Südkoreas Militär Nordkorea bereitet offenbar Raketenstart vor

Am Sonntag ließ Nordkoreas Diktator mit einem Bombentest die Erde zittern. Nun meldet Südkoreas Verteidigungsministerium, das Land bereite einen Raketenstart vor. China und Russland dringen auf eine diplomatische Lösung.
Kim Jong Un mit Vertretern des Zentralkomitees der Partei der Arbeit

Kim Jong Un mit Vertretern des Zentralkomitees der Partei der Arbeit

Foto: REUTERS/ KCNA

Nordkoreas sechster Atomtest war der bislang bei Weitem stärkste - und die Provokationen des kommunistischen Machthabers Kim Jong Un nehmen offenbar kein Ende.

Wie das südkoreanische Verteidigungsministerium meldet, bereitet die Diktatur einen neuen Raketenstart vor. Es soll sich womöglich erneut um eine interkontinentale ballistische Rakete handeln, die zum Start vorbereitet wird.

Zwei solche Geschosse hatte Nordkorea bereits im Juli in Richtung Japan geschossen. Sie gingen im japanischen Meer nieder. Kürzlich folgte der Abschuss einer Mittelstreckenrakete, die über Japan hinweg in den Pazifik flog.

Über den Bombentest vom Wochenende wird weiter spekuliert: Hat Nordkorea wie behauptet im Gebirge 100 Kilometer von der chinesischen Grenze entfernt eine Wasserstoffbombe zur Explosion gebracht? Die weltweit verzeichneten Erdstöße legen das nahe, einen Beweis können aber erst radioaktive Partikel in der Atmosphäre liefern. China meldete nun, das Land habe entlang seiner Grenze mit Nordkorea und in insgesamt 14 Messstationen in vier Provinzen keinerlei atomare Teilchen registriert.

Der Test fiel mit einem Gipfeltreffen der Staaten Brasilien, China, Indien, Russland und Südafrika im chinesischen Xiamen zusammen - sehr zum Missfallen von Nordkoreas bisheriger Schutzmacht China. Im Entwurf des Abschlusskommuniqués verurteilen die Staaten den Waffentest, wie die Nachrichtenagenturen Reuters und AFP übereinstimmend berichten. Die Brics-Staaten dringen aber auf eine Lösung am Verhandlungstisch und mit friedlichen Mitteln.

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Russlands Vizeaußenminister Sergej Rjabkow sagte, es könne nur eine politische, diplomatische Lösung der Nordkorea-Krise geben. Über Wirtschaftssanktionen sagte er, die bisherigen hätten ihre maximale Wirkung bereits entfaltet. Über weitere Sanktionen würde nun beraten. Diese könnten Nordkoreas Wirtschaft brechen. In Verhandlungen müssten zwingend auch die USA eingebunden sein.

Die USA hatten hingegen erklärt, man sei im Nordkorea-Konflikt auch zum Einsatz von Atomwaffen bereit. US-Präsident Donald Trump habe dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe bei einem Telefongespräch zugesagt, dass die USA ihr eigenes Gebiet sowie ihre Verbündeten verteidigen würden, wobei "die volle Bandbreite der diplomatischen, konventionellen und nuklearen Möglichkeiten eingesetzt" würde.

Auch Südkorea sieht offenbar die Möglichkeiten der Diplomatie schwinden. Präsident Moon Jae In und weitere Regierungsmitglieder hatten sich am Sonntag geeinigt, dass eine militärische Antwort vorbereitet werden soll. Es sollen zudem vier weitere US-amerikanische THAAD-Raketenabwehrsysteme installiert werden, was China wiederholt kritisiert hat. Auch Rjabkow ging darauf ein und erklärte, als Reaktion auf die Stationierung der THAAD-Systeme seien "alle Optionen auf dem Tisch" - eine Wortwahl, der sich US-Präsident Trump wiederholt bedient hatte.

Am frühen Montagmorgen hatte Südkorea als Antwort auf den Waffentest Nordkoreas bei einem Manöver mehrere ballistische Raketen abgefeuert und über einem Testgelände einen Angriff auf Nordkorea simuliert.

Videoanalyse: Eine Chance für Diplomatie!

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cht/AP/Reuters
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