Niederlande Sozialdemokraten holen im Wahlkampf überraschend auf

Kurz vor der Wahl in den Niederlanden zeichnet sich ein Wechsel ab. Stärkste Kraft bleiben Umfragen zufolge zwar die Rechtsliberalen. Doch im Endspurt verbuchen die Sozialdemokraten deutliche Zugewinne und zielen auf eine Regierungsbeteiligung. Das Nachsehen hätten die Sozialisten.
Werbung für den Sozialdemokraten Samsom: Sympathieträger in den TV-Debatten

Werbung für den Sozialdemokraten Samsom: Sympathieträger in den TV-Debatten

Foto: MARGRIET FABER/ AP

Den Haag - Im niederländischen Wahlkampf zeichnet sich eine überraschende Wende ab: Nach jüngsten Umfragen holen die Sozialdemokraten gut eine Woche vor der Parlamentswahl deutlich auf. Die Bildung einer sozial-liberalen Koalition wird damit wahrscheinlicher. "Die Sozialdemokraten gewinnen viele frühere Wähler zurück, die zur sozialistischen Partei abgewandert waren", sagte Wahlforscher Maurice de Hond. Als Grund nannte er das gute Auftreten des Spitzenkandidaten der sozialdemokratischen Partei der Arbeit, Diederik Samsom, in den jüngsten TV-Wahldebatten.

Bisher hatte es noch anders ausgesehen: Die Meinungsforscher hatten einen Zweikampf des noch amtierenden rechtsliberalen Ministerpräsidenten Mark Rutte mit dem Sozialisten Emile Roemer vorhergesagt. Beide haben jedoch in den Fernsehdiskussionen schlecht abgeschnitten.

Die aktuellen Umfragen prognostizieren nun eine mögliche Koalition von Rechtsliberalen, Sozialdemokraten und der linksliberalen Partei Democraten 66. Der Sozialdemokrat Samsom schloss inzwischen eine Koalition mit den Rechtsliberalen nicht aus, wollte sich jedoch nicht festlegen. "Wir wollen die größte Partei werden", erklärte er im niederländischen Radio.

Während die Sozialdemokraten zulegen können, verliert die sozialistische Partei SP an Popularität - beide liegen den Umfragen zufolge jetzt etwa auf gleichem Niveau. Die rechtsliberale VVD bleibt demnach stärkste Fraktion. Große Einbrüche von gut 30 Prozent muss dagegen der bisherige Koalitionspartner, die christdemokratische CDA, erwarten.

Die Partei für die Freiheit des Rechtspopulisten Geert Wilders legt zwar in den Umfragen zu, bliebe aber dennoch unter ihrem Wahlergebnis von 2010. Damals war sie drittstärkste politische Kraft geworden. Allerdings haben die anderen Parteien eine Koalition mit Wilders faktisch ausgeschlossen. Die vorgezogenen Neuwahlen waren notwendig geworden, nachdem Wilders der Minderheitskoalition seine Unterstützung entzogen hatte. Gewählt wird am 12. September.

ler/dpa
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