Nordkorea Millionenschwere Kampagne für die Kim-Dynastie

Wenn es um den Personenkult um die Herrscherfamilie geht, sitzt bei Nordkoreas Regierung das Geld locker: 32 Millionen Euro wurden südkoreanischen Angaben zufolge im laufenden Jahr für Porträts und Statuen der Kims ausgegeben - in dem Land leiden Millionen Menschen an Hunger.
Porträts von Kim Il Sung und Kim Jong Il in Pjöngjang: Millionenschwerer Personenkult

Porträts von Kim Il Sung und Kim Jong Il in Pjöngjang: Millionenschwerer Personenkult

Foto: Ng Han Guan/ AP

Seoul - Auf überdimensionierten Bildern sollen sie zu sehen sein - und möglichst überall: Nordkorea feiert seine früheren Staatschefs Kim Il Sung und Kim Jong Il mit Porträts und Statuen und lässt sich den Personenkult laut südkoreanischen Angaben viel Geld kosten: Im laufenden Jahr hat Pjöngjang nach Angaben des südkoreanischen Ministeriums für Wiedervereinigung umgerechnet 32 Millionen Euro für den Personenkult ausgegeben.

In 400 Werkstätten habe die Führung des bitterarmen Landes für etwa 25 Millionen Euro Porträts der früheren Staatschefs Kim Il Sung und Kim Jong Il anfertigen lassen. Weitere sieben Millionen Euro seien in die Herstellung von Statuen geflossen.

Die Kim-Dynastie herrscht seit den 1940er Jahren über das kommunistische Nordkorea. Auf den stalinistischen Gründervater Kim Il Sung folgte dessen SohnKim Jong Il. Nach dessen Tod übernahm Kim Jong Un im vergangenen Jahr die Macht. In jedem Haus in Nordkorea muss ein Bild der zwei verstorbenen Machthaber hängen, im April wurden in der Hauptstadt Pjöngjang zudem zwei neue gigantische Statuen der verstorbenen Herrscher enthüllt. In Nordkorea werden nach Uno-Angaben rund 16 Millionen Menschen nicht ausreichend mit Lebensmitteln versorgt.

Zuletzt sorgte Nordkorea mit der Ankündigung eines neuen Raketentests für Aufsehen. Pjöngjang teilte am Samstag mit, nach einem fehlgeschlagenen Test im Frühjahr zwischen dem 10. und 22. Dezember erneut eine Trägerrakete für Satelliten testen zu wollen. Der Westen vermutet hinter dem Start einen unzulässigen Test für das nordkoreanische Atomprogramm. Südkorea schätzt, dass Pjöngjang im vergangenen Jahr mehr als eine Milliarde Euro für sein Raketenprogramm ausgab.

Japan und die USA brachten am Donnerstag Schiffe mit Flugabwehrgeschützen auf dem Meer in Stellung. Während Tokio vier Schiffe entsandte, schickten die USA zwei Zerstörer. Es wurde weiter vermutet, dass der Test am 17. Dezember, dem ersten Todestag des früheren Herrschers Kim Jong Il, stattfinden könnte.

Im japanischen Fernsehen war zu sehen, wie drei mit Raketen vom Typ SM-3 ausgerüsteten Zerstörer den Hafen im südlichen Sasebo verließen. Berichten zufolge fuhren die Schiffe ins Japanische Meer (Ostmeer) und ins Ostchinesische Meer. Ein weiteres Schiff mit Patriot-Raketen vom Typ PAC-3 erreichte am Morgen die Insel Miyakojima.

Auch am Verteidigungsministerium in der Hauptstadt Tokio wurde eine Patriot-Raketenbatterie aufgebaut. Das Kabinett von Regierungschef Yoshihiko Noda plante nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Jiji Press ein Sicherheitstreffen am Freitag. Dabei solle der Abschuss der Rakete beschlossen werden, falls diese auf japanisches Territorium zu fallen drohe, hieß es.

Die USA verlegten zwei Schiffe in die Region, von denen aus sie die Lage "genau beobachten" wollen, wie der Kommandeur der US-Truppen im asiatisch-pazifischen Raum, Samuel Locklear, in Washington sagte. Dem Fernsehsender CNN zufolge handelte es sich um die Zerstörer "USS Benfold" und "USS Fitzgerald".

hen/AFP
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