Japanisches Meer Nordkorea soll Rakete aus U-Boot abgefeuert haben

Der Start glückte offenbar, doch nach 30 Kilometern war Schluss: Südkoreanischen Berichten zufolge hat das Regime in Pjöngjang eine Rakete von einem U-Boot aus getestet.
Fernsehbericht in Südkorea über angeblichen Raketenstart

Fernsehbericht in Südkorea über angeblichen Raketenstart

Foto: AP AP

Unter erneuter Missachtung von Uno-Resolutionen haben Nordkoreas Streitkräfte nach Angaben Südkoreas eine weitere U-Boot-Rakete getestet.

Man glaube, dass Nordkorea am Samstagabend (Ortszeit) im Japanischen Meer eine Rakete von einem U-Boot aus abgefeuert habe, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul mit.

Militärs vermuteten allerdings, dass die Rakete nur 30 Kilometer weit geflogen sei. Eine U-Boot-gestützte ballistische Rakete (SLBM) habe eigentlich eine Mindestreichweite von 300 Kilometern.

Den Angaben zufolge war Nordkorea zuletzt im vergangenen November mit dem Versuch, eine U-Boot-Rakete zu testen, gescheitert . Vor einem Jahr hatte es wohl einen weiteren Versuch gegeben .

In der vergangenen Woche hatte Südkoreas Generalstab mitgeteilt, dass dem Nachbarland auch der Start einer Mittelstreckenrakete von einer mobilen Abschussrampe an der Ostküste misslungen sei . Es soll sich dabei um eine Musudan-Rakete mit einer geschätzten Reichweite von 3000 bis 4000 Kilometern gehandelt haben.

Mit Atomangriff gedroht

Der Uno-Sicherheitsrat hatte diesen offensichtlich misslungenen Raketentest verurteilt. Laut Uno-Resolutionen darf Nordkorea keine ballistische Raketentechnik testen.

Die jüngsten Raketentests erfolgten inmitten zunehmender Spannungen in der Region. Als Antwort auf einen neuen nordkoreanischen Atomtest im Januar - den vierten des Landes - und den umstrittenen Start einer Weltraumrakete im Februar hatte der Uno-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen das kommunistische Regime in Pjöngjang verschärft.

Südkoreas Militär teilte mit, wegen des jederzeit möglichen fünften Atomtests in hoher Alarmbereitschaft zu sein. Der Zeitpunkt vor dem anstehenden Parteikongress wäre für Machthaber Kim Jong Un günstig, um vor dem Gremium Stärke zu demonstrieren. Es ist der erste Parteikongress seit 36 Jahren.

Nach dem vierten Atomtest im Januar hatte der Uno-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen Nordkorea verschärft. Die USA und Südkorea glauben, dass Nordkorea an der Entwicklung eines U-Boot-gestützten Raketensystems sowie an Interkontinentalraketen arbeitet und damit auch die USA in Reichweite kommen könnten.

Nordkorea hatte angesichts der neuen Sanktionen und eines Großmanövers der USA mit Südkorea mehrfach mit einem atomaren Angriff gedroht.

boj/dpa/Reuters
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