

Washington - Eigentlich gelten die Navy Seals als fast paranoid schmallippige Truppe. Über Interna wird nicht geplaudert, die Namen der Elitesoldaten dringen nie in die Öffentlichkeit, Gleiches gilt für die geheimen Missionen der Spezialeinheit. Umso überraschender scheinen da die Vergehen von sieben Mitgliedern der Seals: Sie haben nach Ansicht der Armee Dienstgeheimnisse an die Entwickler eines Computerspiels weitergegeben.
Die Soldaten der Truppe, die im Jahr 2011 den Chef des Terrornetzwerks al-Qaida, Osama Bin Laden, getötet hatte, würden unter anderem wegen Pflichtverletzung und der unerlaubten Nutzung von Ausrüstung bestraft. Dies teilte ein US-Militärsprecher am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP mit. Demnach erhalten die Soldaten einen schriftlichen Tadel und zwei Monate lang nur die Hälfte ihres Gehalts.
Sogar Soldaten des Team Six beteiligt?
Garry Bonelli, Vizekommandeur der Marine-Spezialeinheiten, bezeichnete die Strafen "als klare Botschaft an unsere Streitkräfte, dass wir jetzt und in Zukunft an einem hohen Standard von Verantwortbarkeit festhalten werden". Die internen Sanktionen verwehren den Betroffenen weitere Karrieremöglichkeiten.
Die Unteroffiziere arbeiteten den Angaben zufolge als Berater bei der Entwicklung des Spiels "Medal of Honor: Warfighter" mit. Laut einem Bericht des US-Fernsehsenders CBS handelt es sich bei den Soldaten um Mitglieder der Einheit Seal Team Six, die am 1. Mai 2011 den Extremistenführer Osama Bin Laden in Pakistan tötete. Das Militär bestätigte dies jedoch nicht.
Laut einem Sprecher des US-Verteidigungsministeriums wird derzeit untersucht, ob noch mehr Armeeangehörige an der Spielentwicklung beteiligt waren.
Es ist nicht die erste Indiskretion der jüngsten Vergangenheit. Unter dem Pseudonym Mark Owen hatte ein Ex-Mitglied der Seals im September ein Buch über die Tötung Bin Ladens veröffentlicht. Das Pentagon will ihn dafür gerichtlich bestraft sehen.
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Soldat der Navy Seals (Archivbild): Kämpfer der Eliteeinheit haben offenbar Geheimnisse an einen Software-Entwickler weitergegeben.
Um dieses Spiel geht es: Angeblich sind die Informationen der Seals-Berater in die Entwicklung eingeflossen.
Einsatz der Seals (Archivbild): Die Soldaten der Truppe, die im Jahr 2011 den Chef des Terrornetzwerks al-Qaida, Osama Bin Laden, getötet hatte, wurden unter anderem wegen Pflichtverletzung und der unerlaubten Nutzung von Ausrüstung bestraft. Dies teilte ein US-Militärsprecher der Nachrichtenagentur AFP mit.
Elitekämpfer im Schatten: Spätestens seit dem erfolgreichen Einsatz gegen Osama Bin Laden fühlen sich die Navy Seals beobachtet - und mancher fürchtet um die Sicherheit der Soldaten und ihrer Familien. Der Terrorfürst war Anfang Mai 2011 in Pakistan erschossen worden.
Gewehre im Anschlag: Navy-Seal-Training in Taucher-Kampfmontur. Die Soldaten gelten eigentlich als schon fast paranoid verschwiegen - umso überraschender sind die neuen Vorwürfe.
Vorbereitungen für den Einsatz: Ein Navy-Seal-Mitglied kurz vor einer Mission im irakischen Falludscha im Juli 2007 - die Truppe sollte damals Aufständische gefangennehmen.
Bis an die Zähne bewaffnet: Ein Seal-Kämpfer im Irak.
Check der Ausrüstung: Ein Seal-Soldat prüft sein Nachtsichtgerät.
Waffenübung in der Dunkelheit: Seal-Kämpfer durchlaufen ein hartes Training, in dem Auswahlverfahren müssen die Elitesoldaten bis an ihre körperliche Belastungsgrenze gehen.
Kälte? Darf für Seal-Kämpfer kein Problem sein. Hier marschieren sie beim Training im Winter durch einen Fluss in Alaska.
Helikoptertraining: Die Seals üben das Abseilen aus einem Hubschrauber. Mit einer ähnlichen Aktion wurden offenbar auch eine dänische und eine amerikanische Geisel in Somalia befreit.
Abstoßend: Das Wichtigste an "Medal of Honor: Warfighter" sind Waffen. Große Waffen.
Bumm: Auch wichtig sind Explosionen. Kleinere, so wie hier, aber auch größere.
Ballerei: Auf das Spiel zu verzichten, sollte aber auch Waffennarren nicht schwer fallen - denn es ist einfach schlecht.
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