

Hamburg - Nordkorea hat am Sonntag den 72. Geburtstag des 2011 verstorbenen Staatsführers Kim Jong Il gefeiert. Tausende Funktionäre von Partei und Militär versammelten sich dazu in einem Stadion der Hauptstadt Pjöngjang, wie das Staatsfernsehen berichtete. "Lasst uns alle uns um die Parteizentrale unter Leitung des großen FührersKim Jong Un versammeln und entschlossen kämpfen, um die Revolution zu beenden", sagte das nominelle Staatsoberhaupt Kim Yong Nam. Die Menge applaudierte und rief "Mansei" (Lang lebe), während Machthaber Kim Jong Un mit ungerührter Miene auf der Tribüne saß.
Anlässlich der Feier wurden nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA Dutzende Offiziere befördert. Demnach wurde unter anderen der Kommandeur der Raketenkräfte, Kim Rak Gyom, in den Rang eines Generalobersts erhoben. Seine Einheit ist verantwortlich für die Mittel- und Langstreckenraketen des Landes. Die stetige Fortentwicklung des nordkoreanischen Raketenprogramms sorgt bei den Nachbarn Südkorea und Japan seit langem für Besorgnis.
Die Familie Kim beherrscht den streng abgeschotteten Staat seit drei Generationen mit eiserner Hand. In dem international isolierten Land wird ein beispielloser Personenkult gepflegt. Die Geburtstage des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung am 15. April und seines Sohnes Kim Jong Il am 16. Februar werden jedes Jahr mit viel Aufwand zelebriert. Kim Jong Un, der das Land seit dem Tod seines Vaters im Dezember 2011 führt, besuchte am Sonntag auch den Kumsusan Palast, in dem die einbalsamierten Leichen seines Vaters und Großvaters liegen.
Im Dauerkonflikt mit Südkorea hatte sich zuletzt eine leichte Entspannung angedeutet. Die Regierungen in Pjöngjang und Seoul planen die hochrangigsten offiziellen Gespräche seit sieben Jahren. Bei einem Treffen im Grenzort Panmunjon wollen Vertreter aus Nord- und Südkorea über Schritte zur Entspannung der Lage auf der Halbinsel diskutieren.
Das kommunistische Regime in Nordkorea hatte zuletzt mehrmals Vorschläge für Aussöhnungsmaßnahmen gemacht. Diese waren allerdings mit dem Aufruf verbunden, dass Südkoreas Streitkräfte ihre Frühjahrsmanöver mit dem US-Militär streichen. Dies hatten beide Länder aber strikt abgelehnt und den Beginn der Manöver für den 24. Februar angekündigt. Sie wiesen den üblichen Vorwurf Pjöngjangs zurück, mit den Manövern einen Angriff vorzubereiten.
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Lang lebe der Führer: Blumeninstallation für den verstorbenen Staatschef Kim Jong Il in Pjöngjang.
Nordkoreanerinnen ehren den verstorbenen Diktator an seinem Geburtstag mit Blumen.
Kumsusan Palast: Kim Jong Un (Mitte) und Dutzende Offiziere haben sich versammelt, um den 72. Geburtstag von Kim Jong Il zu feiern. Viele Offiziere wurden befördert.
Alltag in Nordkorea (16. Februar): Ein Mann läuft über den Kim Il Sung Platz in Pjöngjang.
Ein älterer Mann verbeugt sich vor den Statuen von Kim Jong Il (rechts) und Staatsgründer Kim Il Sung.
Aufhübschen für den Geburtstag des einstigen Führers: Eine Frau zieht ein kleines Mädchen festlich an.
Nordkoreaner versammeln sich am 16. Februar vor den Bronzestatuen der beiden Diktatoren.
Geschmücktes Hotelrestaurant in Pjöngjang: Die Geburtstage des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung am 15. April und seines Sohnes Kim Jong Il am 16. Februar werden jedes Jahr mit viel Aufwand zelebriert.
Seoul: Während in Nordkorea des Führers Kim Jong Il gedacht wird, demonstrieren Menschen in Südkorea gegen den Diktator und seinen Nachfolger Kim Jong Un.
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