Nach Gewaltausbruch am Gazastreifen Palästinenser verkünden Waffenruhe mit Israel

Nach einem Wochenende der Gewalt haben sich die Palästinenser eigenen Angaben zufolge auf einen Waffenstillstand mit Israel verständigt. Er soll ab Montagmorgen gelten. Israel äußerte sich bisher nicht dazu.
Ein Gebäude in Gaza-Stadt explodiert nach einem israelischen Luftangriff.

Ein Gebäude in Gaza-Stadt explodiert nach einem israelischen Luftangriff.

Foto: Ibrahim Khalaf/APA Images via ZUMA Wire/ DPA

Die im Gazastreifen regierende Hamas und die mit ihr verbündete Gruppe Islamischer Dschihad haben sich nach Angaben von Verhandlungsteilnehmern auf einen Waffenstillstand mit Israel verständigt. Die unter Vermittlung Ägyptens ausgehandelte Feuerpause gelte ab Montag um 4.30 Uhr, sagten Vertreter der Palästinensergruppen und Ägyptens.

Ein Sprecher der israelischen Armee äußerte sich zunächst nicht zu den Angaben.

Hamas-Chef Ismail Hanija hatte am Sonntagabend gesagt, eine neue Feuerpause sei möglich, wenn Israel sich ebenfalls zu einer Waffenruhe verpflichte. In einer Stellungnahme forderte er eine Aufhebung der seit mehr als zehn Jahren andauernden israelischen Blockade des Gazastreifens, die inzwischen von Ägypten mitgetragen wird. Andernfalls werde es weitere Konfrontationen geben.

Schwere Gefechte am Wochenende

Der neu aufgeflammte Konflikt zwischen Israel und den militanten Palästinenserorganisationen im Gazastreifen hat seit dem Wochenende zahlreiche Menschen das Leben gekostet. Es war der schwerste Gewaltausbruch in der Region seit dem Gazakrieg vor fünf Jahren.

Zunächst hatte es am Freitag an der Gaza-Grenze bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten Tote gegeben. Vier Palästinenser wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza getötet. Palästinenserfraktionen kündigten daraufhin Rache an.

Seit Samstag haben militante Palästinenser dann nach Angaben der israelischen Armee mehr als 650 Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert. Israels Luftwaffe bombardierte mehr als 250 Ziele in dem Küstenstreifen. Dabei wurden mehrere Häuser zerstört, darunter das Gebäude der inneren Sicherheitsbehörde der Hamas.

Am Sonntag wurden mindestens vier Israelis bei massiven Raketenangriffen aus Gaza getötet und mehr als hundert verletzt, wie israelische Medien berichteten. Angriffe der israelischen Armee töteten nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza am Sonntag mindestens 16 Palästinenser - zusätzlich zu den sechs Todesopfern vom Vortag. Rund 150 Palästinenser seien verletzt worden.

Nach einer stundenlangen Sitzung wies das israelische Sicherheitskabinett um Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Armee am Sonntagabend an, die Angriffe fortzusetzen.

Video: Raketenangriffe aus Gaza - Netanjahu weist "massive" Vergeltung an

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Die Eskalation verschärfte die Sicherheitsbedenken vor dem in einer Woche stattfindenden internationalen Gesangswettbewerb Eurovision Song Contest (ESC) in Tel Aviv. Zwar blieb die Stadt von Gewalt verschont, und die ESC-Proben verliefen nach Plan. Militante Palästinenserorganisationen drohten jedoch nach Medienberichten mit einer Ausweitung der Angriffe auch auf die Küstenmetropole.

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Auch US-Präsident Donald Trump meldete sich zu Wort. "An die Menschen in Gaza: Diese Terrorakte gegen Israel werden euch nur noch mehr Elend einhandeln. Stoppt die Gewalt und arbeitet auf Frieden hin - es ist möglich!", schrieb er in der Nacht zu Montag auf Twitter. "Wir unterstützen Israel zu 100 Prozent bei der Verteidigung seiner Bürger."

aar/dpa/AFP
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