Nigeria Entführung eines deutschen Ingenieurs bestätigt
Kano - Weniger als eine Woche nach den jüngsten blutigen Anschlägen in der nordnigerianischen Stadt Kano ist dort ein Deutscher entführt worden. "Nach Lage der Dinge müssen wir davon ausgehen, dass ein deutscher Staatsangehöriger in Nordnigeria entführt wurde", sagte ein Außenamtssprecher am Freitag in Berlin. Sicherheitskräfte suchen mit Hochdruck nach dem Entführten. "Substanzielle Fortschritte" gebe es dabei aber noch nicht zu berichten.
Zu weiteren Details - etwa ob bereits Kontakt mit den mutmaßlichen Entführern aufgenommen werden konnte - wollte sich das Auswärtige Amt zunächst nicht äußern. Der Ingenieur arbeitet für den Dienstleistungs- und Baukonzern Bilfinger Berger. "Es handelt sich um einen von unserem Konzern entsandten deutschen Mitarbeiter", sagte ein Konzernsprecher am Freitag. Bilfinger Berger stehe deswegen in "direkter Verbindung" mit dem Auswärtigen Amt.
Nach Berichten eines Polizeisprechers war der Mann am Donnerstagmorgen von einer Baustelle entführt worden. Ein Fahrer und zwei Angreifer verschleppten den Mann, sagte ein Polizeisprecher. "Sie kamen und fesselten ihn, steckten ihn in den Kofferraum und fuhren davon." Es gebe bisher aber noch keine Hinweise darauf, ob die Entführung auf das Konto der radikalislamischen Sekte Boko Haram gehe, sagte der Polizeisprecher.
Boko Haram bekennt sich in YouTube-Video zu Anschlägen
Der mutmaßliche Sektenführer Abubakar Shekau bekannte sich am Freitag in einem YouTube-Video zu den Anschlägen mit Bombenexplosionen und Feuergefechten vom Wochenende, bei denen mindestens 185 Menschen getötet wurden. Unter den Opfern sind auch darunter Dutzende Polizisten. "Wir waren verantwortlich", sagte eine Stimme in dem Video, in dem ein Foto von Shekau gezeigt wird. "Ich habe es angeordnet und werde diesen Befehl wieder und wieder geben."
"Wir töten Polizisten, wir töten Soldaten und andere Repräsentanten von Behörden, die gegen Allah sind", heißt es in dem Video weiter. Die Echtheit der YouTube-Botschaft konnte zunächst noch nicht überprüft werden. Stimme und Foto stimmen aber mit vorangegangenen Mitteilungen Shekaus überein.