Nicaragua Bischöfe und Journalisten in Kirche angegriffen

Nicaragua, Diriamba: Der Erzbischof von Managua, Kardinal Leopoldo Brenes (M.) und der Nuntius in Nicaragua, Erzbischof Waldemar Stanislaw Sommertag (r.)
Foto: Carlos Herrera/ dpaIn Nicaragua sind Hunderte mutmaßliche Anhänger des Staatschefs Daniel Ortega in eine Basilika eingedrungen und haben katholische Bischöfe angegriffen. Die Geistlichen waren zuvor aus der Hauptstadt Managua angereist, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen.
In der Basilika hatten sich Demonstranten verschanzt, doch die mutmaßlichen Regierungsanhänger hatten die Kirche umstellt. Neben den in der Kirche ausharrenden Demonstranten befanden sich dort Ärzte, die als freiwillige Helfer im Einsatz waren. Auch sie wurden attackiert, ebenso wie Journalisten. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP sei geschlagen worden, überdies sei ihm seine Ausrüstung gestohlen worden.
Proteste weiten sich seit April aus
Der Weihbischof von Managua, Silvio Báez, wurde dabei verletzt. "Was wir Bischöfe erlitten haben, ist aber nichts verglichen mit dem, was das Volk von Nicaragua in den vergangenen Tagen erlitten hat", sagte Báez.
Die Unruhen in Nicaragua hatten Mitte April begonnen, als Sicherheitskräfte Demonstrationen gegen Rentenkürzungen gewaltsam niederschlugen. Seither weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus. Bei den Zusammenstößen kamen nach Angaben von Menschenrechtlern bereits mehr als 300 Menschen ums Leben. Die Regierung spricht von 47 Toten. Allein am Sonntag sollen mindestens 14 Menschen getötet worden sein.

Nicaragua: "Wir haben keine Angst"
Die katholische Kirche vermittelt in dem Konflikt im Land. Nach der Gewalt vom Sonntag hatten die Bischöfe die Fortsetzung ihrer Vermittlungsbemühungen aber in Frage gestellt.
Die Proteste richten sich inzwischen generell gegen den autoritären Regierungsstil von Ortega und seiner Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo. Diese erklärte am Montag, die Regierung werde weiterhin "hart dafür arbeiten, einen Putschversuch durch eine antipatriotische Minderheit zu verhindern".