Spannungen Nordkorea kappt letzten heißen Draht zum Süden

Kein Tag ohne neue Provokation: Nun hat das Regime in Nordkorea offenbar die letzte Leitung zum Süden gekappt. Es gebe keine Kommunikationsmittel mehr zwischen den Ländern, heißt es aus Pjöngjang.
Nordkoreas Kim Jong Un im Gefechtsstand: Leitungen nach Südkorea gekappt

Nordkoreas Kim Jong Un im Gefechtsstand: Leitungen nach Südkorea gekappt

Foto: REUTERS/ KCNA

Pjöngjang/Seoul - Nordkorea kappt nach eigenen Angaben auch eine "militärische" Telefonverbindung zu Südkorea. Seoul sei darüber informiert worden, dass die Kommunikationsverbindungen zwischen den Militärs beider Länder unterbrochen und die Aktivität des Verbindungsbüros an der Westküste eingestellt würden, berichteten am Mittwoch die Staatsmedien des kommunistischen Landes.

Bereits vor zwei Wochen hatte das Regime eine wichtige Leitung am Grenzort Panmunjom stillgelegt. Es gebe nun keine Kommunikationsmittel mehr, die Nordkorea mit den USA oder Südkorea verbinden.

In einer Situation, in der "jeden Moment ein Krieg ausbrechen kann", würden solche Kommunikationsmittel nicht mehr benötigt. Der "heiße Draht" werde so lange unterbrochen bleiben, wie "die feindseligen und anachronistischen Akte" des Südens fortbestünden.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten zuletzt deutlich zugenommen, nachdem Pjöngjang als Reaktion auf die Verschärfung der Uno-Sanktionen nach seinem dritten unterirdischen Atomtest den Nichtangriffspakt mit dem Süden aufkündigte. Zuvor hatte Nordkorea bereits den USA mit einem atomaren Erstschlag gedroht.

Nach den Drohungen der nordkoreanischen Führung kündigte die US-Regierung einen Ausbau ihrer Raketenabwehr an. In Alaska würden 14 weitere Raketenabfangsysteme aufgestellt, sagte Verteidigungsminister Chuck Hagel vor zehn Tagen.

Die USA und Südkorea vereinbarten am Freitag eine verstärkte militärische Zusammenarbeit. Die US-Regierung verpflichtete sich, Südkorea selbst bei kleineren Provokationen militärisch beizustehen. Nordkorea drohte daraufhin am Dienstag mit Angriffen auf Militäranlagen in den USA und versetzte die Armee in Alarmbereitschaft.

Angesichts der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel plant Nordkoreas Führung für die kommenden Tagen eine "wichtige" Zusammenkunft. Noch im März solle das Politbüro der Kommunistischen Partei zusammenkommen, "um über eine wichtige Angelegenheit zu beraten und zu entscheiden", berichtete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Mittwoch. Es werde darum gehen, "die koreanische Revolution siegreich voranzubringen". Zum genauen Termin machte die Agentur keine Angaben.

Südkoreanische Beobachter vermuteten, bei dem Treffen könnten vor allem Personalentscheidungen getroffen werden.

fab/AFP/dpa
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