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Provokation aus Pjöngjang Nordkorea droht USA mit atomarem Erstschlag

Die Führung in Pjöngjang provoziert schon wieder: Sie droht Washington mit einem Atomangriff. Die technischen Kapazitäten für einen solchen Erstschlag hat Nordkorea zwar nicht - die Regierung von Kim Jong Un macht aber deutlich, wie empfindlich sie auf neue Sanktionen reagiert.

Pjöngjang - Wütend reagiert die nordkoreanische Führung auf geplante neue Sanktionen des Uno-Sicherheitsrats. Kurz vor einer Entscheidung über die Strafmaßnahmen droht Pjöngjang den USA mit einem "präventivem" Atomangriff.

"Solange die USA einen Atomkrieg anstreben, haben unsere revolutionären Streitkräfte das Recht auf einen präventiven Atomschlag", erklärte ein Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums laut amtlicher Nachrichtenagentur KCNA. Ein konkretes Ziel nannte er nicht. Dem Land fehlen allerdings nach Ansicht von Experten technische Kapazitäten für einen entsprechenden Angriff.

Mit solchen und ähnlichen wüsten Drohungen versucht Pjöngjang regelmäßig, sein Nachbarland Südkorea und dessen Verbündete - besonders die USA - einzuschüchtern. In den vergangenen Wochen wurde der Ton immer schärfer. Mitte Februar drohte Nordkorea Südkorea erst mit Vernichtung, später den USA mit Krieg. Zudem erklärte Pjöngjang am Dienstag, der bestehende Waffenstillstand auf der koreanischen Halbinsel könne aufgekündigt werden.

Am 12. Februar hatte Pjöngjang einen Atomsprengsatz unterirdisch getestet und damit Kritik aus aller Welt auf sich gezogen. Der Uno-Sicherheitsrat erklärte damals nach einer Dringlichkeitssitzung, der Test stelle eine "eindeutige Bedrohung des internationalen Friedens und der Sicherheit dar".

Die geplanten neuen Sanktionen sind auch eine Reaktion auf den Atomtest Nordkoreas. Das höchste Uno-Gremium will sich am Donnerstagnachmittag mit den neuen Strafmaßnahmen befassen. Sie sollen laut USA insbesondere nordkoreanische Diplomaten und den Zahlungsverkehr mit dem abgeschotteten Land treffen.

Die USA und China hatten sich auf einen gemeinsamen Strafentwurf geeinigt, auch Moskau will die Maßnahmen mittragen. Dass auch China hinter möglichen Strafmaßnahmen steht, ist bemerkenswert. Eigentlich gilt Peking als einer der wenigen Verbündeten des weltweit isolierten Regimes. China mahnte bereits am Mittwoch zur Zurückhaltung auf der nordkoreanischen Halbinsel.

kgp/AFP/Reuters
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