Reaktion auf Fukushima Japanische Atomkraftgegner gründen grüne Partei

Umweltaktivisten und Atomkraftgegner haben in Japan eine grüne Partei gegründet. Die neue politische Kraft will sich nach der Katastrophe von Fukushima für die Umwelt einsetzen und in der kommenden Parlamentswahl eigene Kandidaten aufstellen.
Anti-Atomkraft-Demo in Tokio: Neue Partei für die Umwelt

Anti-Atomkraft-Demo in Tokio: Neue Partei für die Umwelt

Foto: Kimimasa Mayama/ dpa

Tokio - Es ist eine Reaktion auf die verheerende Katastrophe von Fukushima im März 2011: Am Samstag haben Umweltaktivisten und Atomkraftgegner in Japan eine neue grüne Partei gegründet. Auf dem Gründungskongress in Tokio sagte der neue stellvertretende Vorsitzende Akira Miyabe Japan brauche eine Partei, die entschieden für Umweltpolitik eintrete.

Am Sonntag versammelten sich in der japanischen Hauptstadt Tausende Menschen, um mit einer Menschenkette um das Parlament gegen die Atompolitik der Regierung zu protestieren. Die Anti-Atomkraft-Bewegung hatte Mitte Juni weiteren Auftrieb bekommen, als Ministerpräsident Yoshihiko Noda entschieden hatte, erstmals seit dem Atomunglück von Fukushima zwei abgeschaltete Reaktoren wieder in Betrieb zu nehmen. Noda hatte die Entscheidung mit dem drohenden Energieengpass während der Sommermonate begründet.

Japanische Anti-Atomkraft-Bewegung wächst

Seit mehreren Monaten versammeln sich jede Woche Zehntausende Demonstranten vor dem Regierungssitz in Tokio. Vor zehn Tagen fanden sich zu einer Anti-Atom-Demonstration in einem Park der Hauptstadt bis zu 170.000 Menschen ein. Es war die größte Protestkundgebung, seitdem es im Atomkraftwerk Fukushima infolge des Erdbebens und Tsunamis vom 11. März 2011 zu einer Kernschmelze und dem Austritt großer Mengen Radioaktivität gekommen war. Es war die folgenschwerste Atomkatastrophe seit dem Unglück von Tschernobyl 1986.

Erst vor einer Woche hatte eine von der japanischen Regierung eingesetzte Expertenkommission ihren Untersuchungsbericht über den Reaktorunfall vorgelegt. Das Ergebnis: Die Fukushima-Betreiberfirma Tepco hat Ermittlungen nach der Katastrophe behindert und versucht, das Ausmaß der Schäden in dem AKW zu vertuschen.

Die Experten warfen auch der Regierung schwerwiegende Fehler vor: Sie habe der Öffentlichkeit wichtige Informationen vorenthalten und die Katastrophe heruntergespielt hieß es im Bericht. Dadurch sei die Bevölkerung erhöhten Gesundheitsrisiken ausgesetzt worden - und das Misstrauen in die Behörden sei geschürt worden.

nck/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten