. Denn seit Jahrzehnten kontrolliert die Militärjunta große Teile der Minen, die Erlöse wurden unter anderem für die gewaltvolle Unterdrückung, Vertreibung und Ermordung der muslimischen Rohingya-Minderheit genutzt. Ein Grund, weshalb große Schmuckhersteller deren Kauf inzwischen boykottieren. Dafür gibt es neue, kaufkräftige Kunden: Ein Großteil der Käufer kommt inzwischen aus China.
Foto: Vlad Sokhin/laif
Der Mani Mingalar in Mogok ist einer der lokalen Märkte, auf denen Edelsteine aus dem Talauf Tischchen feilgeboten werden. Er ist jeden Tag geöffnet, fast 400 Tresen gibt es. An ihnen sitzen in der Regel: Frauen. Sie verkaufen die Edelsteine an Subunternehmer aus den größeren Städten. »Ums Business kümmern sich die Frauen«, sagt Fotojournalist Hugo Nazarenko.
Foto: Vlad Sokhin/laif
Die größten Funde gehen direkt von den Minenbesitzern, über die oft die Regierung die Kontrolle hat, zu den Käufern im Ausland – und landen nicht erst bei den Frauen auf den lokalen Märkten. Nach Hongkong oder ins chinesische Shenzhen. Auf dem Foto zu sehen sind Spinelle. Auch diese Schmucksteine sind – in lupenreiner Form – sehr begehrt.
Foto: Vlad Sokhin/laif
Der Zutritt zu den Steinbrüchen bleibt Frauen meist verwehrt. Nach buddhistischer Tradition bringt es Unglück, wenn Frauen die Steinbrüche betreten. Das Schürfen ist daher Männersache.
Yy Chit Kyi, 39, bricht mit dieser Regel. Sie besitzt eine Edelsteinmine, und ist damit eine von wenigen Frauen, die Minenlizenzen innehaben.
Foto: Vlad Sokhin/laif
Yy Chit Kyi beginnt jede Rubinsuche mit einem Gebet. »Sonst hätte ich kein Glück bei der Suche«, sagt sie. Vor einigen Jahren kaufte sie sich Land, und sprengte mit Dynamit eine Grube frei, in der ihre Angestellten nun schürfen. Yy Chit Kyi, im weiß-blauen Karohemd, packt aber auch selbst mit an. Hier hilft sie ihren Arbeitern nahe des Dorfes Kyauk Phyathat im Mogok-Tal.
Foto:
Vlad Sokhin/laif
U Tin Pay, 60 Jahre, schürft in Yy Chit Kyis Mine. Den ganzen Tag über hat er Steine gewaschen, nun legt er eine kleine Pause ein.
Die Schächte, in die die Bergleute hinabsteigen müssen, sind 20 Meter tief und oft nur mit Holzlatten und Bambusschäften gesichert. Immer wieder brechen Gruben ein.
Foto: Vlad Sokhin/laif
Weil die meisten Frauen keinen Zutritt in die Minen haben, suchen sie die Betten von Flüssen und Bächen unterhalb der Abbaugebiete nach Edelsteinen ab. Nach Steinen also, die unentdeckt mit dem Wasser aus den Minen abgetragen werden. Dabei helfen oft auch Kinder.
Foto: Vlad Sokhin/laif
So wie Bayathamee. Sie ist neun, auf dem Rücken trägt sie ihren zweijährigen Bruder Li Linn Eik. Das Kleinkind hält ein Päckchen mit Rubinen. Die Kinder werden darauf trainiert, die Steine im Einheitsgrau des Schlammes zu erkennen und die Feinheiten des Bergreliefs – und mögliche Fundorte – zu verstehen.
Foto: Vlad Sokhin/laif
Bayathamee unterstützt die Frauen vom Fluss regelmäßig bei ihrer Suche. Auch ihre Freundin Bya Ma Lay, sechs Jahre alt, ist diesmal mitgekommen. Es wird immer schwieriger, große Steine zu finden. Viele Steinbrüche sind leergesucht, das treibt die Preise international in die Höhe. Bei Auktionen werden Rekordpreise erzielt.
Foto: Vlad Sokhin/laif
Bei Sotheby's in der Schweiz wurde der sogenannte Morgenrotrubin vor ein paar Jahren für 25.000.000 Franken ersteigert. Er war mit 25 Karat außergewöhnlich groß – und stammte aus Mogok, Myanmar. Diese Mutter hat ihr Baby in einer Trage bei der Suche nach Edelsteinen dabei. Weil sie ihre Hände ständig bei der Arbeit braucht, bewahrt sie die Steine in ihrem Mund auf.
Foto:
Vlad Sokhin/laif
Minenarbeiter aus Bawma sitzen in einem Zelt, das den Eingang zu ihrer provisorischen Mine bedeckt. Hinter ihnen: Säcke gefüllt mit Steinen und Erde. Später werden sie den Inhalt waschen und schürfen, in der Hoffnung, Rubine zu finden. Die Arbeiter verdienen etwa 100 US-Dollar im Monat, das entspricht etwa dem Durchschnittslohn in Myanmar, sagen die Fotojournalisten.
Foto: Vlad Sokhin/laif
Zwei Minenarbeiter ruhen sich aus von der harten Arbeit. »Die Arbeit ist extrem gefährlich«, sagte einer der Minenarbeiter den Journalisten, als er über die engen Grubenschächte und oft schlechten Arbeitsgeräte spricht, »ich habe viele Freunde sterben sehen.«
Foto: Vlad Sokhin/laif
Diese jungen Minenarbeiter aus dem Dorf Bawma transportieren über eine Winde Säcke voll schwerer Steine aus einem Minenschacht nach oben. Seit die Regierung den Steinhandel zu kontrollieren versucht, um direkt daran zu verdienen, blüht der Schmuggel mit den Steinen. Viele werden – am Militär vorbei – nach Thailand geschafft.
Foto:
Vlad Sokhin/laif
Mogok-Bewohner am Fuß eines Berges suchen nach Steinen.
Foto: Vlad Sokhin/laif
Diese Frauen warten auf die Ankunft von Minenarbeitern, um ihnen Steine abzukaufen. Die Frauen planen, die Edelsteine später zu höheren Preisen auf dem lokalen Markt weiterzuverkaufen.