Umstrittene Aussagen zu Anschlägen Neuseelands Außenminister will Erdogan konfrontieren

Neuseelands Außenminister Winston Peters
Foto: Achmad Ibrahim/ APInfolge der Anschläge auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch bahnt sich ein diplomatischer Streit mit der Türkei an. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte bei einer Wahlkampfkundgebung die Todesstrafe für den Täter verlangt. Und gesagt, die Türkei werde den verdächtigen Angreifer "zahlen lassen", falls Neuseeland dies nicht tue. Bei der neuseeländischen Regierung sorgten diese Aussagen für Irritationen.
Neuseelands Außenminister Winston Peters will nun in die Türkei reisen, um Erdogan zu "konfrontieren". "Er geht dorthin, um die Dinge richtigzustellen, von Angesicht zu Angesicht", kündigte Ministerpräsidentin Jacinda Ardern an.
Australien bestellte derweil wegen Bemerkungen von Erdogan den türkischen Botschafter ein. Der konservative Premierminister Scott Morrison warf dem türkischen Präsidenten vor, im Ersten Weltkrieg gefallene australische und neuseeländische Soldaten "hochgradig beleidigt" zu haben. Morrison weigerte sich auch, eine Entschuldigung anzunehmen. Ardern ging zunächst nicht näher auf diese Äußerungen ein.
Erdogan hatte bei einem Auftritt vor den türkischen Kommunalwahlen Ende März den Anschlag als Angriff auf den Islam und auch auf die Türkei verurteilt. Zugleich warnte er, dass Australier mit antimuslimischer Gesinnung das gleiche Schicksal erleiden könnten wie Soldaten, die im Ersten Weltkrieg gegen das Osmanische Reich gekämpft hatten. Bei der Veranstaltung wurden auch Filmaufnahmen des Angriffs in Christchurch gezeigt, die der mutmaßliche Attentäter über Facebook verbreitet hatte.