Austausch im Spannungsfall Nato richtet direkten Draht zum russischen Militär ein

Ein Rotes Telefon für Europa: Die Nato und das russische Militär haben eine permanente Kommunikationsverbindung eingerichtet. Sie soll vor allem in Krisenfällen einen schnellen Austausch ermöglichen.
Russischer Langstreckenbomber in internationalem Luftraum: Schnelle Reaktion

Russischer Langstreckenbomber in internationalem Luftraum: Schnelle Reaktion

Foto: Robyn Stewart/ AP/dpa

Die Nato verfügt erstmals seit Ende des Kalten Krieges wieder über einen direkten Draht zum russischen Militär. "Die Nato und die russischen Militärbehörden unterhalten Kommunikationsverbindungen. Sowohl der Oberbefehlshaber für Europa als auch der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses haben die Erlaubnis, sich mit ihren russischen Kollegen in Verbindung zu setzen", teilte die Nato laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ("FAS") auf Anfrage mit.

Die Kommunikationskanäle seien jederzeit offen und würden regelmäßig getestet, hieß es weiter. Die Nato machte keine Angaben dazu, wann das System aktiviert wurde. Laut FAS wurden der russischen Seite Ende April die Kontaktnummern übermittelt. Der Vorgang sei als "geheim" eingestuft worden.

Er geht zurück auf eine Initiative von Frank-Walter Steinmeier. Der deutsche Außenminister hatte im Dezember angeregt, angesichts der Spannungen im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise wieder eine regelmäßige Verbindung für Krisenfälle einzurichten. Hintergrund waren unter anderem vermehrte russische Flüge mit Langstreckenbombern, die nuklear bewaffnet werden können.

Die Sowjetunion und die Vereinigten Staaten hatten nach der Kuba-Krise von 1962 eine ständige Fernschreiberverbindung zwischen ihren Militärs freigeschaltet. Sie wurde landläufig als "Rotes Telefon" bezeichnet.

ric
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