Trotz des Triumphs der Hamas bei der Wahl in den Palästinensergebieten setzten USA und EU weiter auf eine friedliche Lösung des Nahostkonfliktes. Immerhin hatten die Islamisten seither auf martialische Drohungen gegen Israel verzichtet bis heute.
Gaza/Jerusalem/Teheran - Seine Bewegung werde Israel unter keinen Umständen anerkennen, sagte Hamas-Sprecher Muschir al-Masri in der Stadt Gaza. Die Hamas werde "alles in ihrer Macht Stehende unternehmen, um das zionistische Gebilde von der Erde auszulöschen und durch einen unabhängigen Palästinenserstaat zu ersetzen".
Noch im Februar will eine Delegation der bei der Parlamentswahl siegreichen Islamisten zu Gesprächen nach Russland fahren. Ein Besuch von Hamas-Chef Chaled Maschaals in den kommenden zwei Wochen sei "durchaus möglich", sagte der Sonderbotschafter für die Nahostverhandlungen, Alexander Kalugin, gestern in der russischen Hauptstadt. Die USA erklärten, Russland habe zugesichert, bei einem Treffen mit der Hamas-Führung auf eine gewaltlose Nahostlösung zu dringen.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zur Überraschung der Verhandlungspartner im Nahost-Quartett - der USA, der EU und der Vereinten Nationen - ein Treffen mit der Hamas in Moskau angekündigt. Anders als die USA und die EU betrachtet Moskau die Hamas nicht als terroristische Organisation.
Moskaus Einladung an die Hamas war auf scharfe Kritik Israels gestoßen. Israel forderte am Sonntag erneut, die Auflagen an die Hamas - Gewaltverzicht und eine Anerkennung des Existenzrechts Israels - nicht aufzuweichen. Die russische Einladung an die Hamas sei überflüssig, unpassend und schädlich, sagte die israelische Außenministerin Zippi Liwni im israelischen Rundfunk.
Unterdessen wiederholte der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad seine Verbalattacke gegen Israel. "Wir haben den Westen aufgefordert, das zu beseitigen, was er vor 60 Jahren geschaffen hat. Wenn sie [die Europäer] unseren Vorschlägen nicht folgen, werden das palästinensische Volk und andere Nationen das am Ende für sie erledigen", sagte Ahmadinedschad am Samstag auf einer Kundgebung zum 27. Jahrestag der islamischen Revolution in Teheran.
Er bezeichnete den Holocaust erneut als "Märchen". Die österreichische EU-Ratspräsidentin, Außenministerin Ursula Plassnik reagierte empört: "Dass derartige völlig inakzeptable Aussagen laufend wiederholt werden, darf uns nicht dazu veranlassen, sie schweigend hinzunehmen."