Ukraine-Konflikt Nato-Chef kündigt neue Verteidigungspläne an

Die Nato reagiert auf die von ihr so genannte "russische Aggression": Generalsekretär Rasmussen will Manöver verstärken und lässt neue Verteidigungspläne ausarbeiten.
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen: "Die russische Aggression war ein Alarmsignal"

Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen: "Die russische Aggression war ein Alarmsignal"

Foto: JOHN THYS/ AFP

Paris - Anders Fogh Rasmussen hat in der Ukraine-Krise stets scharfe Worte gewählt. Nun kündigt er auch Taten an. Der Nato-Generalsekretär plant als Reaktion auf Russlands fortdauernde Unterstützung der Aufständischen in der Ukraine verstärkte Militärübungen. "Die russische Aggression war ein Alarmsignal und hat eine neue Sicherheitssituation in Europa geschaffen", sagte Rasmussen der französischen Zeitung "Midi Libre". Ziel des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei es, neue Einflusszonen an den Grenzen Russlands zu errichten. Die Nato werde daher eigene "Militärmanöver verstärken und neue Verteidigungspläne ausarbeiten".

Rasmussen erneuerte in dem Interview seine Forderung nach einer Anhebung der Militärbudgets in den 28 Nato-Mitgliedstaaten. Russland habe seine Verteidigungsausgaben in den vergangenen fünf Jahren um 50 Prozent gesteigert, während die Ausgaben im Raum der Allianz im Durchschnitt um 20 Prozent geschrumpft seien. "Das ist nicht haltbar. Wir müssen diese Entwicklung umkehren", sagte Rasmussen gut einen Monat vor dem Nato-Gipfel in Wales am 4. und 5. September.

Hinsichtlich des Abschusses der malaysischen Passagiermaschine MH17 über dem umkämpften Osten der Ukraine schloss sich der Nato-Chef der Sichtweise der US-Regierung an. "Wir haben zahlreiche Informationen, die belegen, dass die von Russland unterstützten Separatisten schuld sind", sagte Rasmussen. Der Abschuss der Boeing 777 mit 298 Menschen an Bord sei ein "Kriegsverbrechen".

Während die ukrainische Armee ihre Offensive gegen die prorussischen Rebellen weiter verstärkt, versuchen derzeit Experten aus den Niederlanden und Australien, weitere Leichenteile an der Absturzstelle des Flugzeugs zu bergen. Nach Darstellung der OSZE lehnten die Separatisten allerdings Pläne der Australier ab, eine unbemannte Drohne einzusetzen, um aus der Luft die Lage am Absturzort besser zu überblicken.

In den Konfliktgebieten Luhansk und Donezk dauerten die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten unterdessen an. Bei Gefechten wurden neun Menschen getötet. In Kiew verbreitete das Militär Erfolgsmeldungen. Am Samstag seien die Orte Krasnogorowka und Staromikschailowka eingenommen worden, hieß es. Mit der Kontrolle über die beiden Ortschaften stehe man unmittelbar vor Donezk.

wit/AFP
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