Neue Kämpfe
Westerwelle warnt vor Bürgerkrieg an der Elfenbeinküste
Die Situation an der Elfenbeinküste wird immer brenzliger. Anhänger des gewählten Präsidenten Ouattara haben die Stadt Toulépleu eingenommen. Sein Kontrahent Gbagbo weigert sich beharrlich, sein Amt abzugeben. Außenminister Westerwelle rechnet mit einem Bürgerkrieg.
Berlin/Abidjan - An der
verschärft sich die Lage zusehends. Die Kämpfe zwischen den Anhängern des gewählten Präsidenten Alassane Ouattara und des bisherigen Präsidenten Laurent Gbagbo werden immer brutaler. Die Gbagbo-Getreuen haben einen Plünderungs-Zug gestartet und sollen auf unbewaffnete Zivilisten erschossen haben. Ouattaras Leute haben die Stadt Toulépleu eingenommen.
Außenminister
sieht angesichts der zunehmenden Brutalität die Gefahr eines Bürgerkriegs und einer Flüchtlingskatastrophe mit erheblichen Folgen für die gesamte Region. Zugleich forderte er Gbagbo zum sofortigen Rücktritt auf. Auch die Vereinten Nationen befürchten wegen der seit Tagen gefährlich eskalierenden Lage einen neuen Bürgerkrieg.
Der Verlierer der letzten Präsidentschaftswahl solle die Macht "umgehend" an den rechtmäßig gewählten Präsidenten Ouattara übergeben, erklärte Westerwelle am Montag in Berlin.
Nach der Wahl Ende November war in der Elfenbeinküste ein erbitterter Machtkonflikt ausgebrochen. Die Wahlkommission hatte Ouattara zum Sieger erklärt. Gbagbo weigert sich jedoch, abzutreten. Alle Vermittlungsversuche blieben bisher erfolglos. Sicherheitskräfte, die loyal zu dem abgewählten Staatschef stehen, verhalten sich inzwischen immer brutaler: Unter anderem wurden sechs unbewaffnete Demonstrantinnen auf offener Straße erschossen. Die Streitkräfte weisen die Verantwortung dafür allerdings zurück. Uniformierte Polizisten und Jugendbanden plünderten nach Angaben eines Augenzeugen mindestens zehn Häuser von Verbündeten Ouattaras.
Die von Ouattara-Anhängern übernommene Stadt Toulépleu ist die drittgrößte des Landes. In der Hafenstadt Abidjan belgern Soldaten, die Gbagbo die Treue halten, das von Uno-Blauhelmen geschützte Hotel, in dem Ouattara seit den Wahlen sein Hauptquartier hat.
Nach Uno-Angaben sind bisher fast 300 Menschen bei den Auseinandersetzungen getötet worden, Zehntausende flohen nach Liberia. Die Vermittlungsversuche der Afrikanischen Union (AU) und der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas blieben bisher vergeblich. Ecowas drohte Gbagbo mit einer Militärintervention als letzte Option der Nachbarstaaten, sollte der Konflikt in Elfenbeinküste nicht beigelegt werden.