Neuer Höchststand
US-Schulden steigen über 15-Billionen-Dollar-Marke
Ein unrühmlicher Rekord bringt Barack Obama in Erklärungsnot. Die Schuldenuhr der USA hat die Marke von 15 Billionen Dollar geknackt. Schon in der kommenden Woche könnte sich die Lage nochmals verschärfen.
Washington - Die dramatische Lage der US-Staatsfinanzen lässt sich in einer Zahl zusammenfassen: Auf mehr als 15 Billionen Dollar (rund elf Billionen Euro) ist die Verschuldung des Landes angestiegen. Wie das Finanzministerium in Washington am Mittwoch mitteilte, lag das Haushaltsdefizit am Dienstag bei gut 15,033 Billionen Dollar und damit um 55,8 Milliarden Dollar höher als noch am Vortag. Der Betrag entspricht 99 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der USA und war vom Weißen Haus für das gesamte Jahr 2011 einkalkuliert worden.
Bei den Republikanern riefen die Zahlen Empörung hervor - sie machten die Regierung von Präsident
Barack Obama für die hohe Verschuldung verantwortlich. "Die Zahl markiert einen schändlichen Tag in der amerikanischen Geschichte", kommentierte der Haushaltsexperte Paul Ryan über den Kurznachrichtendienst Twitter.
Der
zuletzt glücklose Bewerber um die republikanische Präsidentschaftskandidatur 2012,
Rick Perry, verurteilte "die sozialistische Politik Obamas, die das Land ruiniert". Der Senator Mitch McConnell sagte, die USA glichen zunehmend dem verschuldeten Griechenland.
Direkte Auswirkungen hat der neue Schuldenstand vorerst nicht. Doch bereits in der kommenden Woche könnte sich die US-Haushaltslage noch einmal empfindlich verschärfen. Bis zum 23. November soll eine sogenannte Superkommission Einsparmöglichkeiten in Höhe von 1200 Milliarden Dollar in den kommenden zehn Jahren finden. Die Kommission war im August im Zuge einer Einigung zwischen Republikanern und Demokraten zur Anhebung der Schuldengrenze ins Leben gerufen worden.
Gelingt dies nicht rechtzeitig, werden in diesem Zeitraum automatisch 1200 Milliarden Dollar im Budget gekürzt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) schätzt, dass die Verschuldung der USA am Jahresende 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts beträgt. Im Jahr 2012 wird sie demnach bei 105 Prozent und im Jahr 2016 bei 115 Prozent liegen.