Trainingsmission Nato zieht Teil der Soldaten aus dem Irak ab

US-Soldaten mit irakischen Sicherheitskräften (Archivfoto)
Foto: AHMAD AL-RUBAYE/ AFPNach der Tötung des iranischen Generals Qasem Soleimani durch das US-Militär wird die Lage im Irak auch für die Nato offenbar zu unsicher. Ein Teil der 500 Soldaten, die derzeit unter Nato-Kommando im Irak Sicherheitskräfte ausbilden, wird aus dem Land abgezogen, wie der SPIEGEL aus Kreisen der Allianz erfuhr. Der Abzug läuft bereits; ein kroatisches Kontingent wurde inzwischen nach Kuwait verlegt.
"Die Sicherheit unseres Personals ist von größter Wichtigkeit", erklärte ein Nato-Mitarbeiter. Deshalb habe man sich zu einer "vorübergehenden Verlegung eines Teils des Personals an unterschiedliche Orte sowohl innerhalb als auch außerhalb des Iraks" entschieden. Genauere Details könne man aus Sicherheitsgründen nicht nennen. Die Nato werde ihre Präsenz in dem Land aber beibehalten.
Das Bündnis hatte den Trainingseinsatz bereits ausgesetzt, nachdem der US-Angriff auf Soleimani die Spannungen in der Region massiv verschärft und das irakische Parlament die Regierung aufgefordert hatte, alle ausländischen Soldaten des Landes zu verweisen. Kurz zuvor hatte die Bundeswehr bereits bekannt gegeben, einen Großteil ihres Kontingents aus dem Irak abzuziehen.
Bundeswehr an Einsatz nicht beteiligt
Die Nato-Entscheidung zum Teilabzug erfolgte am Dienstagnachmittag dennoch überraschend, da Generalsekretär Jens Stoltenberg nur wenige Stunden zuvor in einem Telefonat mit Iraks Regierungschef Adil Abd Al-Mahdi die Bedeutung der Mission betont hatte.
Der Norweger versprach Mahdi, dass der Trainingseinsatz so bald wie möglich fortgesetzt werde. Die Nato fühle sich dem Einsatz "sehr verpflichtet", sagte Stoltenberg nach Angaben des Bündnisses. Die Mission helfe dabei, die irakischen Sicherheitskräfte zu stärken und eine Rückkehr der Terrororganisation "Islamischer Staat" zu verhindern.
Der Irakeinsatz hatte im Oktober 2018 begonnen. Rund 500 Soldaten aus Nato-Mitgliedsländern sowie Partnerstaaten wie Australien, Finnland und Schweden schulen irakische Militärausbilder und Sicherheitskräfte. Die Bundeswehr ist an dem Einsatz nicht beteiligt.
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