Beim bisher letzten Parteitag im Jahr 1980 war Kim Jong Un noch nicht geboren, doch diesmal steht der nordkoreanische Machthaber uneingeschränkt im Mittelpunkt. Die herrschende Arbeiterpartei soll ihr neues Führungsgremium wählen. Und an dessen Spitze wird ziemlich sicher wieder der 33-jährige Kim stehen.
Die einzige Frage war zuletzt nur, welchen Posten Kim bekommen soll. Bisher nennt er sich erster Generalsekretär. Sein Vater, der 2011 verstorbene Kim Jong Il, wurde posthum zum "ewigen Generalsekretär" ernannt. Dessen Vater wiederum, Staatsgründer Kim Il Sung, trägt seit seinem Tod 1994 den Titel "ewiger Präsident" und gilt formell noch immer als Staatsoberhaupt des kommunistisch geführten Landes.
Zudem sollen auf dem Parteitag die Parteisatzung geändert und die Arbeit des Zentralkomitees überprüft werden. Ein Rätsel ist, warum nach so langer Zeit wieder das Format des Parteikongresses gewählt wurde. Beobachter spekulierten, Kim Jong Un wolle den Parteiapparat als politisches Machtinstrument aufwerten.
Der Kongress findet inmitten zunehmender Spannungen wegen Nordkoreas umstrittenen Atomprogramms statt. Kim hatte in seiner Eröffnungsrede am Freitag vor mehr als 3400 Delegierten in Pjöngjang seine Atompolitik gepriesen und den vierten Nukleartest des Landes im Januar sowie einen Satellitenstart im Februar als "historische Meilensteine" gefeiert. Von den mehr als 3400 Delegierten erhielt er dafür Standing Ovations.
Beobachter glauben, dass Kim seiner Botschaft bald mit einem weiteren Atomtest Nachdruck verleihen könnte, womöglich noch während des Parteitags.
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Frauen tanzen zum Auftakt des siebten Parteitags in Nordkorea mit roten Flaggen in der Hand. Das Gremium kommt zum ersten Mal seit 36 Jahren wieder zusammen.
Roter Kongress: Der Parteitag soll auch Führungsfragen klären.
Diktator Kim Jong Un, hier ein Bild von 2014, war bei dem letztmaligen Parteitag noch nicht geboren. Nun will er sich mit dem seltenen Ereignis als großer Führer präsentieren.
Kinder grüßen die Beteiligten des Kongresses. Mehr als 3000 Delegierte aus den Provinzen des Landes sollen dafür nach Pjöngjang gereist sein.
Soldaten posieren unter einem Bild von Kim Il Sung, dem Großvater des jetzigen Machthabers Kim Jong Un. Unter Kim Jong Il wurden bislang alle Parteitage abgehalten.
Auch Journalisten wurden für das Großereignis in das abgeschottete Land eingeladen, 100 von ihnen folgten der Einladung. Dem Kongress dürfen sie allerdings nur außerhalb des Gebäudes beiwohnen.
Eine Frau in einem traditionellen Gewand führt die Besucher durch die nordkoreanische Hauptstadt.
Für den Parteitag wird erwartet, dass Kim Jong Un seine politische Linie darlegt. Eines seiner Ziele ist die Positionierung des Landes als Atommacht.
Ein zweites Prinzip seiner bisherigen politischen Agenda sind Wirtschaftsreformen. Diese sollen die Delegierten nun über mehrere Tage mit ihm als große Erfolge preisen.
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