Nordkorea Alle Stimmen sind schon da
Zum zweiten Mal seit der Machtübernahme Kim Jong Uns vor mehr als sieben Jahren wählt Nordkorea eine neue Oberste Volksversammlung. Nach dem Beginn der Wahlen am Sonntagmorgen (Ortszeit) hätten bis zum Mittag fast 57 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, berichteten die staatlichen Medien. "Alle Wähler nehmen als Einheit an der Wahl zum Wohl des sozialistischen Landes teil", hieß es.
Die Wahlen zur Volksversammlung, dem nordkoreanischen Parlament, gelten als Formsache. Pro Wahlkreis tritt gewöhnlich nur ein von der herrschenden Arbeiterpartei nominierter Kandidat an. Die Wähler können in ihrem Bezirk nur mit Ja oder Nein stimmen. Die derzeitigen 687 Abgeordneten einschließlich des Machthabers wurden vor fünf Jahren gewählt. Das Wahlergebnis wurde zwei Tage später bekanntgegeben.
Alle Nordkoreaner, die 17 Jahre oder älter sind, sind wahlberechtigt bzw. zur Teilnahme an der Wahl verpflichtet.

Parlamentswahlen in Nordkorea: Alle Stimmen sind schon da
Die alle fünf Jahre erneuerte Volksvertretung des autoritär regierten kommunistischen Landes ist praktisch machtlos und wird üblicherweise nur zu einer oder zwei Gelegenheiten im Jahr einberufen, um Haushaltsvorlagen und Personalentscheidungen der Staatsführung zu bestätigen.
Wahlbeteiligungen von 99 Prozent
Bei der vergangenen Parlamentswahl im März 2014 wurden nach offiziellen Angaben alle Bewerber mit hundertprozentiger Zustimmung gewählt. Die damalige Wahlbeteiligung lag offiziell bei 99,97 Prozent - lediglich im Ausland lebende Nordkoreaner oder solche, die "auf dem Ozean arbeiten" hätten nicht teilgenommen.
Beobachter gehen davon aus, dass die Wahlen der international isolierten Führung dazu dienen, den inneren Zusammenhalt zu stärken. Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms harten Uno-Sanktionen unterworfen.
Ein zweites Gipfeltreffen zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump Ende Februar in Hanoi war ohne Abschlusserklärung geblieben. Bei den zentralen Fragen der atomaren Abrüstung Nordkoreas und den Gegenleistungen der USA gab es keine Einigung.