Neue Offensive Syrische Armee attackiert Rebellenhochburg Homs
Beirut - Die Gewalt in Syrien scheint weiter zu eskalieren: Regierungstruppen griffen am Montagmorgen erneut die Stadt Homs im Zentrum des Landes an und töteten dabei mehrere Menschen.
Laut Oppositionellen, die von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert werden, starben beim intensiven Beschuss 50 Menschen. Die Angriffe richteten sich nach Angaben der Opposition gegen die Stadtviertel Baba Amro und Inschaat. Die Widerstandsgruppen rechneten nun mit einer Großoffensive der Truppen von Staatschef Baschar al-Assad.
Die arabische Nachrichtensender al-Dschasira und al-Arabija berichteten live aus der belagerten Stadt. Auf den Bildern waren Explosionen zu hören, zudem stieg vielerorts Rauch über den Gebäuden auf. Sieben Wohnhäuser seien zerstört worden, sagte ein Augenzeuge dem Sender al-Arabija. Weitere Augenzeugen berichteten, die Armee setze Raketenwerfer und Hubschrauber ein.
Homs ist ein Zentrum des Widerstands gegen die syrische Staatsführung. Bereits am Freitag sollen in Homs nach Oppositionsangaben mehr als 200 Menschen von der Armee getötet worden sein. Oppositions- und Menschenrechtsgruppen sprachen vom bislang blutigsten Tag seit Beginn des Aufstands gegen Präsident Assad vor elf Monaten. Dessen Regime wies die Berichte über den Großangriff zurück.

Proteste in Syrien: Unmut gegen Assads Willkür
Eine Resolution, die ein Ende der Gewalt und den Rücktritt von Assads Kabinett forderte, war am Wochenende im Uno-Sicherheitsrat am Veto Russlands und Chinas gescheitert. Die Blockade der beiden Länder löste weltweit Empörung und Kritik aus. Die syrische Opposition sprach von einer "Lizenz zum Töten". Der Syrische Nationalrat machte die beiden Staaten für "die Eskalation des Völkermords" in Syrien verantwortlich.
Am Montag äußerte auch die Bundesregierung scharfe Kritik an Russland und China. "Beide Länder übernehmen damit die Verantwortung, dass Gewalt und Blutvergießen in Syrien ungehindert weitergehen können", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter in Berlin.
Peking verteidigt Syrien-Veto
Am Montag verteidigte Chinas Regierung ihr Veto gegen die Syrien-Resolution. Das Veto bedeute nicht, dass die Volksrepublik dem Treiben in dem Land freien Lauf lasse, wie die Parteizeitung "Renmin Ribao" am Montag in einem Kommentar schrieb. China und nicht seine Kritiker aus dem Westen handele "verantwortungsvoll".
Die Resolution und damit die Unterstützung einer Seite und Unterdrückung der anderen Seite würde weitere Katastrophen hervorrufen. Die Kampagnen in Libyen, Afghanistan und dem Irak zeigten die Schäden, die ein erzwungener Machtwechsel hervorrufe. Der Kommentar ist die bisher deutlichste Äußerung Chinas zum Veto gegen die Syrien-Resolution des Sicherheitsrates.
Nach dem Scheitern der Resolution wollen die Arabische Liga und der Westen nach neuen Wegen für ein Ende des Konflikts suchen. Der Vorsitzende der Liga, Nabil al-Arabi, erklärte am Sonntag, die Organisation werde eine "politische Lösung" mit der syrischen Regierung und deren Gegnern suchen.